Großbrand in Munitionslager - 20.000 Menschen in Sicherheit gebracht

23. März 2017, 15:15 Uhr

In der Ukraine steht ein großes Munitionslager in Flammen. Das gab das Verteidigungsministerium bekannt. Zuvor soll es mehrere Explosionen gegeben haben. Etwa 20.000 Menschen aus der Stadt Balaklija und mehreren benachbarten Dörfern im Gebiet Charkiw mussten in Sicherheit gebracht werden. Es gab keine Todesopfer.

Rund 300 Rettungskräfte und 55 Einsatzfahrzeuge sind vor Ort. Das Feuer konnte bis zum Nachmittag nicht unter Kontrolle gebracht werden, es ist sogar größer geworden. Rund um die Unglücksstelle wurde eine 7 Kilometer breite Sperrzone eingerichtet.

Militärstaatsanwalt Anatolij Matios nannte Sabotage als mögliche Ursache des Vorfalls. Die ersten Explosionen seien kurz vor drei Uhr nachts ukrainischer Zeit (zwei Uhr deutscher Zeit) an einer Stelle vernommen worden, an der Panzer- und Artilleriegeschosse gelagert würden. Aufgrund des Vorfalls seien die Kontrollen an den ukrainischen Außengrenzen verschärft worden. Vor Ort ermittelt eine Sonderkommission mit dem stellvertretenden Verteidigungsminister Igor Pawlowskij an der Spitze. Ministerpräsident Wolodymyr Hrojsman wollte sich ebenfalls zur Unglücksstelle begeben.

Verteidigungsminister beschuldigt Separatisten

Der ukrainische Verteidigungsminister Stepan Poltorak beschuldigt russische Soldaten und Separatisten aus den "Volksrepubliken" Donezk und Lugansk eines gezielten Sabotageaktes. Vertreter der Donezk-Republik bestreiten, dass sie mit dem Brand etwas zu tun haben, meldet die Agentur RIA Nowosti. Lugansk ließ verlauten, dass vermutlich ukrainische Soldaten hinter dem Brand stecken, die Waffen illegal verkauft hätten und nun den Fehlbestand vertuschen wollten. Der Unglücksort liegt wie Donezk und Lugansk im Osten der Ukraine, befindet sich aber unter der Kontrolle der Zentralregierung.

Medienberichten zufolge handelt es sich um eines der größten Munitionslager der Ukraine. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft werden auf dem 368 Hektar großen Gelände 138.000 Tonnen Munition gelagert. Auf YouTube und Twitter posten ukrainische User Videos vom Unglücksort. Darauf sind Explosionen zu hören sowie Flammen und riesige Rauchsäulen zu sehen. Den entstandenen materiellen Schaden werde man erst nach dem Löschen des Brandes einschätzen können, teilte das Verteidigungsministerium mit.