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#blickzurück: Kalenderblatt der GeschichteDas geschah am 9. März

09. März 2023, 05:00 Uhr

1848: Schwarz-Rot-Gold werden Bundesfarben

Am 9. März 1848 erklärt der "Deutsche Bundestag", die damalige Versammlung der Vertreter der Einzelstaaten des Deutschen Bundes, Schwarz-Rot-Gold zu den Bundesfarben. Entstanden ist die Farbkombination schon 1813, als sich die deutschen Länder von der französischen Besatzung befreien wollten. Das Lützowsche Freikorps, eine Freiwilligeneinheit innerhalb des Preußischen Heeres, trug in den Befreiungskriegen schwarze Uniformen mit goldenen Knöpfen und roten Abzeichen. Die Jenaer Urburschenschaft griff die Farben in ihrer ersten Fahne auf.

Nach dem Scheitern der Revolution wird die Farbkombination 1871 im Kaiserreich nicht mehr genutzt. Erst in der Weimarer Republik werden Schwarz-Rot-Gold als Nationalfarben der Deutschen wieder anerkannt und in die Verfassung aufgenommen, bevor sie von den Nationalsozialisten abgeschafft werden. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges entscheiden sich beide deutsche Staaten für Schwarz-Rot-Gold, die DDR betont ihre Eigenstaatlichkeit aber durch die Aufnahme ihres Wappens aus Hammer, Zirkel und Ährenkranz in die Flagge.

1930: Erster großer Schauprozess der Stalinzeit

Am 9. März 1930 beginnt in der Sowjetunion der erste große Schauprozess unter Stalin gegen angebliche Konterrevolutionäre. Zahlreiche ukrainische Politiker und Intellektuelle werden verurteilt, weil sie sich angeblich der Organisation "Union für die Befreiung der Ukraine" angeschlossen haben. Damit beginnt die Zeit des "Großen Terrors" unter Stalin: Im Rahmen politischer "Säuberungen" werden mehrere Millionen vermeintliche und tatsächliche Gegner des Regimes verhaftet, in Schau- und Geheimprozessen zu Zwangsarbeit verurteilt oder hingerichtet. Millionen sowjetischer Bürger werden zudem in Strafarbeitslager deportiert. 

1931: Erstes Elektronenmikroskop getestet

Am 9. März 1931 testet der Ingenieur Ernst Ruska in Berlin das erste Elektronenmikroskop der Welt. Das von ihm entwickelte Mikroskop kann Objekte in einer viel höheren Auflösung abbilden als klassische Mikroskope. Für seine Arbeit erhält Ruska 1986 den Nobelpreis für Physik.

Ernst Ruska arbeitet am ersten Elektronenmikroskop, dem sogenannten "Übermikroskop". Bildrechte: imago/United Archives

1933: Georgi Dimitroff wegen Reichstagsbrand verhaftet

Am 9. März 1933 werden Georgi Dimitroff und zwei weitere bulgarische Funktionäre der Kommunistischen Internationalen (Komintern) in Berlin verhaftet. Ihnen wird vorgeworfen, am Brandanschlag auf den Reichstag am 27. Februar beteiligt gewesen zu sein. Noch am Abend des Anschlags wurde in dem brennenden Gebäude der Niederländer Marinus van der Lubbe festgenommen, bei dem man angeblich ein Mitgliedsbuch der Kommunistischen Partei gefunden hat. Daraufhin beginnen die Nationalsozialisten einen Terrorfeldzug gegen die Kommunistische Partei, die Arbeiterbewegung und die Demokratie in Deutschland.

Marinus van der Lubbe gesteht, die Tat allein begangen zu haben, und wird zum Tode verurteilt. Die übrigen Angeklagten werden freigesprochen. Georgi Dimitroff bekommt die sowjetische Staatsbürgerschaft verliehen und wird Generalsekretär der Komintern. 1946 wird er zum bulgarischen Ministerpräsidenten gewählt.

