Rechtsextreme Propaganda im Wandel der Zeit

05. Januar 2016, 09:31 Uhr

Rechtsextreme Jugendliche haben immer wieder die Erfahrung sammeln müssen, dass sie von Gleichaltrigen abgelehnt werden. Rechte Parolen sind in Gymnasien schlicht peinlich. Um bei Mitschülern punkten zu können, haben sich in zahlreichen deutschen Großstädten Neonazis daran gemacht, ihre Propaganda den inhaltlichen und subkulturellen Ausdrucksformen ihrer Altersgenossen anzupassen.

Aus der dumpfen Kopie früherer HJ- und BDM-Anleihen werden autonome Widerstandsparolen. Statt Träumereien vom Deutschen Reich geht es den neuen Nazis um Antikapitalismus und Antiglobalisierung. Bei genauerem Hinsehen bleiben die Feindbilder jedoch die gleichen. Kampf den USA und Israel, Kampf für souveräne Nationalstaaten und gegen supranationale Gebilde.

Familienfeste und "völkische Krabbelgruppe"

Rechtsextreme haben in den vergangenen Jahren vielseitige Formen gefunden, auf ganz unterschiedliche Weise Menschen anzusprechen. Mit Wanderungen, Zeltlagern und der Besichtigung von Naturdenkmälern locken die Rechtsextremen Jugendliche, die sich an der Wandervogelbewegung orientieren. Mit sogenannten Feldschlachten, wie sie in Sachsen von Sympathisanten der inzwischen verbotenen militanten Skinheadvereinigung "Skinheads Sächsische Schweiz" organisiert werden, will die Szene Anhänger erreichen, die eine Faszination für das Mittelalter teilen. Die Frauengruppen der NPD in Franken und Niedersachsen finden gar zu Krabbelgruppen zusammen und organisieren gemeinsame Ausflüge zu Denkmälern und Kinderspielplätzen, die dann gereinigt werden. Bei solchen Aktionen ist den Rechtsextremen der Applaus der Bevölkerung sicher. PR geht hier mit dem Versuch, rechtsextremenen Nachwuchs zu rekrutieren, Hand in Hand.