Die Jugend begehrt auf

Zum heutigen -Tag Russlands- hat der Kreml-Kritiker und Präsidentschaftskandidat Alexej Nawalny zu landesweiten Protesten aufgerufen. Die starteten wegen der Zeitverschiebung im Osten des Landes bereits am frühen Morgen, wie hier im westsibirischen Omsk.
Zum heutigen Nationalfeiertag, dem "Tag Russlands", hat der Kreml-Kritiker und Präsidentschaftskandidat Alexei Nawalny zu landesweiten Protesten aufgerufen. Die starteten wegen der Zeitverschiebung im Osten des Landes bereits am frühen Morgen, wie hier im westsibirischen Omsk. Bildrechte: MDR/Alexander Hertel
Zum heutigen -Tag Russlands- hat der Kreml-Kritiker und Präsidentschaftskandidat Alexej Nawalny zu landesweiten Protesten aufgerufen. Die starteten wegen der Zeitverschiebung im Osten des Landes bereits am frühen Morgen, wie hier im westsibirischen Omsk.
Zum heutigen Nationalfeiertag, dem "Tag Russlands", hat der Kreml-Kritiker und Präsidentschaftskandidat Alexei Nawalny zu landesweiten Protesten aufgerufen. Die starteten wegen der Zeitverschiebung im Osten des Landes bereits am frühen Morgen, wie hier im westsibirischen Omsk. Bildrechte: MDR/Alexander Hertel
Die 1.500 – 2.000 Demonstranten zogen um 14 Uhr Ortszeit am Flussufer entlang. Unter ihnen auffallend viele junge Menschen. Wladiwostok meldete bereits Stunden zuvor ebenfalls circa 2.000 Demonstranten, Nowosibirsk sogar 3.000.
Die etwa 2.000 Demonstranten ziehen um 14 Uhr Ortszeit am Flussufer entlang. Unter ihnen auffallend viele junge Menschen. Wladiwostock meldete bereits Stunden zuvor ebenfalls an die 2.000 Demonstranten, Nowosibirsk sogar 3.000. Bildrechte: MDR/Alexander Hertel
Laut Veranstalter waren das die größten Proteste seit 2011. Damals hatten zeitweise hunderttausende Russen gegen die Ergebnisse der Parlamentswahlen demonstriert.
Laut Veranstalter sind das die größten Proteste seit 2011. Damals hatten zeitweise Hunderttausende Russen gegen die ihrer Ansicht nach manipulierten Ergebnisse der Parlamentswahlen demonstriert. Bildrechte: MDR/Alexander Hertel
Diesmal sind vor allem die Smartphones allgegenwärtig. Mit ihnen streamen die jungen Teilnehmer die Veranstaltungen live in die sozialen Netzwerke und vernetzen sich. Bei den Protesten im März verteilten sich über Twitter, Instagram und VKontakte auch zahlreiche Videos von Übergriffen der Polizei.
Diesmal sind vor allem die Smartphones allgegenwärtig. Mit ihnen streamen die jungen Teilnehmer die Veranstaltungen live in die sozialen Netzwerke und vernetzen sich. Bei den Protesten im März 2017 verteilten sich über Twitter, Instagram und VKontakte auch zahlreiche Videos von Übergriffen der Polizei. Bildrechte: MDR/Alexander Hertel
Daneben setzen die Demonstranten aber auch auf klassische Protestutensilien. Häufig zu sehen sind russische Flaggen. Damit wollen viele ihre patriotische Gesinnung zu zeigen. -Wir lieben Russland!- skandierte die Menge, um gleich hinterher zu schieben: -aber ein Russland ohne Korruption.-
Daneben setzen die Demonstranten aber auch auf klassische Protestutensilien. Häufig zu sehen sind russische Flaggen. Damit wollen viele ihre patriotische Gesinnung verdeutlichen. "Wir lieben Russland!", skandiert die Menge, um gleich danach einzuschränken: "Aber nur ein Russland ohne Korruption!" Bildrechte: MDR/Alexander Hertel
Aber auch viele Transparente sind zu sehen. Anders als in Moskau, wo diese von den Behörden verboten wurden. In Omsk setzten die Demonstranten vor allem auf Humor. Hier heißt es: Korruption: 17 – Staat: 0 – Eine Anspielung auf die 17 Jahre, die Präsident Putin in verschiedenen Ämtern bereits an der Spitze Russlands steht.
