#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 28. März

28. März 2023, 05:00 Uhr

1797: Erstes Patent für eine Waschmaschine erteilt

Am 28. März 1797 wird in den USA das erste Patent auf eine Waschmaschine erteilt. Die Erfindung von US-Amerikaner Nathaniel Briggs funktioniert mit einer manuellen Walztechnik, bei der viel Kraft angewendet werden muss. Abhilfe für diese körperlich schwere Arbeit kommt erst Mitte des zwanzigsten Jahrhundert. 1946 wird in Amerika die erste vollautomatische Waschmaschine auf den Markt gebracht. In Deutschland folgt die "Constructa" 1951 dank Ingenieur Peter Pfennigsberg. Wegen des hohen Preises ist die Maschine zunächst noch Hotels und Krankenhäusern vorbehalten.

Zwei Hausfrauen vor einer Waschmaschine in einer Küche.
Im zwanzigsten Jahrhundert revolutionieren vollautomatische Waschmaschinen die Haushalte. Bildrechte: IMAGO / United Archives International

1884: "Gesellschaft für Deutsche Kolonisation" gegründet

Am 28. März 1884 wird die "Gesellschaft für Deutsche Kolonisation", später "Deutsch-Ostafrikanische-Gesellschaft" gegründet. Einer der Mitbegründer ist der Nationalist Carl Peters, unter dem die Kolonie Deutsch-Ostafrika entsteht. Das Ziel der Vereinigung ist es, deutsche Ackerbau- und Handelskolonien in Übersee zu errichten. Das sei laut Peters notwendig, da "Deutschland bisher bei der Verteilung von Kolonien leer ausgegangen" sei. Peters, der eine rassistische Einstellung hat, macht sich 1884 eigenmächtig nach Afrika auf, um sich dort mit fragwürdigen Methoden Gebiete in der Nähe des Kilimandscharo anzueignen. Er gründet dort die Kolonie Deutsch-Ostafrika (heute: Tansania, Ruanda, Burundi). Peters Expeditionen sind durch Gewalt und sexuellen Missbrauch an der einheimischen Bevölkerung geprägt. Während der Zeit des Nationalsozialismus wird Carl Peters gefeiert und als "Herrenmensch" verehrt.

1935: Premiere "Triumph des Willens" von Leni Riefenstahl

Am 28. März 1935 feiert der Propagandafilm "Triumph des Willens" von Leni Riefenstahl Premiere im Ufa-Palast Berlin. Der Film inszeniert den Nürnberger Reichsparteitag der NSDAP von 1934. Riefenstahl drehte den Dokumentarfilm mit aufwendigen neuen Techniken. 16 Kamerateams und 120 Mitarbeiter waren an den Dreharbeiten beteiligt. "Triumph des Willens" bringt Leni Riefenstahl internationale Beachtung ein, so wird sie unter anderem mit der Goldmedaille des Filmfestes in Venedig ausgezeichnet. 1936 erhält Riefenstahl, die als Lieblingsregisseurin Adolf Hitlers gilt, den Auftrag, die Olympischen Spiele 1936 progpagandistisch zu inszenieren. Bis heute ist umstritten, ob Riefenstahls Filme künstlerische Werke sind oder der reinen Propaganda dienen sollten.

1953: Massenamnestie in der Sowjetunion

Am 27. März 1953 wird in der Sowjetunion eine Amnestie erlassen. Die Freilassung von 1,2 Millionen Häftlingen ist eine der ersten Maßnahmen, die vom neuen sowjetischen Führer Nikita Chruschtschow nach dem Tod von Josef Stalin ergriffen werden. Es handelt sich um Menschen, die während Stalins Herrschaft verhaftet und in Gulags gebracht worden waren. Die Amnestie wird als Teil von Chruschtschows Politik des "Tauwetters" umgesetzt. Politische Repressionen sollen wegfallen und die Beziehungen zu westlichen Ländern verbessert werden. Unter den Freigelassenen sind allerdings nur einige politische Gefangene. Vor allem werden Verbrecher auf freien Fuß gesetzt, die in den folgenden Jahren der Bevölkerung das Leben erschweren.

