#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 6. Dezember
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1956: Verhaftung Walter Janka
1956 wurde der Verleger und Dramaturg Walter Janka verhaftet. Die SED warf ihm vor, Mitglied einer staatsfeindlichen Gruppe zu sein. Janka und andere Intellektuelle, darunter Wolfgang Harich, hatten in einem "Kreis der Gleichgesinnten" über Reformen des sozialistischen Systems diskutiert. Die DDR abschaffen wollten sie laut Janka nie. Dennoch wurden die Angeklagten in Schauprozessen zu Zuchthausstrafen verurteilt. Internationale Proteste bewirkten 1960 die frühzeitige Entlassung Jankas. 1990 wurde er offiziell rehabilitiert.
1989: Egon Krenz tritt zurück
1989 legte Egon Krenz, der am 3. Dezember 1989 als SED-Generalsekretär zurückgetreten war, auch das Amt des Vorsitzenden des Staatsrates und Nationalen Verteidigungsrates nieder. Damit zog er die Konsequenzen aus der offenen Ablehnung in der Bevölkerung. Im Mai desselben Jahres hatte Krenz als oberster Wahlleiter die Wahlfälschungen bei der DDR-Kommunalwahl gedeckt.
1990: DDR-CDU-Vermögen geht an Treuhand
1990 teilte die West-CDU in Bonn mit, das Vermögen der früheren DDR-CDU an die Treuhandanstalt ausgehändigt zu haben: umgerechnet acht Millionen Euro. Bei der SED, beziehungsweise deren Nachfolgepartei PDS, wurde ein Gesamtkapital von etwa 1,17 Milliarden Euro sichergestellt. Im Zuge der Wiedervereinigung verwaltete die "Treuhandgesellschaft" das Vermögen von DDR-Parteien und staatlichen Organisationen. Sie wurde am 1. März 1990 auf Beschluss des Ministerrates der DDR als "Anstalt zur treuhänderischen Verwaltung des Volkseigentums" gegründet und sollte das Volkseigentum für die DDR-Bürgerinnen und Bürger verwalten.
1991: Ulbricht-Tochter tot aufgefunden
1991 wurde Beate Matteoli, Adoptivtochter des ehemaligen DDR-Staats- und Regierungschefs Walter Ulbricht, tot aufgefunden. Die Ulbrichts hatten die ukrainische Kriegswaise 1946 auf Vermittlung des Dresdner Jugendamts gefunden und bei sich aufgenommen. Als Jugendliche distanzierte sich Beate zunehmend von ihrem strengen Elternhaus, als Erwachsene verfiel sie dem Alkohol. Zuletzt herrschte zwischen der Tochter und den Adoptiveltern Funkstille. Unter welchen Umständen sie zu Tode kam, ist bis heute ungeklärt.
1996: Ostdeutschland erhält weitere Welterben
1996 wurden die Luther-Gedenkstätten in Wittenberg und Eisleben und die Bauhaus-Gebäude in Dessau und Weimar in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Insgesamt gibt es in Deutschland 51 Welterbestätten, darunter 48 des Weltkulturerbes und drei Stätten des Weltnaturerbes (Stand 2021).
2016: "Ja" zum Atomausstieg
2016 erklärte das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe das Gesetz zum beschleunigten Atomausstieg von 2011 für rechtmäßig. Große Energiekonzerne wie RWE, E.ON und Vattenfall seien jedoch für nicht nutzbare Reststrommengen finanziell zu entschädigen. Für die Unternehmen bedeutete der verfrühte Ausstieg aus der Kernkraft nach eigenen Angaben Kapitalverluste in Milliardenhöhe. Sie hatten deshalb gegen das Gesetz geklagt. Wie hoch die Summe für den Ausgleich sein wird, entscheidet sich, sobald das letzte Atomkraftwerk vom Netz gegangen ist.
2019: SPD wählt Doppelspitze
2019 wurden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans an die Spitze der SPD gewählt. Die Partei kehrte mit dem Führungsduo zu alten Traditionen zurück: Die Sozialistische Arbeiterpartei (SAP), später SPD, hatte sich 1871 aus zwei Parteien zusammengeschlossen. Eine Doppelspitze war deshalb lange der Regelfall.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 17. Januar 2020 | 17:45 Uhr