#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 9. Mai

09. Mai 2022, 05:00 Uhr

2016: Münzschatzfund in der Sächsischen Schweiz

Am 9. Mai 2016 finden Kletterer einen bedeutenden Münzschatz in der Sächsischen Schweiz. In einer Felsspalte entdecken sie rund 1.000 Silbermünzen. Nach weiteren Bergungen durch das Landesamt für Archäologie Sachsen steigt die Anzahl sogar auf 2.275 Silbermünzen und zwei Goldmünzen. Sie stammen aus dem 17., 18. und frühen 19. Jahrhundert. Es handelt sich um einen der größten Münzschatzfunde Sachsens.

1966: Erstes Atomkraftwerk in der DDR

Am 9. Mai 1966 geht das Kernkraftwerk Rheinsberg in Brandenburg (KKR) als erstes Atomkraftwerk in der DDR ans Netz. Es soll eigentlich nur eines von insgesamt 20 Atommeilern auf DDR-Gebiet werden. Die Staatsführung plant, den gesamten Energiebedarf der DDR mit eigenen Reaktoren zu sichern. Es kommt anders: 1974 geht das zweite und letzte Kraftwerk der DDR in Lubmin bei Greifswald ans Netz. Zusammen decken die beiden Kraftwerke etwa ein Zehntel des Stromverbrauchs in der DDR ab. Beide AKW werden 1990 aus Sicherheitsgründen abgeschaltet. Der Abbau des KKR dauert bis heute an.

Auߟenansicht des Kernkraftwerkes Rheinsberg bei Menz Landkreis Ostprignitz Ruppin 1 min
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1 min

Di 04.05.2021 11:04Uhr 01:04 min

https://www.mdr.de/geschichte/stoebern/video-515242.html

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1960: Weltweit erste "Anti-Baby-Pille" zugelassen

Am 9. Mai 1960 erhält die "Anti-Baby-Pille" die Zulassung von der US-Gesundheitsbehörde. 1965 bringt der VEB Jenapharm sein eigenes Präparat "Ovosiston" auf den DDR-Markt. Zunächst nur für kinderreiche Frauen vorgesehen, wird das Mittel in der DDR bald als "Wunschkindpille" beworben. Trotz zahlreicher Nebenwirkungen entwickelt sich die Anti-Baby-Pille in westlichen Industriestaaten zu einem der meistverwendeten Verhütungsmittel. Ihr Gebrauch ist bis heute gesellschaftlich umstritten und wird gesetzlich reglementiert.

Die Wunschkindpille "Ovosiston" vom VEB Jenapharm.
Zunächst nur für kinderreiche Frauen vorgesehen, wird die Anti-Baby-Pille "Ovosiston" in der DDR schnell als "Wunschkindpille" beworben. Bildrechte: MDR/Karina Hessland

1952: Malimo-Verfahren in Ost-Berlin präsentiert

Am 9. Mai 1952 präsentiert Heinrich Mauersberger eine von ihm entwickelte Vielnadelnähmaschine, die in hoher Geschwindigkeit Stoff produziert: das Malimo-Verfahren. Der Begriff "Malimo" ist eine Wortneuschöpfung und besteht aus den Anfangssilben von "Mauersberger" und "Limbach-Oberfrohna", Mauersbergers Wohnort. Der Erfinder erhält bereits 1949 das DDR-Patent Nr. 8194 auf seine Erfindung. Nachdem er sie 1952 in Ost-Berlin präsentiert, baut die DDR das Verfahren und die zugehörigen Maschinen zu einem eigenen Industriezweig aus und vermarktet die Produkte und Lizenzen international.

1942: Deportation der Thüringer Juden

Am 9. Mai 1942 beginnt in Thüringen die Deportation jüdischer Bürgerinnen und Bürger. 513 Männer, Frauen und Kinder werden zunächst nach Weimar verschleppt und in einer Viehauktionshalle festgehalten. Einen Tag später deportiert man sie mit Jüdinnen und Juden aus Sachsen in ein Ghetto im polnischen Bełżyce. Fast alle werden im Ghetto, im KZ Majdanek oder in anderen Vernichtungslagern ermordet. Nur eine junge Frau überlebt.