Seit 2004 ist Rumänien Mitglied der NATO und damit immer wieder Schauplatz für militärische Übungen. Im Juni zogen bei "Noble Jump" 5.000 Nato-Soldaten durchs Land. Und im Juli ist ein noch größeres Manöver geplant. So viel Militärpräsenz vor der Haustür beunruhigt selbst Anwohner des riesigen Truppenübungsplatzes im siebenbürgischen Cincu.
Im siebenbürgischen Cincu gibt es einen großen Truppenübungsplatz. Dass das Militär hier Übungen abhält und viele Soldaten präsent sind, ist für die Anwohner eigentlich nichts Ungewöhnliches. Doch für mehr als zwei Wochen herrschte in und um Cincu gewissermaßen Hochbetrieb.
Zum NATO-Manöver der schnellen Eingreiftruppen namens "Noble Jump" waren über die Tage hinweg 5.000 Soldaten aus zehn NATO-Ländern anmarschiert.
So manchen Anwohnern irritiert inwzischen die gefühlt zunehmende Anwesenheit fremder Truppen im Land. So wie Doina, die in ihrer Imbissbude in Dedulesti seit 28 Jahren ihre Spezialität, gegrillte Hackfleischröllchen namens Mici, verkauft.
Ich finde das nicht so gut. Ich weiß auch nicht, ob sowas gut geht. Es kommen doch nicht mal die Rumänen gut miteinander aus. ... ich hab Angst, Angst vor einem Krieg. Ich weiß, wie das damals war und wie man alle in die Gefangenschaft verschleppt hatte. Ich hab Angst um die jungen Menschen, dass sie einmal so etwas erwarten könnte. Gott behüte uns davor!"
Maria Sitaru, Rentnerin
Für die 74-jährige Maria und ihre Freundin, die 84-jährige Petria, waren solche Dinge im Grunde noch nie verständlich. Nahezu ihr ganzes Leben haben sie in ihrem Dörfchen Vallea Lumina zugebracht und immer hat es nur für das Nötigste zum Leben gereicht. Heute müssen sie mit 30 Euro Sozialrente pro Monat auskommen und mit dem Wenigen, was sie auf dem kleinen Hof für sich erwirtschaften können. Was das Militär also da draußen macht, das hat mit ihrer Welt nichts zu tun. Angst macht es ihnen trotzdem.
Früher fuhren nicht so viele Militärfahrzeuge auf den Straßen wie in diesen Tagen. Überhaupt gab es damals viel weniger Autos. Und die durften zu Zeiten Ceausescus an den Wochenenden auch nur jeden zweiten Sonntag fahren, wegen des von oben befohlenen Benzinsparens.
Petria Mursa, Rentnerin
Auch Petria befürchtet, dass da nichts Gutes auf die Menschen im Land zukommt. Ihr sei das alles viel zu verworren. Rumänien wisse nicht mehr, wie es sich zurecht finden soll, auch angesichts der Soldaten aus vielen fremden Ländern.
So wird Petria wohl auch nicht verstehen, was sich demnächst vor ihrer Haustüre abspielen wird. Denn nach dem NATO-Manöver "Noble Jump" mit 5.000 beteiligten Soldaten startet schon im Juli das nächste - dann unter US-amerikanischer Führung und mit 40.000 Soldaten.