Aber auch viele Transparente sind zu sehen. Anders als in Moskau, wo diese von den Behörden verboten wurden. In Omsk setzen die Demonstranten vor allem auf Humor. Hier heißt es: "Korruption: 17 – Staat: 0". Eine Anspielung auf die 17 Jahre, die Präsident Putin in verschiedenen Ämtern bereits an der Spitze Russlands steht. Bildrechte: MDR/Alexander Hertel
-Er ist nicht eurer Timon- ist ein nicht ganz einfach zu übersetzendes Wortspiel, dass das bekannteste Nawalny-Video auf youtube aufgreift. Darin weist der Kreml-Kritiker Premierminister Medvedev Korruption im großen Stil nach.
"Er ist nicht euer Timon", ist ein nicht ganz einfach zu übersetzendes Wortspiel, dass das bekannteste Nawalny-Video auf Youtube aufgreift. Darin weist der Kreml-Kritiker Premierminister Medvedev Korruption im großen Stil nach. Bildrechte: MDR/Alexander Hertel
Auch ältere Russen nehmen an den Protesten teil. Sie wehren sich vor allem gegen die extrem niedrigen Renten, die viele in die Altersarmut treiben. Auch die niedrigen Löhne in Russland werden von den Teilnehmern immer wieder aufgegriffen.
Auch ältere Russen nehmen an den Protesten teil. Sie wenden sich vor allem gegen die extrem niedrigen Renten, die viele in die Altersarmut treiben. Auch die niedrigen Löhne in Russland werden von den Teilnehmern immer wieder aufgegriffen. Bildrechte: MDR/Alexander Hertel
Beim offenen Mikro sprechen die Redner diverse Missstände an: Neben Korruption und Armut geht es um marode Infrastruktur, fehlende Investitionen in Forschung und Bildung, sowie die Innovationsarmut der russischen Wirtschaft. -Wo ist das russische iPhone?- ruft ein Redner unter hämischem Johlen.
Auf der Kundgebung sprechen die Redner diverse Missstände an: Neben Korruption und Armut geht es um marode Infrastruktur, fehlende Investitionen in Forschung und Bildung sowie die Innovationsarmut der russischen Wirtschaft. "Wo ist das russische iPhone?", fragt einer der Redner unter hämischem Johlen. Bildrechte: MDR/Alexander Hertel
Die Korruption spiele aber auch bei diesen Themen eine große Rolle, meinen viele. So weist diese Demonstrantin daraufhin, dass einen Serviettenhalter beim staatlichen Mineralölkonzern Rosneft umgerechnet 500 Euro koste, ein durchschnittliches Monatseinkommen in Russland. Ihr Stipendium betrage hingegen knapp 10 Euro.
Die Korruption spiele aber auch bei diesen Themen eine große Rolle, meinen viele. So weist diese Demonstrantin darauf hin, dass ein Serviettenhalter beim staatlichen Mineralölkonzern Rosneft umgerechnet 500 Euro koste, ein durchschnittliches Monatseinkommen in Russland. Ihr Stipendium betrage hingegen lediglich knapp 10 Euro. Bildrechte: MDR/Alexander Hertel
Der kritisierte Staat hält sich in Omsk zurück. Zu Beginn der Demo gibt es ein Briefing für die Veranstalter. Die Polizei sichert freies Geleit zu. Dafür gibt es die klare Ansage: Bei Flüchen und Aufrufen zum Extremismus würde die Demo aufgelöst.
Der kritisierte Staat in Gestalt seiner Ordnungshüter hält sich in Omsk auffällig zurück. Zu Beginn der Demonstration gab es ein Briefing für die Veranstalter. Die Polizei sicherte den Demonstraten zu, den Protestmarsch nicht zu stören. Aber es gab auch die klare Ansage: Bei Flüchen und Aufrufen zum Extremismus würde die Veranstaltung rigoros aufgelöst. Bildrechte: MDR/Alexander Hertel
Dazu kommt es in Omsk aber nicht. Die Polizei hält entspannt Abstand und lässt die friedlichen Demonstranten gewähren. Die tasten sich in den zwei Stunden der Kundgebung in ihren Parolen langsam vor. Am Ende skandieren sie sogar: Putin in den Knast.
Dazu kommt es in Omsk aber nicht. Die Polizei hält entspannt Abstand und lässt die friedlichen Demonstranten gewähren. Die tasten sich in den zwei Stunden der Kundgebung in ihren Parolen langsam vor. Diese werden immer frecher und radikaler. Am Ende skandieren die Demonstranten sogar: "Putin in den Knast!" Bildrechte: MDR/Alexander Hertel
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