Avast HQ Prag
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Tschechien Ein Hauch von Silicon Valley in Prag

05. Mai 2017, 11:30 Uhr

Vor knapp 25 Jahren hat "Avast Software" als kleines Familienunternehmen in Prag begonnen, Antivirenprogramme zu entwickeln. Heute ist Avast Weltmarktführer - und immer noch in Prag.

Billiard- und Kickertische, Spielekonsolen und ein Fitnessstudio: Auf den ersten Blick wirkt das Innere des gläsernen Neubaus an einer Prager Ausfallstraße wie ein Naherholungszentrum für gestresst Großstädter. Doch in dem zwölfgeschössigen Gebäude residiert "Avast Software", der Weltmarktführer bei Antivirusprogrammen. Die Spielereien in dem Bürokomplex sollen dafür sorgen, dass das so bleibt.

Erfolg durch Kreativität

Denn Avast, 1991 von den tschechischen Wissenschaftlern Pavel Baudiš und Eduard Kučera gegründet, hat sich seine Position mit kreativen Softwarelösungen erkämpft. Die neuste Version ihres Antivirenprogramms gibt es kostenlos im Internet. Dafür proftiert das Unternehmen von dem Einblick, den die Software in die Rechner ihrer Kunden erhält. Auf 420 Millonen Computern läuft das Programm derzeit. Seinen Umsatz macht Avast mit kostenpflichtigen Zusatzprodukten.

Selbstlernende Software

Der Clou: die Software ist lernfähig. Sie analysiert die Datenströme auf den Computern und im Netz, erkennt Viren und Hackersoftware, die die Rechner angreifen und "meldet" ihre Erkenntnisse dann in die Firmenzentrale. Dort laufen die gigantischen Datenmengen auf einem mehrere Meter breiten Bildschirm zusammen - dem "Network Operation Centre".

Osteuropa

Videowand mit blauer Erdkugel 8 min
Bildrechte: MDR

Cyberabwehr in Echtzeit

Das zeigt in Echtzeit, wo auf der Welt gerade Schadsoftware am Werk ist und stellt die Aktivitäten grafisch dar. Gleichzeitig checkt das System, ob die Antivirus-Software die betroffenen Rechner odnungsgemäß schützt. Gibt es eine Schwachstelle, können die IT-Ingenieure direkt eingreifen und die Software so aktualisieren, dass sie den Angriff abwehren kann.

All Inclusive für maximale Leistung

Und dabei sollen die Mitarbeiter motiviert bleiben. Wer in der Mittagspause entspannen kann, der geht danach umso effektiver auf Virenjagd, so der Unternehmensansatz, der in vielen Hochtechnologieunternehmen verfolgt wird. Und dazu gehört auch ein voller Magen. In der hauseigenen Kantine können die Mitarbeiter den ganzen Tag kostenlos essen - offfensichtlich mit Erfolg. 2016 wechselte das Unternehmen den Besitzer: für 1,3 Milliarden US-Dollar.

Über dieses Thema berichtet MDR auch im TV: Umschau | 24.04.2017 | 02:10 Uhr