#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 29. Juni

29. Juni 2022, 05:00 Uhr

1932: Gründung Auto Union AG

Am 29. Juni 1932 gründen vier sächsische Automobilunternehmen die Auto Union AG. Durch die Weltwirtschaftskrise Anfang der 1930er-Jahre gerieten viele Firmen in finanzielle Not. Um einer Insolvenz zu entgehen, entschieden sich Audi, DKW, Horch und Wanderer zur Fusionierung, die Marken bleiben jedoch eigenständig. Nach Opel war das Unternehmen der erfolgreichste Automobilkonzern in Deutschland bis zum Zweiten Weltkrieg. Nach dem Krieg endet die Geschichte der Auto Union AG. Aus den ostdeutschen Werken entstehen in der DDR der VEB Sachsenring Automobilwerke in Zwickau und in Zschopau das MZ-Motorradwerk. Die ehemaligen DKW-Chefs gründen in Ingolstadt 1948 die neue Auto Union GmbH, die 1965 an VW verkauft wird. 1985 kommt es zur Umbenennung in Audi AG.

1971: Die tragische Rückkehr der "Sojus 11"

Am 29. Juni 1971 endet die sowjetische Mission "Sojus 11" in einer tödlichen Tragödie. Die drei Kosmonauten, die 22 Tage auf der Raumstation "Saljut 1" verbrachten, sterben auf dem Rückflug in der Kapsel. Durch einen technischen Fehler öffnete sich ein Ventil und der gesamte Sauerstoff entweicht. Die Besatzung erstickt innerhalb kürzester Zeit. Nach diesem Unglück werden die Planungen für weitere Sojus-Flüge gestoppt. Erst 1973 startet die nächste bemannte Mission der Sowjetunion.

Sojus-Raumschiff 7K-T, 1971 1 min
Bildrechte: IMAGO / ZUMA/Keystone
1 min

Mo 28.06.2021 10:51Uhr 00:46 min

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1983: DDR erhält Milliardenkredit

Am 29. Juni 1983 gibt die Bundesrepublik bekannt, dass sie die Bürgschaft für einen Kredit über eine Milliarde D-Mark an die DDR übernimmt. Da auch die Sowjetunion der DDR nicht mehr aushelfen kann, blieb ihr nichts anderes übrig, als den "Klassenfeind" um Hilfe zu bitten. Die Verhandlungen dazu führten Franz Josef Strauß (CSU) und DDR-Unterhändler Alexander Schalck-Golodkowski. Damit die DDR den Kredit in Höhe von einer Milliarde D-Mark auch wirklich bekommt, muss die DDR als Gegenleistung die Selbstschussanlagen an der Grenze abbauen.

1990: FCKW-Verbot

Am 29. Juni 1990 wird auf der Londoner Konferenz zum Schutz der Ozonschicht beschlossen, die Produktion von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) bis zum Jahr 2000 zu stoppen. An der Konferenz nehmen 86 Staaten sowie die EU-Kommission teil. Das 1987 verfasste Montreal-Protokoll über Stoffe, die zu einem Abbau der Ozonschicht führen, wird angepasst. FCKW steht für Treibhausgase, die früher unter anderem in Spraydosen und als Kältemittel für Kühl- und Gefriergeräte verwendet wurden. Die Stoffe zerstören die Ozonschicht in der Stratosphäre. Dadurch erhöht sich die UV-Einstrahlung auf die Erde, was zur Erderwärmung beiträgt.


1990: Verfahren gegen Erich Honecker eingeleitet

Am 29. Juni 1990 wird das Verfahren gegen Erich Honecker wegen der Todesschüsse an der innerdeutschen Grenze eingeleitet. Das Verfahren dauert bis 1993 und wird dann infolge einer Verfassungsbeschwerde wegen seines Gesundheitszustandes ohne Urteil eingestellt. Erich Honecker fliegt daraufhin zu seiner Familie nach Chile. Ein Jahr später, am  29. Mai 1994, stirbt er an Krebs.

1995: Bundestag entscheidet über Abtreibungsrecht

Am 29. Juni 1995 entscheidet der Deutsche Bundestag über eine Neufassung des "Schwangeren- und Familienhilfe-Änderungsgesetz". Eine Abtreibung ist grundsätzlich rechtswidrig, bleibt jedoch straffrei, wenn sie in den ersten zwölf Wochen nach der Empfängnis vorgenommen wird, außerdem muss zuvor eine Beratung durch eine anerkannte Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle erfolgen. Soll ein Schwangerschaftsabbruch nach der zwölf wöchigen Frist vorgenommen werden, muss ein Arzt oder eine Ärztin bescheinigen, dass ein Austragen der Schwangerschaft nicht zumutbar ist. Die Kosten für einen Schwangerschaftsabbruch muss die Schwangere grundsätzlich selbst tragen, wenn dies nicht möglich ist, können Kosten übernommen werden. Offiziell erlaubt sind Abtreibungen nach Vergewaltigungen oder bei Gefahr für das Leben oder die Gesundheit der Schwangeren.

2021:  Bundeswehr beendet Afghanistan-Einsatz

Am 29. Juni 2021 beendet die Bundeswehr den Afghanistan-Einsatz nach 20 Jahren, der NATO-Rat beschloss im April 2021 das Ende der Mission "Resolute Support". Der Einsatz begann nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 zur militärischen Unterstützung der USA, den Kampf gegen den internationalen Terror und die Unterstützung der afghanischen Bevölkerung. Für die Bundeswehr war es der bisher teuerste und verlustreichste Einsatz: Es waren rund 93.000 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz, 59 von ihnen starben dabei. Nach dem Abzug der NATO-Truppen übernehmen die Taliban ab August 2021 wieder die Macht in Afghanistan.