Nikita Chruschtschow in Moskau 1952
Nikita Schruschtschow in Moskau 1952 vor einem Bild Josef Stalins. Bildrechte: IMAGO / SNA

1953: DDR-Ministerrat beschließt neue Arbeitsnorm

Am 28. März 1953 beschließt die Staatsführung der DDR eine neue Arbeitsnorm: mehr Arbeit, aber nicht mehr Geld. Die Werktätigen sollen während der Arbeitszeit zehn Prozent mehr leisten, ohne dafür einen höheren Lohn zu erhalten. Die neue Norm sorgt unter den Arbeitern für große Unruhen. Der Grund, warum die DDR-Regierung diesen Schritt geht, ist die schlechte Versorgungslage. Die einseitige Förderung der Schwerindustrie als eine Maßnahme zum "Aufbau des Sozialismus" führte dazu, dass die DDR-Bürger mit Lebensmitteln und Alltagsgütern unterversorgt sind. Immer mehr Menschen, darunter auch etliche Landwirte, fliehen in den Westen. Um die Situation im Land unter Kontrolle zu bekommen, macht die DDR-Regierung bald auf Drängen der Sowjetunion viele Vorgaben zum "Aufbau des Sozialismus" wieder rückgängig. Die neue Normerhöhung hingegen bleibt bestehen, die Unruhen in der Bevölkerung gipfeln am 17. Juni 1953 in einem Volksaufstand.

1962: DDR-Volkskammer beschließt Atomenergiegesetz

Am 28. März 1962 beschließt die Volkskammer das Gesetz "über die Anwendung der Atomenergie". Offiziell heißt es: Mit der "friedlichen Nutzung soll der Aufbau des Sozialismus" gefördert werden. 1966 geht das erste Kernkraftwerk in Rheinsberg bei Potsdam ans Netz. Sieben Jahre später folgt Greifswald mit einer vielfachen Leistung des Rheinsberger KKWs. Doch es sind noch viel mehr geplant: Insgesamt 20 Atomkraftwerke sollen bis 1970 in der DDR ans Netz gehen. Wegen unzureichender Sicherheitsvorkehrungen und fehlender finanzieller Mittel zur Nachrüstung kommt das ambitionierte Projekt zum Erliegen. Es bleibt bei diesen zwei Kraftwerken in der DDR.

Bauarbeiten am Kernkraftwerk Stendal in Niedergörne, 1990.
Das AKW Stendal sollte das größte Kernkraftwerk in der DDR werden, doch der Bau wird nie beendet. Der Grund: In der Bevölkerung zu unbeliebt, für den Staatshaushalt zu teuer. Bildrechte: imago/Sven Simon

1979: Beinahe-GAU in US-Atomkraftwerk

Am 28. März 1979 ereignet sich im Atomkraftwerk Three Mile Island in Harrisburg, Pennsylvania beinahe ein nuklearer GAU (größter anzunehmender Unfall). Ein Teil des Reaktorkerns schmilzt aufgrund von Kühlmittelverlust, was zu einer Freisetzung von radioaktiven Materialien führt. Obwohl es keine unmittelbaren Todesopfer gibt, werden mehr als 140.000 Menschen aus der Umgebung evakuiert oder fliehen. Der Vorfall hat erhebliche Auswirkungen auf die öffentliche Meinung und löst eine breite Diskussion über die Sicherheit von Kernkraftwerken aus.

1981: Jugendliche nach "Rockpalastparty" in Leipzig verhaftet

Am 28. März 1981 besetzen in Leipzig mehr als 100 Jugendliche aus der Alternativ- und Punkszene ein Abrisshaus, um darin eine "Rockpalastparty" zu feiern, angelehnt an die westdeutsche Musiksendung "Rockpalast". Am Abend rücken sieben Überfallkommandos der Volkspolizei an, die insgesamt 94 Jugendliche festnehmen. Die meisten der Verhafteten müssen Geldstrafen von bis zu 300 Mark bezahlen. In der Messestadt Leipzig etabliert sich in den 1980er-Jahren eine lebendige Jugend- und Alternativszene.

Punks während einer Mahnwache für die politischen Gefangenen der DDR vor der Gethsemanekirche in Berlin/Ost.
Punks in Ostberlin Bildrechte: imago/Seeliger

2017: US-Präsident Donald Trump baut Klimaschutz ab

Am 28. März 2017 beginnt der damalige US-Präsident Donald Trump mit dem Abbau der Maßnahmen zum Klimaschutz. Per Dekret hebt er mehrere Schutzmaßnahmen seines Vorgängers Barack Obama auf. Unter Trump tritt Amerika 2020 auch aus dem Pariser Klimaabkommen aus. Die Vereinigten Staaten gehören mit China und Indien zu den größten Emittenten von Treibhausgasen.

Mit dem Amtsantritt von US-Präsident Joe Biden 2021 wird Trumps Klimapolitik ein Ende gesetzt: Biden leitet unter anderem den Wiedereintritt der USA in das Pariser Klimaabkommen ein und stoppt die Suche nach Ölvorkommen in arktischen Naturschutzgebieten Alaskas.