TV-Doku "Ostfrauen" Wege zum Glück (1/3)

03. März 2020, 10:57 Uhr

Ostdeutsche Frauen sind kein Mythos. Sie bestehen auf ihr Glück. Und sie haben die Bundesrepublik in den letzten 30 Jahren mehr verändert als es ihnen selbst bewusst ist. Wie sehr, davon werden ihre Töchter und Enkeltöchter erzählen. Auch wenn Ost oder West dann nur noch Himmelsrichtungen sind.

Während sich in der Bundesrepublik viele Frauen allein den Herausforderungen von Hausarbeit und Kinderbetreuung gegenübersahen, rieben sich die meisten DDR-Frauen zwischen der Rolle als Arbeiterin, Mutter und der Verantwortlichkeit für den Haushalt auf.

Eine wirkliche Alternative zu diesem Lebensmodell bot die DDR jedoch kaum, auch wenn es für Mütter ein Entgegenkommen in Form von Kinderwunschpille, Babyjahr, Krippen und Kindergarten gab. Im Wendeherbst 1989 wollten das Verbände wie der Unabhängige Frauenverband (UFV) für die Frauen im Osten noch ändern. Aber dann fiel die Mauer, und ein neues Wertesystem bestimmte fortan den Alltag der Menschen – und mit diesem neuen System wurden die Unterschiede deutlich und sie sind es bis heute.

Wege zur Macht

"Ostfrauen – Wege zum Glück" ist der erste Teil einer dreiteiligen Dokumentation. In der DDR gab es verschiedene Frauenbilder, ein von oben verordnetes und ein im Alltag gelebtes. Die Frauen haben sich ihre Emanzipation nicht erkämpft, sie war in der DDR Staatsdoktrin. Der Staat unterstützte Mütter mit kostenloser Kinderbetreuung, mit gleichem Lohn oder einem monatlichen Haushaltstag. Im Ergebnis arbeiteten die Frauen doppelt so hart, kümmerten sich um die Kinder und um den Haushalt – die Vollzeitstelle kam obendrauf. Doch ansehen durfte man ihnen den Stress nicht, die Frau im Sozialismus zeigte Stärke, Fleiß und Opferbereitschaft – und klagte nicht über die Mehrfachbelastung. Das prägt, bis heute.

Die Protagonistinnen

Über ihre "Wege zum Glück" berichten u.a. Simone Brackrog, vielfotografierte DDR-Schönheit und heute Eventmanagerin. Noreen Klose-Hänsch; Mutter einer Großfamilie in Wittenberg und stellvertretende Museumsleiterin. Regine Sylvester ist Journalistin und Autorin, die in ihren Texten immer wieder einen Blick wirft auf die Unterschiede, die 40 Jahre getrenntes Deutschland im Leben der Frauen hinterlassen haben.

"Ostfrauen": Ein Projekt des Rundfunk Berlin-Brandenburg und des Mitteldeutschen Rundfunks.

Über dieses Thema berichtet der MDR auch im Fernsehen: Ostfrauen - Wege zum Glück (Teil 1) | 25.02.2020 | 22:05 Uhr