Die Jugendweihe: Einmalig im Osten

31. März 2015, 12:44 Uhr

Die Jugendweihe gab es in den Ländern des Ostens tatsächlich nur in der DDR. In allen anderen sozialistischen Staaten fand eine nur bedingt vergleichbare "Weihe" statt.

Einen staatlich sanktionierten Initiationsritus wie das Fest der Jugendweihe gab es in den Ländern des Ostens tatsächlich nur in der DDR. In allen anderen sozialistischen Staaten - in Rumänien, Bulgarien, Ungarn, Rumänien, der CSSR und der UdSSR - existierte kein vergleichbarer Brauch, der das Ziel verfolgte, Kinder in den sogenannten "Kreis der Erwachsenen" aufzunehmen und gleichzeitig auf die sozialistische Ordnung einzuschwören.

Jugendweihe vs Konfirmation

Die Gründe für das Fehlen eines solchen Ritus waren mannigfaltig. In Rumänien etwa benötigte das kommunistische Regime keine Gegenveranstaltung zur Konfirmation (wie das in der DDR der Fall war), da die Rumänisch-Orthodoxe Kirche, zu der die überwiegende Mehrheit der Rumänen (über 86 Prozent) gehört, schlicht keine  Konfirmation kennt. Im streng katholischen Polen hatte sich die Firmung gehalten; eine Jugendweihe hätte keine Chance gehabt und so wurde nicht einmal der Versuch gestartet, ein quasi staatliches respektive sozialistisches Übergangsfest einzuführen. Generell hatte die Jugendweihe im Osten Europas aber auch keinerlei Tradition.

Was es freilich in den Ländern im Osten durchaus gab, waren diverse Festakte, Gelöbnisse und Weihen im Rahmen der staatlichen Jugendorganisationen, etwa die "Pionierweihe" in Ungarn. Mit der Jugendweihe im engeren Sinne hatten diese Feste allerdings nichts gemein.

Über dieses Thema berichtete der MDR auch im TV: exakt | 25.05.2016 | 20:15 Uhr