#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 12. März

12. März 2023, 05:00 Uhr

2020: AfD-"Flügel" wird als rechtsextrem eingestuft

Am 12. März 2020 stuft der Bundesverfassungsschutz den rechtsnationalen "Flügel" der AfD offiziell als Beobachtungsfall ein. In der Begründung heißt es, der "Flügel" sei eine "erwiesen extremistische Bestrebung", die sich gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung richte. Damit nicht die gesamte AfD vom Verfassungsschutz als Verdachtsfall eingestuft wird, beschließt der AfD-Bundesvorstand im April 2020 die Auflösung des "Flügels". Die betreffenden Parteimitglieder behalten aber ihre Ämter. Daraufhin entbrennt in der Partei eine Debatte um die politische Ausrichtung, auch von einer Abspaltung ist die Rede.

Im März 2021 wird bekannt, dass das Bundesamt für Verfassungsschutz die Bundespartei als Verdachtsfall einstuft. Eine Klage der AfD gegen diese Entscheidung wird abgewiesen. Der nationalistische "Flügel" der AfD sei zwar formal aufgelöst, aber seine Protagonisten übten weiter maßgeblichen Einfluss aus, heißt es in der Begründung.

Björn Höcke und Andreas Kalbitz
Der "Flügel" ist vor allem in den ostdeutschen Landesverbänden der Partei stark vertreten. Zu den führenden Köpfen zählen 2020 der Thüringer Landeschef Björn Höcke (l) und der Brandenburger Vorsitzende Andreas Kalbitz. Bildrechte: picture alliance/dpa | Patrick Pleul

2008: Wrack des deutschen Hifskreuzers "Kormoran" entdeckt

Am 12. März 2008 wird das Wrack des deutschen Hilfskreuzers "Kormoran" vor der Westküste Australiens entdeckt. Das umgerüstete Handelsschiff wurde im Zweiten Weltkrieg eingesetzt, um Kriegsschiffe der Allierten zu kapern. Das gelang in elf Fällen. Am 19. November 1941 versenkte die "Kormoran" das australische Kriegsschiff "HMAS Sydney". Obwohl der deutsche Hilfskreuzer technisch unterlegen war, gelang es der Besatzung um Kapitän Theodor Detmers, die "Sydney" durch eine Täuschung näher heranzulocken und zu torpedieren. Der australische Kreuzer ging mit 650 Personen an Bord unter. Doch auch die "Kormoran" erlitt bei diesem Gefecht große Schäden und musste aufgegeben werden. Die 316 Überlebenden konnten sich auf das australische Festland retten und gerieten in australische Kriegsgefangenschaft.

1999: NATO-Beitritt von Polen, Tschechien und Ungarn

Am 12. März 1999 treten Polen, Tschechien und Ungarn der NATO bei. Damit beginnt die sogenannte NATO-Osterweiterung. 2004 folgen Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Rumänien, die Slowakei und Slowenien, 2009 Albanien und Kroatien, 2017 Montenegro. 2020 wird Nordmazedonien das 30. NATO-Mitglied. Russland fühlt sich durch die Erweiterungen bedroht. Putin wirft dem Westen sogar vor, damit Abmachungen nach dem Mauerfall gebrochen zu haben. Bei Verhandlungen für den Zwei-plus-vier-Vertrag sei zugesichert worden, die NATO nicht nach Osten auszudehnen.

1992: Kommission zur Aufarbeitung der SED

Am 12. März 1992 beschließt der Bundestag die Einsetzung der Enquete-Kommission "Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland". Sie nimmt am 20. Mai 1992 ihre Arbeit auf. In ihrem Abschlussbericht (1994) empfiehlt die Kommission die Fortführung des Aufarbeitungsprozesses. 1995 wird deshalb eine zweite Kommission zur "Überwindung der Folgen der SED-Diktatur im Prozess der deutschen Einheit" eingerichtet. Ein wichtiges Ergebnis ist die Gründung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung, die ihre Arbeit seit 1998 bis heute fortführt.