2023 werden die sterblichen Überreste von Marinus van der Lubbe exhumiert. Mit Hilfe von toxikologischen Untersuchungen soll geprüft werden, ob van der Lubbe während des Prozesses unter Drogen gesetzt und sein Geständnis erzwungen worden ist.

Historisches Foto vom Reichstagsbrand 1933 Bildrechte: IMAGO / United Archives International

1972: DDR beschließt legale Abtreibung

Am 9. März 1972 beschließt die DDR das "Gesetz über die Unterbrechung der Schwangerschaft". Erstmals dürfen Frauen in den ersten zwölf Wochen selbst über einen Abbruch entscheiden. In der Bundesrepublik sind Schwangerschaftsabbrüche nur in Ausnahmefällen erlaubt. Zur Wiedervereinigung entbrennt eine hitzige Debatte über eine bundesweite Regelung zur Abtreibung. 1995 wird die derzeit geltende Regelung eingeführt. Demnach bleibt ein Abbruch bis zur zwölften Schwangerschaftswoche straffrei, wenn sich die Frau vorher beraten lässt.

1994: Cannabis-Besitz in geringen Mengen erlaubt

Am 9. März 1994 entscheidet das Bundesverfassungsgericht, dass der Besitz geringer Mengen an Cannabis nicht mehr strafbar ist. Der Beschluss markiert eine Wende in der bis dahin sehr strikten Cannabis-Politik. Die 2021 gewählte Bundesregierung will "Gras" sogar komplett legalisieren. Cannabis ist die beliebteste illegale Droge in Deutschland.

1997: The Notorious B.I.G. wird erschossen

Am 9. März 1997 wird der 24-jährige Rapper Notorious B.I.G. (bürgerlich Christopher Wallace) in Los Angeles erschossen. Wenige Monate zuvor wird sein 25-jähriger Konkurrent Tupac Shakur in Las Vegas getötet. Die beiden Musiker und ihre Plattenfirmen liefern sich Mitte der 1990er-Jahre eine Hip-Hop-Fehde, die unter der Bezeichnung "East Coast vs. West Coast" weltbekannt ist. Die Morde an den Rappern und ihr Zusammenhang mit dem Konflikt werden nie aufgeklärt und sind Gegenstand etlicher Verschwörungstheorien.

The Notorious B.I.G ist einer der bedeutendsten US-amerikanischen Rapper der 1990er-Jahre. Bildrechte: Warner Music Group

2016: Südosteuropäische Länder schließen Grenzen

Am 9. März 2016 werden die Grenzen in Südosteuropa geschlossen, um die Balkanroute für Geflüchtete zu versperren. Bis Ende 2015 hatten etwa 700.000 Menschen verschiedene Streckenabschnitte zwischen Griechenland und Mitteleuropa für ihre Flucht nach Westeuropa genutzt. Um die Stacheldrahtzäune zu umgehen, nutzen sie nun Routen über Albanien, Montenegro und Bosnien bis nach Kroatien. 2020 gehen die Fluchtversuche aufgrund der Corona-Pandemie und der einhergehenden Grenzschließungen stark zurück. Danach steigen die Zahlen wieder: Die EU-Kommission registriert bis Ende September 2022 knapp 117.000 Flüchtlinge auf der westlichen Balkanroute.

2015 reisen über 760.000 Geflüchtete auf der Balkanroute von der Türkei über Griechenland nach Zentraleuropa (Angabe der EU-Grenzschutzagentur Frontex). Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

2007: Bundestag beschließt Rente mit 67

Am 9. März 2007 beschließt der Bundestag die schrittweise Erhöhung des Renteneintrittsalters von 65 auf 67 Jahre. Damit wird das Rentensystem an die demografische Entwicklung in Deutschland angepasst: Die Menschen werden immer älter und die Zahl der Rentner wächst stetig an. Durch die Gesetzesreform soll der Anstieg der gesetzlichen Rentenbeiträge vermindert werden. Seit 2012 wird die Regelaltersgrenze sukzessive heraufgesetzt.

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | ARTOUR | 02. März 2023 | 22:10 Uhr

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