#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 21. Juli

21. Juli 2022, 05:00 Uhr

2020: Prozessauftakt gegen den Halle-Attentäter

Am 21. Juli 2020 beginnt in Magdeburg der Prozess gegen den Halle-Attentäter Stephan B. Der Mann hatte 2019 aus antisemitischer, rassistischer und rechtsextremistischer Motivation versucht, Jüdinnen und Juden zu töten. Sein Anschlag auf die Synagoge in Halle fand am höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur, statt. Am ersten Prozesstag gesteht der Täter den Mord an zwei Menschen. Außerdem wird er zum Tathergang, seinem Hintergrund und der Vorbereitung der Tat befragt. Er muss mehrfach darauf hingewiesen werden, keine menschenverachtenden Begriffe zu verwenden. Der Verhandlungsauftakt wird von Mahnwachen und Kundgebungen begleitet. Der Prozess gegen den Attentäter ist der größte in der Geschichte Sachsen-Anhalts.

Zeichnung dreier Männer in einem Gerichtssaal. Ein schwarz vermummter Sicherheitsmann führt einen Mann mit Handschellen und zu seinem Platz. Ein Anwalt steht hinter dem Stuhl des Nebenplatzes.
Weil sich der Halle-Attentäter Stephan B. vom Prozess eine Bühne erhofft, werden in der Berichterstattung weder Fotografien von ihm gezeigt, noch sein voller Name genannt. Bildrechte: dpa / Max Schörm

2017: Kartellskandal in der deutschen Autoindustrie

Am 21. Juli 2017 berichtet der Spiegel, dass sich die fünf großen deutschen Autohersteller VW, Audi, Porsche, BMW und Daimler seit den Neunzigerjahren illegal über die Technik ihrer Fahrzeuge, Kosten, Märkte, Strategien und Lieferanten absprachen. Das legte die Basis für den Dieselskandal. Schwerwiegend waren insbesondere die Absprachen über die Abgasreinigung ihrer Dieselfahrzeuge. Beispielsweise, wie groß die Tanks für AdBlue sein sollten. Die letztlich genutzten kleinen Tanks reichten nicht aus, um die Abgase ausreichend zu reinigen.

Es kommt zu einem Verfahren der EU-Kommission gegen die beiden deutschen Autobauer BMW und Volkswagen, das 2021 endet. Wegen verbotener Absprachen zu sogenannten Adblue-Tanks soll Volkswagen etwa 500 Millionen Euro und BMW rund 375 Millionen Euro Strafe zahlen. Als "Kronzeuge" muss Daimler nicht zahlen, da das Unternehmen die geheimen Gesprächsrunden offenlegte.

1983: Kälterekord in der Ostantarktis

Am 21. Juli 1983 wird mit minus 89,2 Grad Celsius die bis heute tiefste Temperatur auf der Erde verzeichnet. Ort des frostigen Rekords ist die sowjetische Forschungsstation Wostok, nahe dem Südpol. Sie gilt deshalb auch als "Kältepol der Erde". Gewöhnlich herrschen in der Ostantarktis im Winter minus 70 bis 80 Grad Celsius. Im Sommer erreichen die Temperaturen selten über minus 30 Grad Celsius. Auch die DDR hatte seit 1959 eine Forschungsstation in der Antarktis: Die "Georg Forster".

1969: Neil Armstrong betritt als erster Mensch den Mond

Am 21. Juli 1969 betritt der US-Amerikaner Neil Armstrong als erster Mensch den Mond. Weil das DDR-Fernsehen die Ausstrahlung der Apollo 11-Mission abbricht, verfolgen DDR-Bürgerinnen und Bürger das Ereignis im Westfernsehen. Die NASA-Astronauten Neil Armstrong, Edwin Aldrin und Michael Collins waren bereits am 20. Juli 1969 auf dem Mond gelandet. Einen Tag später, um 3:56 Uhr mitteleuropäischer Zeit, setzte Armstrong seinen Fuß auf den Mond und sagt die berühmten Worte: "Es ist ein kleiner Schritt für einen Menschen. Doch ein großer Sprung für die Menschheit." Der erste Mensch im Weltall war der sowjetische Kosmonaut Juri Gagarin, der die Erde 1961 in bis zu 327 Kilometern Höhe umkreiste.

