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Heute im Osten

Wutbürger

27. Mai 2016, 12:13 Uhr

Bis heute liegt die Wahlbeteiligung in den neuen Bundesländern weit unter Westniveau. Nirgendwo in Deutschland sind die Unzufriedenheit und die Politikverdrossenheit so hoch wie im Osten der Republik.

Anselm Brütting ist Sachse. Seit der Wende setzt er sich aktiv für die kleine vogtländische Stadt Plauen ein. Bis zu seiner Pensionierung war er 17 Jahre lang im sächsischen Wirtschaftsministerium tätig und kümmerte sich in dieser Funktion um Firmenansiedlungen. Auch deshalb schmerzt es ihn besonders, wenn er sein Plauen "ausbluten" sieht: Betriebe melden Insolvenz an, junge Menschen verlassen den Ort, die Infrastruktur verfällt.

Als einer der wenigen Ostdeutschen im Ministerium fühlte sich Brütting immer als Außenseiter. "Dass man selbst einen Ingenieur hat [...], hat nicht gezählt. Ich wurde dort behandelt wie ein Nichts", sagt er. Heute macht sich Anselm Brütting stark für ein anderes Deutschland. Er vermisst Menschen, die sich in Leute wie ihn hineinversetzen können, die wieder eine nachvollziehbare Politik nah an den Bedürfnissen der Bürger machen. Anselm Brütting ist einer von vielen Ostdeutschen, die heute versuchen, abseits der etablierten Parteiendemokratie etwas für ihre Region zu verändern.