#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 1. Februar

01. Februar 2023, 05:00 Uhr

1957: Friedrich Paulus stirbt

Am 1. Februar 1957 stirbt Friedrich Paulus in Dresden. Als Oberbefehlshaber führt er die 6. Armee in der Schlacht um Stalingrad. Nachdem seine Armee im Januar 1943 eingekesselt wird, kapituliert Paulus und kommt in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Ab 1944 engagiert er sich aktiv im Widerstand gegen Adolf Hitler. Nach zehn Jahren Kriegsgefangenschaft kehrt der ehemalige NS-Funktionär 1953 nach Deutschland zurück und siedelt in die DDR über. Paulus wohnt bis zu seinem Tode in Dresden und hält Vorträge an der Hochschule der Kasernierten Volkspolizei (KVP). Von der Stasi wird er unter der Bezeichnung "Terrasse" überwacht.

1970: Erdgasvertrag zwischen Sowjetunion und BRD

Am 1. Februar 1970 wird der erste Erdgasvertrag zwischen der Bundesrepublik und der Sowjetunion unterzeichnet. Es handelt sich um das bis dato größte Ost-West-Wirtschaftsabkommen und ist ein wichtiger Schritt in der von Willy Brandt angestrebten Entspannungspolitik. Ein solcher Vertrag ist erst ab 1968 möglich, da bis dahin ein Röhren-Embargo der NATO gegen die Staaten des Ostblocks gilt. Mit dem Erdgasvertrag verpflichtet sich die Sowjetunion, jährlich drei Milliarden Kubikmeter Erdgas zu liefern und erhält im Gegenzug über eine Million Tonnen Großrohre für den Transport von Erdöl. Der Vertrag stößt auf Kritik: Die NATO-Partner warnen vor einer starken Abhängigkeit der Bundesrepublik von sowjetischen Energielieferungen. Die Kritik an dem 1970 geschlossenen Erdgasvertrag erinnert an den Streit um die 2021 fertiggestellte Ostseepipeline Nord Stream 2.

1995: Bahn führt Schönes-Wochenende-Ticket ein

Am 1. Februar 1995 führt die Deutsche Bahn das Schöne-Wochenend-Ticket ein. Für nur 15 D-Mark können damit bis zu fünf Personen in allen Regionalzügen reisen. Die Aktion führt zu teils chaotischen Verhältnissen auf Bahnsteigen und in den Zügen. Besonders beliebt ist die Bahnstrecke auf die Insel Sylt, dort kommt es zu einem wahren Massenansturm. In den kommenden Monaten und Jahren wird der Preis des Pauschaltickets sukzessive erhöht und die Geltungsdauer gekürzt. Am 8. Juni 2019 schafft die Bahn es schließlich ab. 2022 erlebt die Deutsche Bahn einen ähnlichen Ansturm wie 1995, als vom 1. Juni 2022 bis 31. August 2022 das 9-Euro-Ticket als befristetes Sonderangebot eingeführt wird. Zum 1. Mai 2023 startet das 49-Euro-Ticket.

2003: Absturz NASA-Spaceshuttle "Columbia"

Am 1. Februar 2003 stürzt das Spaceshuttle "Columbia" der NASA bei der Rückkehr zur Erde ab. Beim Eintritt in die Erdatmosphäre zerbricht die Raumfähre und verglüht 16 Minuten vor der geplanten Landung. Alle sieben Besatzungsmitglieder sterben. Der Grund für den Absturz: Während des Starts am 16. Januar 2003 brachen einige Teile vom Außentank ab und beschädigten den linken Flügel. Die Techniker hielten den Schaden für unerheblich, was eine schwerwiegende Fehleinschätzung war. Aufgrund des Columbia-Unglücks wird das Space Shuttle-Programm offiziell eingestellt.

Der Start des Space Shuttle Colombia. Es ist der Jungfernflug dieser amerikanischen Raumfähre.
Der Start des Space Shuttle Colombia bei ihrem Jungfernflug am 12. April 1981. Bildrechte: NASA

2004: Deutschland wird Handball-Europameister

Am 1. Februar 2004 wird die deutsche Nationalmannschaft Handball-Europameister. Das Team von Trainer Heiner Brand siegt mit einem 30:25 gegen den Gastgeber Slowenien. Die deutsche Handball-Mannschaft zählt zu den erfolgreichsten Teams der Welt. Ihre größten Erfolge sind drei Weltmeistertitel und zwei Europameistertitel. Als Geburtstag des Handballs gilt übrigens der 29. Oktober 1917. An jenem Tag legte der Berliner Oberturnwart Max Heiser Namen und Regeln für das Spiel fest, das damals speziell für Frauen gedacht war. Handball ist also eine deutsche Erfindung. Ab 1919 spielen es auch Männer.

Europameister Deutschland um Torwart Christian Ramota (12) und Pascal Hens (2) feiert den Titel mit Sekt und Trophäe Handball EM Herren Europameisterschaft 2004
Die Handballer um Torwart Christian Ramota und Pascal Hens feiern 2004 in Slowenien den Europameister-Titel mit Sekt und Trophäe. Bildrechte: IMAGO / HochZwei/Schupfner

2019: USA kündigt INF-Vertrag

Am 1. Februar 2019 steigen die USA aus dem INF-Vertrag ("Intermediate Range Nuclear Forces") aus. Der 1987 geschlossene Vertrag ist ein wichtiger Schritt zur Beendigung des Kalten Krieges und zur nuklearen Abrüstung. Damit sind alle landgestützten Mittelstreckenraketen mit einer Reichweite zwischen 500 und 5.500 Kilometern verboten. Es darf auch nicht mehr getestet, neu entwickelt und produziert werden und der aktuelle Bestand musst zerstört werden. Ab den 2000er-Jahren beschuldigen sich die beiden Nuklearmächte gegenseitig des Vertragsbruchs. Unter dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump kündigen die USA im Februar 2019 den Vertrag auf, kurz darauf auch Russland. Am 2. August 2019 endet der INF-Vertrag offiziell.

Skulptur mit Donald Trump und Wladimir Putin, die den INF-Vertrag zerreissen
Skulptur mit Donald Trump und Wladimir Putin, die den INF-Vertrag zerreissen. Bildrechte: imago images/Sven Simon