Parteiemblem
Die SED wird 1946 gegründet und entwickelt sich innerhalb kürzester Zeit zur Staatspartei der DDR. Bildrechte: MDR/Hoferichter & Jacobs

1990: Letzte Montagsdemonstration in Leipzig

Am 12. März 1990 findet die letzte Montagsdemonstration in Leipzig statt. Die Bürgerbewegungen kritisieren, dass sich der Charakter der Demonstration gewandelt hat und die Resonanz nachlässt. Seit dem 4. September 1989 versammelten sich immer mehr Menschen auf dem Nikolaikirchhof. Die Teilnehmer forderten das Ende der SED-Diktatur und demokratische Grundrechte wie Reise- und Meinungsfreiheit für DDR-Bürger.

1986: Eröffnung der CeBIT als eigenständige Messe

Am 12. März 1986 wird in Hannover erstmals die CeBIT als eigenständige Messe eröffnet. Sie entwickelt sich zu einer der weltgrößten Messen für Informationstechnik und erlebt 1995 mit mehr als 750.000 Besuchern ihren Höhepunkt. Seit 2008 verliert sie aber jährlich Aussteller, Besucher und Bedeutung. Zehn Jahre später wird die Computermesse eingestellt.

CeBIT Vortrag Frauen-Schatten
Auch das neue Konzept konnte 2018 nicht überzeugen. Nur 120.000 Menschen besuchten die letzte CeBIT. Bildrechte: CeBIT

1957: Stationierung sowjetischer Streitkräfte

Am 12. März 1957 vereinbaren die Sowjetunion und die DDR ein Abkommen über die zeitweilige Stationierung der "Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland" (GSSD) auf dem Territorium der DDR. Die Sowjetarmee bleibt mehrere Jahrzehnte. Der Alltag der Soldaten ist von militärischem Drill und Gewalt geprägt, nur selten verlassen sie die Kasernen. 1989 werden die Streitkräfte in "Westgruppe der Truppen" umbenannt. Mit der Wiedervereinigung beginnt 1990 der Abzug der damals über 500.000 Sowjetsoldaten. 1994 kehren die letzten nach Russland zurück.

Rotarmisten auf Panzern, 1979 in Wittenberg
Rotarmisten auf Panzern, 1979 in Wittenberg. Bildrechte: imago/Werner Schulze/stock&people

1933: Kunststoff Polyethylen wird erfunden

Am 12. März 1933 wird in Großbritannien der robuste und langlebige Kunststoff Polyethylen erfunden. Die Herstellung des Materials erfolgt anfangs unter sehr hohem Druck und ist daher aufwendig. Erst ein neues Verfahren, an dem der deutsche Chemiker Karl Ziegler mitwirkt, macht die Produktion einfacher. Der Kunststoff wird in Haushaltsgeräten sowie Spielzeug verwendet und zu Folien und Verpackungen verarbeitet. Polyethylen-Produkte können allerdings nicht von der Natur abgebaut werden. In den 1960er-Jahren setzt in der DDR ein regelrechter Kunststoff-Boom ein. DDR-"Plaste" steht damals vor allem für modernes Design und Wohlstand.

1894: Coca-Cola erstmals in Flaschen abgefüllt

Am 12. März 1894 wird Coca-Cola erstmals in Flaschen abgefüllt. Bis dahin wird das Getränk frisch gemixt oder gezapft in Gläsern verkauft. Durch die neue Verpackung verbreitet sich die beliebte Brause noch schneller. 1915 erhält die Flasche ihre charakteristische Form. Sie gehört heute zu den weltweit bekanntesten Design-Gegenständen. Coca-Cola ist der beliebteste Softdrink der Welt.

Cola
1886 entdeckt John Stith Pemberton eine neue Rezeptur, die er "Coca-Cola" tauft. Der Apotheker forschte eigentlich an einem Mittel gegen Kopfschmerzen und Müdigkeit.  Bildrechte: Colourbox.de

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | EXAKT - DIE STORY | 15. Februar 2023 | 20:45 Uhr