#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 20. März

20. März 2023, 05:00 Uhr

1947: Feriendienst FDGB gegründet

Am 20. März 1947 wird der Feriendienst des FDGB (Freier Deutscher Gewerkschaftsbund) gegründet. Die vom Staat subventionierten Urlaubsreisen sind in der DDR heiß begehrt. Nachdem man sich für einen Platz beworben hat, stimmen die FDGB-Ferienkommissionen der Betriebe ab, welcher Kollege oder welche Kollegin einen Urlaubsplatz bekommt. Die Vergabe erfolgt nach bestimmten Kriterien: Es zählen soziale Gesichtspunkte, die Anzahl schon früher gewährter FDGB-Urlaubsreisen, Arbeitsleistungen sowie die "gesellschaftliche Aktivität" der Bewerbenden. Die meisten Reisen werden politischen Funktionären zugesprochen. Nach 1989 versucht der FDGB vergeblich, sich zu reformieren. Im September 1989 löst er sich auf.

1948: Sowjetunion verlässt Alliierten Kontrollrat

Am 20. März 1948 verlässt die Sowjetunion den Alliierten Kontrollrat. Der Rat hatte nach dem Zweiten Weltkrieg die oberste Regierungsgewalt in Deutschland übernommen. Doch die Vorstellungen der vier Siegermächte USA, Großbritannien, Frankreich und Sowjetunion unterscheiden sich so stark, dass eine Zusammenarbeit nicht länger möglich ist.
Der Kontrollrat löst sich nach dem Austritt der UdSSR auf. Das führt dazu, dass sich die westlichen Besatzungszonen weiter annähern und verbünden.

1965: Auftritt von Louis Armstrong in der DDR

Am 20. März 1965 tritt Jazztrompeter und Sänger Louis Armstrong als erster großer Show-Star der Vereinigten Staaten in der DDR auf. Hier gibt er 17 Konzerte in Schwerin, Leipzig, Berlin, Magdeburg und Erfurt. Das erste Konzert im Berliner Friedrichstadt-Palast ist innerhalb eines Tages ausverkauft. Es kommen 18.000 Besucher, um Jazzlegende Armstrong zu hören. Insgesamt dauert seine Osteuropa-Tournee vier Wochen.

1990: PDS-Funktionäre wegen Untreue verurteilt

Am 20. März 1990 werden die PDS-Funktionäre Wolfgang Pohl (stellvertretender Parteivorsitzender) und Wolfgang Langnitschke (Leiter der Parteifinanzen) wegen Untreue verurteilt. Es geht um die Verschiebung von 107 Millionen D-Mark aus dem PDS-Vermögen ins Ausland. Die PDS ist die Nachfolge-Partei der DDR-Staatspartei SED, die eine der reichsten Parteien Europas war. Das Vermögen soll mit Hilfe der KPdSU dem Zugriff des Staates entzogen werden. Die Aktion ist als "Putnik-Deal" bekannt. 1993 wird Revision gegen die Verurteilung eingelegt, 1995 folgt dann der Freispruch. Die 107 Millionen Euro aus dem "Putnik-Deal" werden später durch die Treuhandanstalt zurückgeholt.

1991: Ost-Berliner Zeitung druckt Stasi-Lohnlisten ab

Am 20. März 1991 veröffentlicht die Wochenzeitung "die andere" die Gehaltsliste des Ministeriums für Staatssicherheit. Von rund 91.000 ehemaligen hauptamtlichen Stasi-Mitarbeitern sind Namen, Gehalt und zum Teil auch Adressen einsehbar. Das Ministerium für Staatssicherheit wird 1950 gegründet und ist zunächst mit der Bekämpfung von Republikfluchten und Sabotageakten betraut. Später entwickelt sich das Ministerium zu einem Überwachungsapparat, der in alle Lebensbereiche der DDR-Bürgerinnen und -Bürger eingreift.

1993: Henry Maske wird erstmals Box-Weltmeister

Am 20. März 1993 wird Henry Maske nach seinem Sieg gegen "Prince" Charles Williams zum Box-Weltmeister im Halbschwergewicht. Rund 3,1 Millionen Menschen fiebern bei dem Duell vor dem Fernseher mit. Rund 2.000 Fans, die den Kampf live verfolgen wollen, müssen vor der ausverkauften Düsseldorfer Philipshalle abgewiesen werden. Maske hatte vorher fünfmal die DDR-Meisterschaft gewonnen und den Olympia -Titel 1988 geholt. Ein Jahr später entschied der "Gentleman des Boxsports" auch die Amateur-Weltmeisterschaft für sich. Seine Erfolge lösten in Deutschland einen regelrechten Box-Hype aus.

Henry Maske bei seinem Sieg der Amateur-Weltmeisterschaft im Boxen 1989 in Moskau.
Henry Maske bei seinem Sieg der Amateur-Weltmeisterschaft im Boxen 1989 in Moskau. Bildrechte: IMAGO / Werner Schulze

2016: US-Präsident Barack Obama besucht Kuba

Am 20. März 2016 besucht US-Präsident Barack Obama das sozialistische Kuba. Seit 88 Jahren hatte das keiner der amerikanischen Präsidenten vor ihm getan. Er spricht mit Staatschef Raúl Castro über die weitere Annäherung beider Länder und ein mögliches Ende des Embargos gegen Kuba. Auslöser für das angespannte Verhältnis war die kubanische Revolution von 1959 unter Fidel Castro. In deren Folge wurde ausländisches Privateigentum verstaatlicht, auch viele US-Firmen waren betroffen. Die USA hatten darufhin Sanktionen verhängt. Die diplomatische Annäherung hält nur kurze Zeit an. Obamas Nachfolger Donald Trump verschärft ab 2019 das Embargo gegen Kuba wieder.

2010: Wiedereröffnung des Bach-Museums Leipzig

Am 20. März 2010 wird das Bach-Museum in Leipzig nach zweijähriger Renovierungszeit wiedereröffnet. Insgesamt sieben Millionen Euro wurden in den Umbau investiert. Jetzt steht dem Museum etwa das Vierfache an Ausstellungsfläche zur Verfügung. Im erweiterten und neu gestalteten Museum kann man eine multimediale Dauerausstellung über das Leben und die Werke Johann Sebastian Bachs besuchen. Das Museum ist Teil des angeschlossenen Bach-Archivs, das weltweit als eines der renommiertesten Zentren für die Forschung zu dem Komponisten gilt.