"Die Spur der Ahnen - Vom Vater erschossen" in Bildern

Die Spur der Ahnen: Erschossen vom Vater, 2015
Ebenfalls 1936 soll Joachim Römer schon Aufsätze für die Zeitschrift "Volk und Rasse", herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene und dem Reichsführer SS Heinrich Himmler geschrieben haben. Nach dem Kriegsende und der Enteignung der Firma landeten die Dokumente in der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek in Dresden. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Die Spur der Ahnen: Erschossen vom Vater
Auch 16-mm-Filme dokumentieren das heitere Familienleben. Das Faschingsfest 1936 feiert man ausgelassen. Nur einer erscheint in Uniform: Joachim Römer. So zeigt er sich als Mitglied der SS, in die er gerade eingetreten ist. Bald wird er Leiter des Kreisamtes für Rassenpolitik in Großenhain. Schon mit 16 Jahren interessiert sich Joachim Römer für "rassenpolitische Fragen", stellen Christoph und Franziska Reichl bei ihren ersten Recherchen fest. Bildrechte: MDR / Die Spur der Ahnen
Die Spur der Ahnen: Erschossen vom Vater, 2015
Doch die Römers folgen dem Evakuierungsbefehl nicht. Aus Angst vor der Rache der Sieger? Aus Angst vor Strafe? Heinrich Knobloch, der Prokurist der Firma, berichtet später von einem seltsamen Telefonat, das er unmittelbar vor seiner Flucht noch mit Joachim Römer führte und das endete mit den Worten, jeder müsse ja selbst wissen, was er dem Vaterland noch opfern wolle. In der Nacht zum 22. April 1945 opfert er seine fünf Kinder, seine Frau und sich selbst, außerdem erschießt er seine Schwiegermutter und ein Hausmädchen. Bildrechte: Privatbesitz
Die Spur der Ahnen: Erschossen vom Vater
Schauplatz der Tragödie ist die Villa der Römers in der Meißner Straße 80 in Großenhain, die heute wieder ein Wohnhaus ist. Bildrechte: MDR / Die Spur der Ahnen
Die Spur der Ahnen: Erschossen vom Vater
Der Tuchfabrikant Joachim Römer erschießt in der Nacht zum 22. April 1945 seine Frau, die fünf Kinder, seine Schwiegermutter, ein Hausmädchen und am Ende sich selbst. Bildrechte: Privatbesitz
Die Spur der Ahnen: Erschossen vom Vater
Was Joachim Römer zu dieser Wahnsinnstat getrieben hat, wollen 70 Jahre danach der Pfarrer Christoph Reichl aus Crimmitschau - der Großneffe von Joachim Römer- und seine Tochter Franziska Reichl herausfinden. Zu Beginn ihrer Spurensuche sehen sie sich alte Fotos an. Bildrechte: MDR / Die Spur der Ahnen
Die Spur der Ahnen: Erschossen vom Vater
Mit dem Beginn des "Dritten Reiches" ist die Welt für Joachim Römer in Ordnung. Der 25-jährige Jungunternehmer heiratet 1936 Herta Hofmeister. Bildrechte: Privatbesitz
Die Spur der Ahnen: Erschossen vom Vater
Zuvor hat er die Tuchfabrik seines Vaters in Großenhain übernommen und hofft auf den von Hitler versprochenen Wirtschaftsaufschwung. Bildrechte: MDR / Die Spur der Ahnen
Die Spur der Ahnen: Erschossen vom Vater
Die Bilder aus dem 1930er-Jahren zeigen einen stolzen Familienvater, fünf Kinder bekommen seine Frau Herta und er. Bildrechte: MDR / Die Spur der Ahnen
Die Spur der Ahnen: Erschossen vom Vater
Christoph und Franziska Reichl suchen im Stadtarchiv von Großenhain nach weiteren Hinweisen auf seinen Werdegang. Sie stoßen auf einen Brief von Joachim Römer an den Stadtrat von Großenhain. Bildrechte: MDR / Die Spur der Ahnen
Die Spur der Ahnen: Erschossen vom Vater
In diesem Brief vom 27. Dezember 1932 beantragt Joachim Römer eine Bürgschaft in Höhe von 35.000 Reichsmark, um die Tuchfabrik in Großenhain weiterführen zu können, denn die Geschäfte stehen schlecht. Er argumentiert, der Stadt würden viele Arbeitslose erpart und eine Hypothek gesichert. Gute Argumente in Zeiten der Krise. Der "strebsame, junge Kaufmann" hat Erfolg. Bildrechte: MDR / Die Spur der Ahnen
Die Spur der Ahnen: Erschossen vom Vater
Über die Jahre wird aus dem verschuldeten Unternehmen in Großenhain ein nationalsozialistischer Musterbetrieb. Bildrechte: MDR / Die Spur der Ahnen
Die Spur der Ahnen: Erschossen vom Vater
Als Patriarch führt Joachim Römer das Unternehmen. Ein Foto im Großenhainer Stadt- und Landkalender von 1936 zeigt ihn bei einem Betriebskonzert der NS-Volksgemeinschaft "Kraft durch Freude" für die "Arbeitskameraden" im Garten seiner Villa. Bildrechte: MDR / Die Spur der Ahnen
Die Spur der Ahnen: Erschossen vom Vater, 2015
Ebenfalls 1936 soll Joachim Römer schon Aufsätze für die Zeitschrift "Volk und Rasse", herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene und dem Reichsführer SS Heinrich Himmler geschrieben haben. Nach dem Kriegsende und der Enteignung der Firma landeten die Dokumente in der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek in Dresden. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Die Spur der Ahnen: Erschossen vom Vater
Christoph und Franziska Reichl studieren seine Gedanken zu den "Fremdrassen in Deutschland". Bildrechte: MDR / Die Spur der Ahnen
Die Spur der Ahnen: Erschossen vom Vater
Dafür macht Joachim Römer als Leiter des Kreisamtes für Rassenpolitik in Großenhain Erhebungen, lichtet Sinti und Roma ab, weil die Frage der Juden ja schon geklärt sei. Für ihn steht fest: "Leistung kommt aus guter Anlage". Diese Anlage sei ererbt. Deswegen fördere er nur seine "reinrassigen" Facharbeiter - durch gute Ausbildung und große Wohnungen. Sie sollten möglichst viele Kinder bekommen: "Die Guten züchten wir ein Stück" Denn, die Not des Tages sei: "Das deutsche Volk stirbt aus". Geld spendet er dazu auch an die von der SS betriebenen Lebensbornheime. Für seine Überzeugung würde er auch in den Krieg ziehen. Doch er ist herzkrank und betreibt einen mittlerweile kriegswichtigen Betrieb, der Uniformtuche herstellt. Und er schult Offiziere der Ordnungspolizei, bevor sie im Osten ihr Vernichtungswerk hinter der Fron tun sollen. Bildrechte: MDR / Die Spur der Ahnen
Die Spur der Ahnen: Erschossen vom Vater, 2015
Doch im März 1945 wendet sich das Blatt: Im Osten überquert die Rote Armee die Oder, im Westen stehen die Amerikaner kurz vor der Elbe. Großenhain liegt zwischen den Fronten. NS-Propagandaminister Josef Goebbels mobilisiert die letzten Reserven, von Gräueltaten der Roten Armee ist allerorten die Rede. In den östlichen Teilen Deutschlands kommt es vermehrt zu Selbstmorden. Der Lokalhistoriker Kai-Uwe Schwokowski hat erforscht, wie die Situation im April 1945 in Großenhain war. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
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