Wohlhabend in der DDR

Unternehmer Klaus Felgentreff
Fuhrwerksunternehmer und Rossschlächter Klaus Felgentreff Die offensichtlichen "Kapitalisten" im Sozialismus waren Handwerker und kleine Unternehmer. Der Mangel an Kapazität und Material machte sie zu ungekrönten Königen im Land. Einer dieser "Kapitalisten" war Klaus Felgentreff aus Albersdorf bei Leipzig. Der gelernte Schlachter fuhr mit seinem 1963 von den Eltern übernommenen "Fuhrwerksunternehmen" Millionen ein - ca. 18 Millionen Mark betrug der jährliche Umsatz. Von 1985 an betrieb Felgentreff nebenbei auch noch eine sehr einträgliche Pferdeschlachterei. Nach dem Ende der DDR führte der umtriebige Spediteur und Rossschlächter sein Unternehmen als "Stadtwirtschaftlichen Dienstleistungsbetrieb Klaus Felgentreff GmbH" weiter. Klaus Felgentreff, der sich selbst als den "Rockefeller von Leipzig" sah, starb 2012 im Alter von 73 Jahren. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Heinz Bormann
Modeschöpfer Heinz Bormann Heinz Bormann, genannt der "Dior der DDR", arbeitete seit 1945 als Modeschöpfer und Textilunternehmer in Magdeburg. Die "Bormann Kommanditgesellschaft" florierte und machte aus ihrem Gründer einen vermögenden Mann. 1972 wurde die Bormann KG verstaatlicht und unter dem Namen "VEB Magdeburger Damenmoden" weitergeführt. Bormann selbst wirkte zunächst noch als Betriebsleiter, zog sich 1974 aber aus gesundheitlichen Gründen in seine Villa am Stadtrand von Magdeburg zurück. Heinz Bormann starb 1989, 61-jährig. (Quelle: Ulrike Köpp, Heinz Bormann, der Dior der DDR. In: Utopie kreativ 2001) Bildrechte: MDR/Archiv Bormann
Günther Fischer und Manfred Krug
Komponist Günther Fischer und Schauspieler & Sänger Manfred Krug "Ein gescheites Auto, ein Boot, 'ne dufte Küche – ich bin billig zu unterhalten", bekannte der Komponist Günther Fischer einmal mit der ihm eigenen Ironie. Fischer, der die Musiken für rund 200 DEFA-Filme und etwa 80 Produktionen in den USA, England, der Schweiz und in der BRD komponierte, residierte in zwei Häusern (eines zum Wohnen, das andere zum Arbeiten) an einem See bei Berlin, besaß eine luxuriöse Yacht und fuhr einen weißen "Jaguar". Rechts neben ihm im Bild Manfred Krug, der seinerseits zu den bestbezahlten Schauspielern der DDR zählte, Antiquitäten sammelte und einen weißen Mercedes fuhr. (Quelle: Spiegel, 39/1992) Bildrechte: MDR/Klaus Winkler
Prof. Manfred von Ardenne am Schreibtisch seines Instituts in Dresden (SW-Aufnahme von 1988)
Physiker Manfred von Ardenne Der Physiker Manfred Baron von Ardenne (1907-1997), der zu seinen Glanzzeiten zwei Patente pro Woche anmeldete, betrieb auf dem Dresdener Weißen Hirsch ein Privatinstitut mit rund 500 Mitarbeitern. Ardenne, im Volksmund der "rote Baron" genannt, brachte es auf Spitzeneinnahmen und residierte standesgemäß in einer prachtvollen Villa neben seinem Institut. Die SED hatte Ardenne gar ein "ewiges Konto" eingerichtet, von dem er sich nach Lust und Laune bedienen durfte. Bildrechte: imago/Ulrich Hässler
Unternehmer Klaus Felgentreff
Fuhrwerksunternehmer und Rossschlächter Klaus Felgentreff Die offensichtlichen "Kapitalisten" im Sozialismus waren Handwerker und kleine Unternehmer. Der Mangel an Kapazität und Material machte sie zu ungekrönten Königen im Land. Einer dieser "Kapitalisten" war Klaus Felgentreff aus Albersdorf bei Leipzig. Der gelernte Schlachter fuhr mit seinem 1963 von den Eltern übernommenen "Fuhrwerksunternehmen" Millionen ein - ca. 18 Millionen Mark betrug der jährliche Umsatz. Von 1985 an betrieb Felgentreff nebenbei auch noch eine sehr einträgliche Pferdeschlachterei. Nach dem Ende der DDR führte der umtriebige Spediteur und Rossschlächter sein Unternehmen als "Stadtwirtschaftlichen Dienstleistungsbetrieb Klaus Felgentreff GmbH" weiter. Klaus Felgentreff, der sich selbst als den "Rockefeller von Leipzig" sah, starb 2012 im Alter von 73 Jahren. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Antiquitätenhändler Sigfried Kath aus Pirna
Antiquitätenhändler Siegfried Kath Für Siegfried Kath – einen ebenso genialen wie ehrgeizigen Geschäftsmann - war die DDR keineswegs ein streng reglementiertes Land, sondern geradezu - Eldorado. 1961 war der 24-jährige Kath aus der BRD in den Osten gekommen. Wenige Jahre später eröffnete er in Pirna einen Antiquitätenladen. Die Geschäfte liefen glänzend, weil Kath immer exquisite Sachen auf Lager hatte – Meissener Porzellan, alte Uhren und mittelalterliche Handschriften. Er lieferte natürlich auch - auf geheimen Wegen und gegen entsprechende Honorierung - in den Westen. 1972 begann er eine Geschäftsbeziehung, die ihn zügig zum mehrfachen Millionär machen sollte - Kath lieferte Antiquitäten an Schalk-Golodkowskis Imperium "Kommerzielle Koordinierung". 1975 war es mit dem Geldscheffeln aber vorbei - Kath war unvorsichtig geworden und hielt sich für unantastbar. Er wurde verhaftet und schließlich in die Bundesrepublik abgeschoben. Siegfried Kath starb 2008. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Amiga Musikproduzent René Büttner
Amiga-Chefredakteur René Büttner über reiche Rock- und Schlagerstars Rund ein Dutzend Millionäre gab es unter den Sängern und Rockern der DDR, so jedenfalls berichtet Dr. René Büttner, von 1978 bis 1989 Chefredakteur der volkseigenen Plattenfirma "Amiga". Bei ihm "saßen sie reihenweise vorm Schreibtisch". Büttner verdiente vergleichsweise läppische 2.000 Mark im Monat, tröstete sich aber damit, "dass die Millionäre davon abhängig waren, ob ich sie presse oder nicht …" (Quelle: Spiegel, 39/1992)

(Über dieses Thema berichtete der MDR auch im TV: Heute im Osten - Die Reportage | 29.03.2014 | 18:00 Uhr)
Bildrechte: DRA/MDR
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