Hufelands Schriften

Seit 1775 publizierte er viele Schriften, zunächst eine, in der er sich mit den medizinischen Lehren von Kollegen auseinander setzte und später praktischen Anleitungen wie einer Abhandlung über die Ausrottung der Pocken, und Anleitungen für ein langes Leben.

Von 1793 bis 1801 hielt er als Honorarprofessor an der Uni Jena Vorlesungen. Später wurde er erster Dekan der Medizinischen Fakultät der neuen Berliner Universität. Wie schon seinem Vater lag ihm der Zugang der Armen zu medizinischer Versorgung am Herzen und er setzte sich als Staatsrat der Abteilung Gesundheitswesen im preußischen Innenministerium für eine staatliche Gesundheitspolitik und allgemeine Aufklärung über Gesundheitspflege ein.

Wehe dem Arzte, der Ehr- und Gelderwerb zum Ziel seines Strebens macht. Er wird im ewigen Widerspruch mit sich selbst und seinen Pflichten stehen, er wird seine Hoffnung ewig getäuscht und sein Streben nie befriedigt finden und zuletzt seinen Beruf verwünschen, der ihn nicht lohnt, weil er seinen wahren Lohn nicht kennt.

Wilhelm Christoph von Hufeland

Sein Werk "Über die Ungewissheit des Todes und das einzige untrügliche Mittel, sich von seiner Wirklichkeit zu überzeugen, und das Lebendigbegraben unmöglich zu machen" erscheint 1791. Hufeland nähert sich dem Scheintod aus naturwissenschaftlicher Sicht und schildert in der Natur erforschte Phänomene von Kleinstlebewesen, die nach scheinbarem Tode wieder leicht zum Leben erweckt werden können.

"Ein todtes ausgetrocknetes Geschöpf kann jahrelang den Funken des Lebens unsichtbar in sich tragen!"

Christoph Wilhelm Hufeland, 1791

Der neue Ansatz: Für Scheintod halten - bis zum Fäulnisprozess

Für den Menschen formuliert der Weimarer Mediziner "drey Hauptmomente des Sterbens", die er "Grade des Todes" nennt: Der erste Grad - der scheinbar leblose Zustand, bei dem sich der Mensch zwar nicht mehr rühren kann, aber innerlich noch lebt. Dieser Zustand ist nach Hufeland heilbar durch passende Reize, die angewendet werden müssen. Der zweite Grad ähnelt dem ersten, doch die Erschöpfung des Körpers ist weit gediehen, dass der Zustand nicht mehr heilbar sei. Hufeland folgert daraus, dass zwingend der dritte Zustand abzuwarten sei, nämlich der Fäulnisprozess.

Die Zeit allein ist der competente Richter über Tod und Leben.

Christoph Wilhelm Hufeland

Hufeland heute im Alltag

Hufelands praktische Ratschläge für die "Kunst der Lebensverlängerung" begegnen wir bis heute in unzähligen Variationen in Lifestyle-Magazinen, wie zum Beispiel in Hufelands Rezept für einen gesunden Schlaf, zu dem laut Hufeland u.a. ein stiller, dunkler Ort und reine Luft gehörten.

Alle Sorgen und Taglasten müssen mit den Kleidern abgelegt werden, keine darf mit zu Bette gehen. Es ist nicht genug, physisch zu schlafen, auch der geistige Mensch muss schlafen.

Wilhelm Christoph Hufeland

Am 25. August 1836 starb Hufeland in Berlin, im Alter von 74 Jahren. Heute erinnert eine Gedenktafel an seinem ehemaligen Wohnhaus am Hegelplatz 1 an den Mediziner, dessen Arbeit die Naturheilkunde im 19. Jahrhundert stark beeinflusste. In seiner Geburtsstadt Bad Langensalza ist Hufeland in einem Figurenlauf als Arztfigur mit Patient am Rathaus präsent.

In der DDR wurde ab 1959 mit der Hufeland-Medaille an den Mediziner aus Thüringen erinnert. Die Auszeichnung wurde jährlich zum "Tag des Gesundheitswesens" der DDR am 11. Dezember vergeben und war mit 300, 500 und 1000 Mark dotiert. Die Deutsche Ärzteversicherung vergibt seit 1959 jährlich den Hufeland-Preis für Arbeiten auf dem Gebiet der Präventivmedizin. Er ist heute mit 20.000 Euro dotiert.

Außerdem sind nach dem Mediziner aus Bad Langensalza bis heute deutschlandweit Apotheken, Kliniken, sowie Schulen und Straßen benannt.

Über dieses Thema berichtet der MDR auch im TV: MDR THÜRINGEN - Das Radio | 03.10.2020 | 18:37 Uhr