#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 30. Dezember

30. Dezember 2022, 05:00 Uhr

1918: Gründung der Kommunistischen Partei Deutschlands

Am 30. Dezember 1918 beginnt ein Kongress von Vertretern des Spartakusbundes und anderer linker Gruppen im Festsaal des preußischen Abgeordnetenhauses in Berlin. Die Versammlung wird zum Gründungsparteitag der Kommunstische Partei Deutschlands. Die Gründung der KPD markiert einen deutlichen Bruch mit den gemäßigten Arbeiterparteien SPD und USPD.

Mitbegründer der Partei ist der Leipziger Karl Liebknecht. Er ist führender Kopf des Spartakusbundes, einem marxistisch-sozialistischem Zusammenschluss, dem auch Rosa Luxemburg angehört. Von ihr stammt das Parteiprogramm der KPD nach bolschewistischem Vorbild. Arbeiter- und Soldatenräte sollen die Parlamente und Verwaltungen ersetzen. Oberstes Ziel ist zudem die Neuordnung der Gesellschaft und eine proletarische Revolution nach russischem Vorbild.

Karl Liebknecht spricht 1911 vor Bürgern in Berlin
Der Leipziger Karl Liebknecht war der Gründervater der KPD. Hier spricht er auf einer Kundgebung 1911. Bildrechte: imago/United Archives International

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges kommt es zur Auflösung der KPD in Ostdeutschland: Sie wird mit der SPD zwangsvereinigt zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. In Westdeutschland fürchtet die Regierung eine ideologische Einflussnahme durch die dortige KPD. 1956 verbietet das Bundesverfassungsgericht die Partei.

1922: Gründung der Sowjetunion

Am 30. Dezember 1922 gründen Vertreter der Russischen, Ukrainischen, Weißrussischen und der Transkaukasischen Sowjetrepubliken in Moskau die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR). Ihr erster Ministerpräsident wird Wladimir Iljitsch Lenin, ihre Hauptstadt das russische Moskau.

Bildungs- und Kulturpolitik bleiben in der Verantwortung der einzelnen Republiken, über die Außen- und die Verteidigungspolitik entscheidet von nun an die Regierung in Moskau. 1924 wird die erste Verfassung der UdSSR nach dem Modell einer russischen Räterepublik verabschiedet. Das gesamte Land soll planwirtschaftlich gelenkt werden. Im selben Jahr wird Josef Stalin Ministerpräsident der UdSSR. In den kommenden Jahrzehnten errichtet dieser eine Diktatur, der Millionen von Menschen in der Sowjetunion zum Opfer fallen.

Stalin als Oberbefehlshaber der Roten Armee.
Ist lange als Diktator an der Spitze der Sowjetunion: Josef Stalin. Bildrechte: imago/United Archives International

Bei ihrem Ende 1991 besteht sie aus 15 Sowjetrepubliken. Boris Jelzin löst Michail Gorbatschow als Staatsoberhaupt ab. Am 21. Dezember 1991 wird die UdSSR formal aufgelöst. Ihre Nachfolgerin wird die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS), die die gemeinsame Wirtschafts- und Sicherheitspolitik der früheren Sowjetrepubliken wahren soll.

1995: Tod von Heiner Müller

Am 30. Dezember 1995 stirbt der sächsische Dramatiker Heiner Müller an Krebs. Er ist einer der bedeutendsten deutschen Theaterautoren des 20. Jahrhunderts. Seine Markenzeichen sind Hornbrille, Zigarre, dunkle Kleidung und sein schwarzer Humor. In den 1950er-Jahren arbeitet er in der DDR als Kulturredakteur, ehe er ab 1958 Mitarbeiter am Maxim-Gorki-Theater in Berlin wird. Nach der Uraufführung seines Theaterstücks "Die Umsiedlerin" wird Müller aus dem DDR-Schriftstellerverband ausgeschlossen. In der Zeit darauf veröffentlicht er seine Texte unter dem Pseudonym Max Messer vorrangig in der Bundesrepublik. Erst in den 1970er-Jahren erscheinen auch in der DDR wieder seine Texte.

Heiner Müller, 1993
Heiner Müller, 1993 Bildrechte: imago/gezett

Nach der Wende wird er Indendant und Präsident der Akademie der Künste in Berlin. Anfang 1993 wird Müllers Tätigkeit als IM bei der Stasi bekannt. Müller selbst bestätigt seine "regelmäßigen Kontakte" in einem TV-Interview und begründet sie mit den Worten, er habe "versucht zu beraten und Einfluss zu nehmen", da es ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr möglich gewesen sei, "mit Parteifunktionären vernünftig zu reden, gerade in den letzten Jahren". Eine tatsächliche konspirative Zusammenarbeit mit der Stasi zum Schaden Dritter bestätigt sich nicht.

2020: Städte verbieten Silvester-Feuerwerk

Am 30. Dezember 2020 treten in vielen deutschen Städten Allgemeinverfügungen in Kraft, die das Abbrennen von Feuerwerk in der Silvesternacht einschränken oder verbieten. Kurz zuvor wurde bereits der Verkauf von Pyrotechnik bundesweit untersagt. An Silvester und Neujahr gilt zudem ein An- und Versammlungsverbot. Der Hintergrund: Das hochansteckende Coronavirus bringt die Krankenhäuser überall im Land an ihre Belastungsgrenzen. Mit dem Verbot sollen die Kontakte reduziert und Verletzungen durch das Abbrennen von Feuerwerk verhindert werden.

Wie das Böllerverbot vor Ort aussieht, entscheiden die Kommunen selbst. Während in Dresden und Chemnitz das Mitführen und Abbrennen von Feuerwerk komplett untersagt ist, beschränkt Leipzig das Verbot auf die Innenstadt und zwei weitere belebte Plätze.

2020: Zweitwärmstes Jahr seit Wetteraufzeichnung

Am 30. Dezember 2020 gibt der Deutsche Wetterdienst bekannt, dass 2020 das zweitwärmste Jahr in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, also seit 1881, gewesen ist. Schon der Jahresbeginn fiel zu warm aus, Schnee war selbst in den Bergen Mangelware. Mitte Februar wurden im Südwesten Deutschlands bereits 20 Grad erreicht. Zwischen März und Mai fiel zudem nur etwa die Hälfte der üblichen Regenmenge. Im August rollte eine Hitzewelle über ganz Deutschland: Drei Wochen lang wurden fast durchgängig über 30 Grad vermeldet.

Hand hält Thermometer bei über 30 Grad Celsius
Im August 2020 rollt eine Hitzewelle über Deutschland. Vielerorts wird wochenlang die 30-Grad-Marke geknackt. Bildrechte: IMAGO/Christian Ohde

Für den Deutschen Wetterdienst ist die Bilanz alarmiert: Seit den 1970er-Jahren ist in Deutschland jedes Jahrzehnt wärmer als das vorherige gewesen. Das bislang wärmste Jahr in Deutschland war das Jahr 2018.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 03. November 2022 | 19:30 Uhr