Franz Schönhuber: Ein moderner Volkstribun

05. Januar 2016, 09:31 Uhr

Über den erstarkenden Republikanern wacht als eine Art Übervater der langjährige Vorsitzende Franz Schönhuber. Er schafft es, zeitgleich Spitzenkandidat für die Europawahl, Spitzenkandidat für die Bundestagswahl, die bayerische Landtagswahl und als verantwortlicher Redakteur und Herausgeber der Parteizeitung "Der Republikaner" aufzutreten. Doch in der Frage, welche Position seine Partei im Umgang mit anderen rechten Konkurrenzorganisationen einnehmen soll, fehlt es Schönhuber an Entschlossenheit.

Mal setzt er Unvereinbarkeitsbeschlüsse mit Nationaldemokraten durch, mal distanziert er sich von einer Zusammenarbeit mit der DVU, wie im Januar 1994. Als er später gemeinsam mit der DVU eine rechte Abwehrfront ankündigt, verweigert ihm seine Partei die Gefolgschaft. Wegen seiner Kontakte zu Gerhard Frey wird er als REP-Vorsitzender abgesetzt. Eine erneute Kandidatur kommt für ihn nicht mehr in Frage. Als Ende 1994 der von ihm favorisierte Rudolf Krause gegen seinen parteiinternen Widersacher Rolf Schlierer verliert, verlässt Schönhuber 1995 seine Partei. Ein für die Republikaner irreversibler Verlust, denn mit ihm verliert die Partei ihr charismatisches Zugpferd.

  • Literaturtipp:

Hans-Gerd Jaschke: Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit, Opladen 1994, S. 32