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#blickzurück: Kalenderblatt der GeschichteDas geschah am 1. März

01. März 2023, 09:29 Uhr

1882: Erstes Hertie-Kaufhaus wird in Gera eröffnet

Am 1. März 1882 öffnet in Gera das erste „Garn-, Knopf-, Posamentier-, Weiß- und Wollwarengeschäft Hermann Tietz“. Das Kaufhaus wird von Oscar Tietz mit dem Kapital seines Onkels Hermann gegründet und entwickelt sich schnell zu einem beliebten Einkaufsziel. Das Geschäft bietet eine breite Palette von Produkten unter einem Dach an, von Kleidung und Accessoires bis hin zu Haushaltsartikeln und Spielzeug. Im Laufe der Jahre expandiert Hertie in andere Städte Deutschlands wie Weimar, Bamberg, Chemnitz, Hamburg, München und Berlin. Unter den Nationalsozialisten werden die jüdischen Gesellschafter enteignet und die Warenhäuser als Hertie GmbH weiter geführt, bis diese 1993 von Karstadt übernommen wird.

1921: "Die Abenteuer des braven Soldaten Schweijk" erscheint

Am 1. März 1921 erscheint der erste Band des tschechischen Romans "Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk" von Jaroslav Hašek. Die Anti-Kriegs-Satire wird zum Erfolg und in mindestens 58 Sprachen übersetzt. Hašeks stirbt 1923, noch bevor er den vierten Band des Romans beenden kann.

1923: Tempolimit 30 wird eingeführt

Am 1. März 1923 wird im Deutschen Reich innerorts ein Tempolimit von 30 Km/h eingeführt. Bis dahin galt für Fahrzeuge bis 5,5 Tonnen eine Begrenzung von 15 Km/h. Die neue Höchstgeschwindigkeit kann von der höheren Verwaltungsbehörde aber auf 40 km/h erhöht werden. Unter den Nationalsozialisten werden 1934 zunächst alle Geschwindigkeitsbeschränkungen aufgehoben. 1939 werden diese wieder eingeführt und gelten nun auch für die neu errichteten Autobahnen. Innerorts gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 40 Km/h.

1950: "Atomspion" Klaus Fuchs verurteilt

Am 1. März 1950 wird der "Atomspion" Klaus Fuchs in Großbritannien zu 14 Jahren Haft verurteilt. Fuchs wurde 1911 in Rüsselsheim am Main geboren und studierte in Leipzig und Kiel Mathematik. 1932 trat er in die KPD ein. Als 1933 die Nationalsozialisten an der Macht sind, floh er nach Frankreich und schließlich nach Großbritannien. Dort studierte er Physik. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in der Sowjetunion, war er der Meinung, dass die Alliierten die verbündeten im Osten im Stich ließen. Deshalb nahm er Kontakt zum sowjetischen Geheimdienst in Berlin auf und gab geheime Dokumente aus den britischen Forschungslaboren an die Sowjetunion weiter. Fuchs ging in die USA und arbeitete dort am Atombomben-Programm mit. Wieder gab er Informationen an die Sowjetunion weiter. Nach Kriegsende kehrte er nach Großbritannien zurück und wurde dort als Spion überführt. Nach seiner Begnadigung 1959 zieht er in die DDR. Als stellvertretender Direktor des Zentralinstituts für Kernforschung arbeitet er in Dresden-Rossendorf und als Professor an der TU Dresden. Außerdem wird er Mitglied des SED-Zentralkomitees. Am 28. Januar 1988 stirbt Fuchs in Ost-Berlin.

1963: Erste Lebertransplantation wird am Menschen versucht

Am 1. März 1963 versucht der US-amerikanische Arzt Thomas E. Starzl in Denver/Colorado die erste Lebertransplantation am Menschen. Der Patient, ein dreijähriger Junge mit angeborenen Fehlbildungen, verstirbt allerdings noch während der Operation wegen unstillbarer Blutungen. Vier Jahre später gelingt Starzl die erste erfolgreiche Lebertransplantation. In der DDR gelingt die erste Lebertransplantation 1977 dem Dresdner Chirurgen Helmut Wolff.

