Elisabeth von Rochlitz, gespielt von Anja Schneider.
Elisabeth von Rochlitz, gespielt von Anja Schneider Bildrechte: MDR/Andreas Lander

Elisabeth von Rochlitz - Agentin der Reformation

29. August 2017, 11:01 Uhr

Unerschrocken kämpfte sie für den lutherischen Glauben, hatte nur vor Gott Angst und baute schließlich als erste Frau in Sachsen einen eigenen Nachrichtendienst samt Agentenring auf: Elisabeth von Rochlitz – eine der herausragendsten Frauen der Reformationszeit.

Im Februar 1546 stirbt Martin Luther. Nur wenige Monate nach seinem Tode ist die Lage der Protestanten im Deutschen Reich so gefährdet wie nie zuvor. Der katholische Kaiser will die Glaubenseinheit im Reich wiederherstellen und so kommt es bereits Mitte des Jahres 1546 zum Krieg. Gegen den Kaiser haben sich einige protestantische Landesherren und Reichsstädte seit 1531 im sogenannten Schmalkaldischen Bund zusammengeschlossen – einzige Frau dabei ist Elisabeth von Rochlitz.

Schloss Rochlitz als Agentenzentrale

Als überzeugte Protestantin kämpft sie - nicht nur gegen den Kaiser, sondern auch gegen ihren eigenen Landesherren, ihren Neffen Moritz von Sachsen. Denn der ist zwar Protestant, aber kämpft auf Seiten des Kaisers. Deswegen entschließt sich Elisabeth zu einem riskanten Schritt: Sie wird geheime Agentin des neuen Glaubens. Auch wenn sie damit ihren Neffen hintergehen muss. So baut sie ihren Witwensitz, das Schloss Rochlitz, zur Zentrale eines Agentenringes aus und entwickelt sogar eine Geheimschrift, um ihren verbündeten Fürsten die Truppenbewegungen der Feinde mitzuteilen. Ein riskantes Unterfangen. Immerhin betreibt sie Hochverrat und das kann sie nicht nur ihre Besitztümer kosten.

Die Enttarnung

Gemälde von Elisabeth von Rochlitz
Gemälde von Elisabeth von Rochlitz auf Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden Bildrechte: Museum Schloss Wilhelmsburg Schmalkalden

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen passiert das, was Elisabeth mit allen Mitteln versucht hat, zu verhindern: Moritz erfährt von ihren Geheimaktionen gegen ihn. Ihr Wohnsitz Rochlitz wird nun direkt zum Kriegsschauplatz: Kaiserliche Truppen nehmen im März 1547 die Stadt ein und belagern das Schloss. Zwar gelingt es ihr mit Hilfe Verbündeter zu fliehen, Schloss Rochlitz, in dem sie sich persönliche Freiheit und politische Bedeutung erschaffen konnte, wird sie nie wiedersehen. Denn Moritz von Sachsen bezeichnet sie als Hochverräterin und lässt ihren Witwensitz beschlagnahmen.

Heute ist Elisabeth von Rochlitz beinahe vergessen. Doch ca. 2.000 Briefe, die sie verfasst hat, sind erhalten geblieben, einige sogar in der Geheimschrift, die sie selbst entwickelt hat. Mit Hilfe dieser Briefe lässt sich ihre Geschichte um Liebe, Verrat und den Kampf um den Glauben rekonstruieren.

Idyllisch auf einem Felsen, hoch über der Zwickauer Mulde zwischen Leipzig und Chemnitz gelegen, thront majestätisch Schloss Rochlitz.
Schloss Rochlitz thront auf einem Felsen über der Zwickauer Mulde Bildrechte: IMAGO / Rainer Weisflog

Das Filmteam Buch/Regie: Gabriele Rose
Kamera: Torbjörn Karvang/ Johannes Praus bvk
Schnitt: Tim Sprado
Musik: Philipp E. Kümpel/ Andreas Moisa
Besetzung: Maria Rölcke, Cornelia Mareth
Produktionsleitung: Sascha Beier
Producer: Katrin Thomas
Produzentin: Simone Baumann

Besetzung:
Anja Schneider als Elisabeth von Rochlitz
Loris Kubeng als Moritz von Sachsen

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Geschichte Mitteldeutschlands | 27. August 2017 | 20:15 Uhr