Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio

Geschichte

DDRNS-ZeitZeitgeschichteMitteldeutschlandWissen

#blickzurück: Kalenderblatt der GeschichteDas geschah am 15. Juni

15. Juni 2022, 05:00 Uhr

2017: Roaming-Gebühren abgeschafft

Am 15. Juni 2017 beschließt das Europaparlament in Straßburg, dass die Extra-Gebühr für mobiles Telefonieren, Internet-Surfen und den SMS-Versand im EU-Ausland abgeschafft wird. Außerdem werden neue Regeln zur Steuerung des zunehmenden Datenverkehrs im Internet, die sogenannte Netzneutralität, beschlossen. Die Verordnung legt fest, dass Internet-Anbieter alle Datenströme gleichberechtigt durch ihre Leitungen schicken müssen, egal woher sie stammen und welchen Inhalt sie haben.

1990: Rudolf Bahro wird rehabilitiert

Am 15. Juni 1990 wird der Autor Rudolf Bahro vollständig rehabilitiert. 1977 erschien sein Buch "Die Alternative - Zur Kritik des real existierenden Sozialismus". Darin kritisiert Bahro die bestehenden Verhältnisse in der DDR. Für ihn ist klar, "… dass die sowjetische und osteuropäische Gesellschaft unvereinbar mit den marxistischen Zielvorstellungen ist." Nach der Veröffentlichung wird Bahro aus der Partei geworfen, verhaftet und im Juni 1978 zu acht Jahren Haft verurteilt. Sein Verteidiger ist Gregor Gysi. Der Vorwurf gegen Bahro: "landesverräterische Sammlung von Nachrichten" und "Geheimnisverrat". Im Zuchthaus Bautzen sitzt er seine Haftstrafe ab. Nach dem Ende dieser darf er in den Westen ausreisen. 1990 erscheint die "Alternative" erstmals in der untergehenden DDR. Der Autor kehrt zurück in den Osten und wird am 15. Juni 1990 vom Obersten Gerichtshof der DDR vollständig rehabilitiert.

1990: Eigentumsrückgabe in der DDR

Am 15. Juni 1990 einigen sich beide deutschen Staaten in einer gemeinsamen Erklärung über das Verfahren zur Regelung der offenen Vermögensfragen. Nach dem Fall der Mauer kamen viele Alteigentümer aus der Bundesrepublik in den Osten zurück. Sie gingen in die Grundbuchämter, um ihren Anspruch auf ehemaliges Eigentum geltend zu machen. In der Erklärung werden die Ansprüche enteigneter oder durch staatliche Verwaltung in ihrer Verfügungsbefugnis beschränkter Eigentümer geregelt. Nach dem Vermögensgesetz gilt prinzipiell der Grundsatz "Rückgabe vor Entschädigung". Sofern eine Rückgabe nicht möglich ist, etwa wenn sich eine öffentliche Straße oder ein öffentliches Gebäude auf dem fraglichen Grundstück befindet, kann stattdessen für den erlittenen Vermögensverlust eine Entschädigung geleistet werden. Dies ist der Startschuss für den großen Beutezug auf Immobilien und Grundstücke im Osten.

1972: Gespräche zum Grundlagenvertrag beginnen

1972 nehmen die Bundesrepublik und die DDR Verhandlungen über einem Grundlagenvertrag auf. Dieser soll die Beziehungen zwischen den beiden deutschen Staaten regeln. Die Gespräche führen die Staatssekretäre Egon Bahr für die Bundesrepublik und Michael Kohl für die DDR. Im Dezember 1972 wird der Vertrag unterzeichnet, am 21. Juni 1973 tritt er in Kraft. Die Staaten vereinbaren unter anderem nachbarliche Beziehungen auf gleichberechtigter Basis und bekennen sich zu den Grundsätzen der Vereinten Nationen. Kritisiert wird, dass Fragen wie die DDR-Staatsbürgerschaft oder die Einheit der Nation nicht oder ungenügend behandelt werden.

Egon Bahr (l.) und Michael Kohl (2.v.l.) anlässlich der Unterzeichnung des Grundlagenvertrages zwischen BRD und DDR in Berlin Ost, 1972. Bildrechte: imago/Stana

1972: Ulrike Meinhof wird verhaftet

Am 15. Juni 1972 wird die Terroristin Ulrike Meinhof in Hannover verhaftet. Sie ist damit das letzte Mitglied der sogenannten "ersten Generation" der "Rote Armee Fraktion" (RAF), welches von der Polizei überführt wird. Gemeinsam mit dem Terroristen Andreas Baader gründete sie die Baader-Meinhof-Gruppe, die in den 1970er-Jahren einen terroristischen Kampf gegen das politische System der Bundesrepublik führte. Meinhof machte als Journalistin gegen den sogenannten "Konsumterror" mobil und verfasste Bekennerschreiben sowie ideologische Kampfschriften. Mit anderen Mitgliedern der RAF ließ sie sich in einem militärischen Trainingscamp radikaler Palästinenser in Jordanien für ihre Terroraktionen ausbilden. Ulrike Meinhof erhängt sich am 9. Mai 1976 in ihrer Gefängniszelle.

1882: Erster Strandkorb wird aufgestellt

Am 15. Juni 1882 wird in Warnemünde ein weltweit neuartiges Möbelstück aufgestellt: ein Strandkorb. Gebaut hat ihn der Rostocker Korbmachermeister Wilhelm Bartelmann. Er entwirft den Strandkorb ursprünglich für eine rheumakranke Kundin, die eine wind- und sonnengeschützte Sitzgelegenheit geordert hatte. Wegen der hohen Nachfrage bietet Bartelmann bereits im Folgejahr Modelle für zwei und drei Personen an. Jeder Strandkorb wird von Hand gefertigt. Schnell erobern die neuen Sitzgelegenheiten die Ost- und Nordseeküste. 1883 eröffnet Wilhelms Ehefrau, Elise Bartelmann, den ersten Strandkorbverleih Deutschlands.