Thomas E. Starzl 1985 bei einer Lebertransplantation Bildrechte: picture alliance/AP Photo | John Kaplan

1990: Einführung des Zivildienstes in der DDR

Am 1. März 1990 tritt die "Verordnung über den Zivildienst in der DDR" in Kraft und besteht bis 2. Oktober 1990. Nun ist es für junge Männer, die den Wehrdienst aus Glaubens- und Gewissensgründen ablehnen, möglich, einen Zivildienst zu absolvieren. Zuvor gab es seit 1964 die Möglichkeit, als Bausoldat vom Dienst an der Waffe befreit zu werden. Die Bausoldaten, wurde als Staatsfeinde oder Oppositionelle gesehen und waren meist von Schikanen und Überwachung betroffen. Totalverweigerer mussten mit einer Gefängnisstrafe von bis zu drei Jahren rechnen.

1990: Gründung der Treuhandanstalt

Am 1. März 1990 beschließt der Ministerrat der DDR die Gründung der "Anstalt zur treuhänderischen Verwaltung des Volkseigentums". Sie soll das Volkseigentum für die DDR-Bevölkerung verwalten und Volkseigene Betriebe privatisieren. Als Folge der Privatisierung müssen tausende Betriebe schließen. Drei Millionen Menschen verlieren ihre Arbeit. Die Treuhandanstalt legt Ende des Jahres 1994 die Arbeit nieder.

1991: Uranerz-Förderung im Erzgebirge eingestellt

Am 1. März 1991 wird die Förderung von Uranerz durch die "Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft Wismut" im Erzgebirge eingestellt. Da das Vorkommen erschöpft ist, verliert die Sowjetunion das Interesse an der Region. 1990 einigten sich die DDR und UdSSR darauf, die Tätigkeit der "SDAG Wismut" nach 45 Jahren zu beenden. Insgesamt werden in den Bergwerken mehr als 231.400 Tonnen Uran abgebaut.

2011: Leipzig bekommt Ostdeutschlands erste Umweltzone

Am 1. März 2011 wird in Leipzig als erster Stadt in Ostdeutschland eine Umweltzone eingeführt. Rund 60 Prozent der Stadt dürfen nur noch von Fahrzeugen mit einer grünen Plakette befahren werden. Seitdem ist die Luft gesünder, da weniger giftiger Feinstaub ausgestoßen wird. Schon in den 1980er-Jahren hat Ostdeutschland mit Luftverschmutzung und Umweltschäden zu kämpfen.

2017: Krankenkassen übernehmen Kosten für Cannaboide

Am 1. März 2017 wird das Zulassungsspektrum für die medizinische Anwendung von Cannaboiden erweitert. Künftig ist die Verschreibung von Cannabis-Arzneimitteln möglich, wenn sie die Heilung begünstigen oder Schmerzen lindern können. Die Verschreibung ist jedoch an strenge Auflagen und Kontrollen gebunden. So werden Cannaoide nur von Ärzten an schwer erkrankte Personen verschrieben, sie sind außerdem in kontrollierter Qualität nur aus Apotheken zu beziehen. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

2020: Impfplicht gegen Masern eingeführt

Am 1. März 2020 wird die Impfpflicht gegen die hochansteckende Infektionskrankheit Masern eingeführt. Menschen, die Gemeinschafts- oder Gesundheitseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten besuchen, müssen seitdem einen Impf- oder Immunitätsnachweis vorzeigen. Auch in der DDR gab es Pflichtimpfungen. Im Kampf gegen Polio oder Kinderlähmung erzielte das Impfprogramm der DDR große Erfolge.

2019 gab es weltweilt so viele Masern-Infektionen wie seit 20 Jahren nicht mehr. Mehr als 207.000 Menschen starben. Bildrechte: picture alliance/dpa/Annette Riedl