Eine Chronik in Bildern Die Flucht über die Prager Botschaft

Telegramm vom DDR-Außenminster in Prag, Ziebart, an SED-Politbüromitglieder (BStU Berlin. MfS, HA II, 32922, Bl. 5-7)
29.09.1989, 16:35 Uhr: Noch am selben Tag wird eine kurzfristige Politbüro-Sitzung einberufen, die über im Blitztelegramm von Helmut Zierbart, dem DDR-Außenminster in Prag, aufgelisteten Forderungen und Vorschläge der Genossen aus Prag berät. 29.09.1989, 17:20 Uhr: Die Krisensitzung des Politbüros dauert lediglich 20 Minuten. Das Politbüro stimmt einstimmig den Forderungen der tschechoslowakischen Genossen zu: "Dem Vorschlag, die in den Botschaften der BRD in Prag und Warschau befindlichen DDR-Bürger mit Zügen der Deutschen Reichsbahn von Prag bzw. Warschau über das Territorium der Deutschen Demokratischen Republik in die BRD zu transportieren, wird zugestimmt." Bildrechte: BStU
Auf dem Gelände der bundesdeutschen Botschaft in Prag ist ein Zeltlager für DDR-Bürger aufgebaut
Mitte August: Die bundesdeutsche Botschaft in Prag wird ebenso wie die westdeutschen Botschaften in Ostberlin, Warschau und Budapest zum Zufluchtsort von ausreisewilligen DDR-Bürgern. Am 19. August 1989 leben rund 120 Flüchtlinge dort, täglich kommen 20 bis 50 weitere hinzu. Am 23. August muss der Botschafter Hermann Huber das Lobkowicz-Palais wegen Überfüllung für den Publikumsverkehr schließen. Bildrechte: dpa
Botschaftsflüchtlinge in Prag 1989
Nicht allen gelingt die Flucht in die Botschaft. Einige werden noch am Zaun zum Botschaftsgarten von der tschechischen Polizei zurückgehalten und die DDR zurückgebracht. Bildrechte: imago/Sven Simon
Geheimdokument der Prager Kommunisten vom 29.09.1989
29.09.1989: Die Situation wird immer dramatischer. Die tschechoslowakische Parteiführung fordert deshalb in diesem Telegramm vom 29.9.1989 die DDR auf, endlich aktiv eine Lösung herbeizuführen und schlägt vor: "Die DDR könne doch anlässlich des 40. Jahrestages ihrer Gründung eine Amnestie verkünden. […] Die DDR wird Busse zustellen und ihre Bürger […] über das DDR-Gebiet an die BRD-Grenze transportieren, dort entlassen." Bildrechte: Archiv des Auswärtigen Amtes Prag
Telegramm vom DDR-Außenminster in Prag, Ziebart, an SED-Politbüromitglieder (BStU Berlin. MfS, HA II, 32922, Bl. 5-7)
29.09.1989, 16:35 Uhr: Noch am selben Tag wird eine kurzfristige Politbüro-Sitzung einberufen, die über im Blitztelegramm von Helmut Zierbart, dem DDR-Außenminster in Prag, aufgelisteten Forderungen und Vorschläge der Genossen aus Prag berät. 29.09.1989, 17:20 Uhr: Die Krisensitzung des Politbüros dauert lediglich 20 Minuten. Das Politbüro stimmt einstimmig den Forderungen der tschechoslowakischen Genossen zu: "Dem Vorschlag, die in den Botschaften der BRD in Prag und Warschau befindlichen DDR-Bürger mit Zügen der Deutschen Reichsbahn von Prag bzw. Warschau über das Territorium der Deutschen Demokratischen Republik in die BRD zu transportieren, wird zugestimmt." Bildrechte: BStU
Hans Dietrich Genscher, 30. September 1989 in Prag
30.09.1989, 18.58 Uhr: Der bundesdeutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher ist nach Prag gereist, um den Flüchtlingen die Ausreise mitzuteilen - einer der bewegendsten Tag im Leben Genschers. Bildrechte: dpa
Ausreisewillige DDR-Bürger steigen 1989 auf dem Prager Bahnhof in einen bereitstehenden Zug.
30.09.1989, 21:00 Uhr: Doch die Ausreisegenehmigung hat einen Haken: Die DDR-Flüchtlinge werden in verriegelten Sonderzügen über das Territorium der DDR in die Bundesrepublik gebracht, was bei vielen Ausreisewilligen Angst und Sorge auslöst. Noch in derselben Nacht verlässt der erste Zug mit DDR-Flüchtlinge Prag. Bildrechte: dpa
DDR-Übersiedler lesen nach ihrer Ankunft in Hof eine Zeitung, die über die Ausreise der DDR-Bürger berichtet
1.10.1989: Ankunft in der Freiheit: DDR-Übersiedler lesen nach ihrer Ankunft in Hof eine Zeitung, die über die Ausreise der DDR-Bürger berichtet. Bildrechte: dpa
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