#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 9. Juli

09. Juli 2022, 05:00 Uhr

1951: Beendigung des Kriegszustandes mit Deutschland

Am 9. Juli 1951 beendet Großbritannien als erste Westmacht den Kriegszustand mit Deutschland. Kurz darauf folgten Frankreich (13. Juli) und im Oktober 1951 schließlich die USA als dritte Westmacht. Die Beendigung des Kriegszustandes ist ein wichtiger Schritt, um die Souveränität Deutschlands wiederherzustellen. Vier Jahre später erlischt durch den Deutschlandvertrag als Teil der Pariser Verträge auch der Besatzungsstatus der drei Westmächte in der Bundesrepublik. Die Sowjetunion beendet den Kriegszustand mit Deutschland erst im Januar 1955.

1952: SED beschließt Aufbau des Sozialismus

Am 9. Juli 1952 beschließt die SED auf ihrer zweiten Parteikonferenz den planmäßigen Aufbau des Sozialismus in der DDR. SED-Generalsekretär Walter Ulbricht verkündet, die Arbeiterklasse habe nun das Klassenbewusstsein erreicht, das dafür notwendig sei. Staat, Wirtschaft und Kultur sollen nach den Richtlinien des Marxismus-Leninismus gestaltet werden. Industriebetriebe werden verstaatlicht. Kleinbauern sollen sich zu Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften zusammenschließen. Trotz hehrer Ziele ist die Wirklichkeit eine andere: Presse, Rundfunk und Fernsehen unterliegen staatlicher Kontrolle und erste DDR-Störsender überlagern die westlichen Rundfunkprogramme. Jeglicher Widerstand wird durch politische Kontrolle, Zensur und Verfolgung unterdrückt.

1873: Mark wird zur Reichswährung

Am 9. Juli 1873 wird die Mark mit dem deutschen Münzgesetz zur neuen Reichswährung. Die Banken sind in einer dreijährigen Übergangszeit dafür zuständig, die bisherigen Landeswährungen aus dem Zahlungsverkehr zu ziehen. Am 1. Januar 1876 werden Mark und Pfennige schließlich eingeführt. Durch diese Währungsreform gibt es die erste einheitliche Währung in der deutschen Geschichte. Sie ist die Grundlage für die Reichsmark ab 1924 und die Deutsche Mark ab 1949.

1976: Rock-Randale in Altenburg

Am 9. Juli 1976 endet ein Volksfest in Altenburg in einem Eklat, weil junge Besucher die Staatsmacht mit ihrem Aussehen und Lebensstil provozieren. Die Jugendlichen, die sich selbst "Blueser" oder "Kunden" nennen, tragen lange Haare, Parkas und Römersandalen. Sie kommen wegen der Musik zur 1.000-Jahr-Feier der Stadt nach Altenburg. Doch ihr Erscheinungsbild und ihre "Wir machen, was wir wollen!"-Rufe heizen die Stimmung auf. In der Nacht wird ihr Schlaflager in der Altenburger Bartholomäuskirche von Polizisten umstellt. Es kommt zu Rangeleien und Beschimpfungen. 103 junge Menschen werden festgenommen, einer von ihnen wegen Beleidigung der Polizei für neun Monate inhaftiert.

Die Rock-Randale von Altenburg hat erhebliche Folgen: Alle für Kultur verantwortlichen Behörden bekommen von der SED "weitereichende Maßnahmen" auferlegt, um künftig ähnliche Demonstrationen zu verhindern. Bands werden verboten, die Besucher bei Konzerten stärker beobachtet. 

1989: Demonstration gegen DDR-Wahlbetrug

Am 9. Juli 1989 kommt es nach einem Gottesdienst in Leipzig zu einer Demonstration gegen den Wahlbetrug des DDR-Regimes. Stasi-Mitarbeiter schreiten ein und entreißen den Demonstrierenden die Transparente, mit denen sie Demokratie fordern. Im Mai des gleichen Jahres werden die Ergebnisse der Kommunalwahlen zugunsten der SED manipuliert. Doch zahlreiche Bürgerrechtler protokollieren die Stimmen in den Wahllokalen und können so den Wahlbetrug nachweisen. In den folgenden Monaten werden von der Opposition Proteste organisiert.

1993: Tschechisches und deutsches Stromnetz werden gekoppelt

Am 9. Juli 1993 werden das deutsche und das tschechische Stromnetz miteinander gekoppelt. Dafür wird eine Anlage in Betrieb genommen, die zwei Netze mit unterschiedlichen Frequenzen verbindet. Die übertragene Stromleistung kann dadurch deutlich erhöht werden. Schwankungen im Netz und Verbrauch können dadurch besser ausgeglichen werden, als wenn jedes Land ein alleinstehendes Stromversorgungsnetz hätte. 1995 wird das tschechische Stromnetz dann vollständig mit dem westeuropäischen synchronisiert.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR ZEITREISE | 10. April 2022 | 22:21 Uhr