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Unterwegs mit dem Fernsehen der DDRZwischen Donau und Adria

04. Januar 2016, 18:58 Uhr

Belgrad – die Metropole

Die Reise beginnt in Belgrad, der Hauptstadt Jugoslawiens. "Die Jahre des Friedens haben das ehemalige Kaff zu einer weltweit geachteten Metropole reifen lassen", erklärt der Reporter aus Ost-Berlin gönnerhaft und geht mit einem Belgrader Architekten auf Stadtrundfahrt zum Thema Neubauten. Die meisten Neubaublöcke seien ziemlich trostlos, so das trockene Fazit des Fachmanns.

"Jugoslawien kann sich selbst versorgen"

Die Fahrt des Reporterteams geht weiter über die "fruchtbare serbische Ebene". Private landwirtschaftliche Betriebe wirtschaften hier einträglich mit Staatsbetrieben nebeneinander, erklärt der Reporter, beeilt sich aber hinzuzufügen, das die volkseigenen Produktionsstätten weitaus rentabler seien. Immerhin, resümiert der Reporter aus der DDR: Jugoslawien kann sich selbst mit Lebensmitteln versorgen.

"Skopje existierte nicht mehr"

Am 27. Juli 1963 erschütterte ein Erdbeben die makedonische Hauptstadt Skopje. 1.000 Menschen starben an diesem Tag, die Stadt existierte nicht mehr. "Skopje war eine furchtbare Katastrophe, aber die Stadt wird wiedererstehen", schwor Tito. Und tatsächlich: Wenige Jahre später war die Stadt wieder erbaut. Die geglückte Symbiose aus den neu errichteten Gebäuden und der Altstadt, die bei dem Erdbeben weitestgehend verschont geblieben war, hat es dem Reporter aus der DDR besonders angetan.

Vor kurzem gab es hier noch Blutrache

Mit einem jugoslawischen Fiat quält sich das Fernsehteam eine steile Passstraße in ein Gebirgsdorf hinauf. Eng kauern sich alte Steinhäuser an die Felsen. Auf den Straßen spielen Kinder. "Langsam, aber stetig hält der Fortschritt Einzug in die makedonischen Bergdörfer", erklärt der Reporter. "Die Urgroßväter dieser Kinder waren bis vor wenigen Jahren noch an die Gesetze der Blutrache gebunden."

Braunkohlenbagger aus der DDR

"Wer den Blick von den Bergen in die Ebene richtet, blickt in die Zukunft Makedoniens", so zitiert der Reporter ein Sprichwort. Denn: In der Ebene sind riesige Braunkohlevorkommen entdeckt worden. Tagebaue ziehen sich nun bis an den Horizont. Die Abraumbagger stammen aus der DDR. "Gute Qualität", sagt ein Braunkohlekumpel und erzählt, dass sie gute Kontakte zu ihren Kollegen in Lauchhammer haben.

Auf nach Bosnien

Makedonien hat der Reporter hinter sich gelassen und begibt sich nun nach Bosnien-Herzegowina. "Die Fahrt wird beschwerlicher", stellt er fest: Gebirge, enge Passstraßen. Irgendwann kommt das Team aber doch in der Hauptstadt Sarajevo an. Eine schöne Moderatorin des lokalen Fernsehsenders würdigt ihre Heimatstadt und erklärt sie "zum Mittelpunkt Jugoslawiens".  

Übers dinarische Gebirge

In westliche Richtung geht die Reise weiter – über die Passstraßen des dinarischen Gebirges. Der Zielort: das Naturschutzgebiet der "Plitwitzer Wasserfälle". "Nichts darf hier verändert werden", sagt der Reporter wichtigtuerisch, "auch nicht von Filmgesellschaften, die hier mit Vorliebe die Romane von Karl May ins Bild setzen." - Ins Bild gesetzt wurden hier die bundesdeutschen "Winnetou"- Filme mit Pierre Brice in der Hauptrolle. Die Vorlagen, die Romane von Karl May, galten damals in der DDR als "Schund- und Schmutzliteratur".

Zentren der jugoslawischen Arbeiterklasse

Das Team aus der DDR ist in Kroatien. Es ist "die zweitgrößte sozialistische Republik Jugoslawiens" und auch "der höchstentwickelte Teil des Landes", erklärt eine Moderatorin des Zagreber Fernsehens. In Split besichtigen die Gäste aus der DDR eine Werft, in der für sie "der ökonomische Leistungsanstieg unter Tito sichtbar wird". Hier schlage das Herz der jugoslawischen Arbeiterklasse.

Touristenfreundliches Klima

"Eine der reizvollsten Landschaften Jugoslawiens: die 2.000 Kilometer lange Küste des adriatischen Meeres", schwärmt der Reporter und schwelgt in Bildern von weißen Stränden, blauem Meer und weitem Himmel. "Das Klima ist subtropisch angenehm und touristenfreundlich." Dann gebietet er sich aber streng Einhalt und zeigt mit Kränzen geschmückte Partisanendenkmale. Die seien überall an der Küste zu finden und würden an Titos Kampf gegen den Faschismus erinnern.