Logo MDR 2 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
2 min

Fr 16.07.2021 16:39Uhr 01:35 min

https://www.mdr.de/geschichte/stoebern/video-536550.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

1967: Tragödie an der Eiger-Nordwand

Am 21. Juli 1967 sterben vier Sachsen der DDR-Nationalmannschaft Alpinistik in den Alpen. Im Sommer 1967 reist ein sechsköpfiges Team des Leistungszentrums für Bergsteigen und Alpinistik in die Westalpen. Die vier Spitzenbergsteiger Fritz Eske, Günter Kalkbrenner, Kurt Richter und Günter Warmuth besteigen am 21. Juli die Eiger-Nordwand. Am Nachmittag werden sie das letzte Mal gesichtet, dann stürzen sie ab. Die Ursachen und der genaue Ablauf des Unglücks sind bis heute ungeklärt. Vermutlich reißt sie ein Steinschlag in den Tod. Die Leichen werden in den nächsten Tagen gefunden.

1956: In der BRD tritt das Wehrpflichtgesetz in Kraft

Am 21. Juli 1956 tritt in der Bundesrepublik das Wehrpflichtgesetz in Kraft. Damit gilt die allgemeine Wehrpflicht für Männer zwischen 18 und 45 Jahren. Wer den Dienst an der Waffe aus Gewissensgründen verweigern will, kann stattdessen Wehrersatzdienst leisten. Besonders Kirchen, Pazifisten und Antimilitaristen hatten im Vorfeld gegen den verpflichtenden Kriegsdienst demonstriert. In der DDR müssen ab 1962 alle Männer zwischen 18 und 26 Wehrdienst in der Nationalen Volksarmee leisten. Eine Wehrdienstverweigerung war in der DDR nicht vorgesehen. Stattdessen werden 1964 Baueinheiten eingerichtet, in denen Verweigerer dienen können. Diese Bausoldaten müssen jedoch mit besonderen Schikanen während und nach ihrem Dienst rechnen. Vom DDR-Regime werden sie als Drückeberger, Staatsfeinde und Oppositionelle stigmatisiert.

1947: Sachsen-Anhalt wird zum Land

Am 21. Juli 1947 wird das Land Sachsen-Anhalt gegründet. Durch den "Befehl Nr. 180 über die Auflösung des Staates Preußen und Umwandlung der Provinzen in Länder" des SMAD (Sowjetischen Militäradministration in Deutschland) wird die Provinz Sachsen-Anhalt durch Vereinigung des Freistaates Anhalt mit den Provinzen Magdeburg und Halle-Merseburg zum Land Sachsen-Anhalt. Im Zuge der Verwaltungsreformen in der DDR wird das Land 1952 aufgelöst und in die zwei Bezirke Halle und Magdeburg aufgeteilt. Mit der deutschen Wiedervereinigung 1990 erfolgte die Wiederherstellung des Landes Sachsen-Anhalt durch das Ländereinführungsgesetz.

1940: Sowjetische Annexion des Baltikums

Am 21. Juli 1940 annektiert die Sowjetunion das Baltikum. Lettland, Litauen und Estland wurden nach dem Ende des Ersten Weltkrieges unabhängig. Im Zweiten Weltkrieg beschlossen Deutschland und die Sowjetunion durch den Nichtangriffspakt von 1939 die Aufteilung der baltischen Staaten. Nach dem Überfall der Wehrmacht auf Polen begannen die Sowjets mit der Annexion des Baltikums. Bis Juni 1940 waren Lettland, Litauen und Estland weitestgehend eingenommen und von pro-sowjetischen Regierungen geführt. Am 21. Juli 1940 wird die offizielle Eingliederung des Baltikums in die Sowjetunion beschlossen. Fast ein Jahr später, am 22. Juni 1941, überfällt Deutschland die Sowjetunion und besetzt das Baltikum. Die Nationalsozialisten ermorden während ihrer Herrschaft über 200.000 baltische Juden. Erst 1944/1945 geht das Baltikum wieder an die Sowjets und die Bevölkerung hat während der Herrschaft Stalins unter massiven Repressionen zu kämpfen. Im März 1990 erklärt Litauen seine Unabhängigkeit, Estland und Lettland folgen im August 1991.