#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 14. Januar

14. Januar 2023, 05:00 Uhr

1930: Überfall auf Horst Wessel

Am 14. Januar 1930 dringt eine Gruppe Kommunisten um KPD-Mitglied Albrecht Höhler in die Berliner Wohnung des SA-Sturmführers Horst Wessel ein. Als Wessel die Tür öffnen will, schießt Höhler ihm in den Kopf. Wessel wird in das Städtische Krankenhaus in Friedrichshain gebracht und dort notoperiert. Dort stirbt er rund einen Monat später, am 23. Februar, an einer Blutvergiftung.

Die KPD bestreitet ihre Mitschuld an der Tat. Höhler wird kurz nach der Tat wegen Totschlags zu sechs Jahren Haft und einem Monat Zuchthaus verurteilt. Wessels Tod durch Kommunisten spielt der Propaganda der Nationalsozialisten in die Hände. Sie erklären Wessel zu einem "Märtyrer der Bewegung". Das von ihm komponierte "Horst-Wessel-Lied" ist während der NS-Diktatur neben dem "Deutschlandlied" zweiter Teil der Nationalhymne.

1944: Geburtstag von Peter Fechter

Sein Leben war kurz, doch die Bilder seines Todes gehen um die Welt: Peter Fechter wird am 14. Januar 1944 in Berlin geboren. Der Maurerlehrling aus Weißensee beschließt ein Jahr nach dem Mauerbau, mit einem Arbeitskollegen in den Westen zu flüchten. Beim Fluchtversuch am 17. August 1962 wird Fechter von vier DDR-Grenzsoldaten angeschossen und bleibt schwerverletzt im Todesstreifen zurück, wo er 45 Minuten lang langsam verblutet. Seinem Kollegen gelingt die Flucht.

Foto und Inschrift an Gedenken an das Maueropfer Peter Fechter 1944 - 1962 an der Bilderwand mit Fotos von Maueropfer
Portrait von Peter Fechter an einer Gedenkstätte für Maueropfer. Bildrechte: imago stock&people

Mehrere Reporter aus Ost und West filmen oder fotografieren die Tat. Es gelingt ihnen damit zum ersten Mal, einen Todesfall an der Mauer zu dokumentieren. Der qualvolle Tod Peter Fechters sorgt international für Aufsehen. Bis 1989 sterben mindestens 144 Menschen an der Berliner Mauer.

1975: Militärflugzeug in Cottbus abgestürzt

Am Morgen des 14. Januar 1975 startet Major Peter Makowicka einen NVA-Jagdflieger vom Typ MiG 21 SPS, der zuvor gewartet worden ist. Der Pilot kann das Flugzeug allerdings nicht mehr sicher landen. Eine nicht korrekt angebrachte Wartungsklappe am Verdichter löst sich, wird bei der Landung abgesprengt und reißt ein Leck in den Ansaugschacht. Dieses bewirkt letztendlich einen Triebwerksausfall.

Makowicka versucht noch, das Flugzeug über ein Wohngebiet im Cottbuser Stadtteil Schmellwitz hinwegzuziehen, jedoch vergeblich. Gegen 10.15 Uhr prallt der Jagdflieger in einen fünfgeschössigen Plattenbau. Die Maschine bleibt in der Betonausßenwand stecken, das Heck ragt noch aus dem Gebäude. Neben dem Piloten sterben sechs weitere Bewohnerinnen des Wohnblocks für Frauen, der zum nahegelegenen Textilkombinat gehört. 16 weitere Menschen werden schwerverletzt.

Die DDR-Nachrichtenagentur ADN veröffentlicht lediglich eine kurze Meldung über den Absturz, die Details wie etwa Opferzahlen gänzlich auslässt. Er gilt als das schwerste Unglück mit einem Militärflugzeug der NVA. Zehn Jahre später kommt es erneut zu einem Absturz desselben Flugzeugtyps in der Nähe von Cottbus. Dieser fordert allerdings keine Todesopfer.