Baikonur Nachschub für die ISS

20. April 2017, 17:46 Uhr

Statt drei waren diesmal lediglich zwei Raumfahrer an Bord der russischen Sojus. Das ungewöhnliche Duo ist am Donnerstag auf der Internationalen Raumstation gelandet - vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan aus.

Zwei Raumfahrer haben eine sechsmonatige Mission auf der Internationalen Raumstation (ISS) angetreten. Wie die russische Weltraumbehörde Roskosmos mitteilte, trafen der US-Amerikaner Jack Fischer und der Russe Fjodor Jurtschichin am Donnerstagnachmittag auf dem Außenposten der Menschheit rund 400 Kilometer über der Erde ein.

Veteran und Weltraum-Frischling

Die beiden Raumfahrer verstärken bis September die bisherige Dreier-Mannschaft auf der ISS. Der russische Kosmonaut Jurtschichin ist mit seinen 58 Jahren der zweitälteste russische Raumfahrer im All, es ist sein fünfter Einsatz. Sein 43-jähriger US-Kollege Fischer ist auf seiner ersten Weltraummission. Beide Raumfahrer sollen an 300 wissenschaftlichen Experimenten arbeiten und eventuell an einem Außeneinsatz auf der ISS teilnehmen.

Statt drei, nur zwei Mann an Bord

Die russische Sojus-MS-04, die am Donnerstagvormittag auf dem kasachischen Weltraumbahnhof Baikonur gestartet war, war knapp sechs Stunden zur ISS unterwegs - so schnell wie noch nie. Frühere Flüge mit MS-Kapseln hatten zu Testzwecken zwei Tage gebraucht.

Das Raumschiff kann für gewöhnlich drei Raumfahrer ins All bringen. Hintergrund für die aktuelle Zweierbesetzung ist eine Sparmaßnahme von Roskosmos. Normalerweise teilt sich die sechsköpfige ISS-Besatzung auf in drei Russen, zwei Amerikaner und einen weiteren Raumfahrer etwa aus Europa oder Japan. Bis voraussichtlich Herbst 2018 will Moskau seinen Anteil auf zwei Kosmonauten reduzieren. Die ISS ist eines der wenigen Beispiele für eine funktionierende Zusammenarbeit zwischen Russland und den USA. Sie kreist seit 1998 um die Erde.

Hohe Mietgebühren

Vom Weltraumbahnhof im kasachischen Baikonur starten für gewöhnlich die Sojus-Raketen mit Nachschub oder Raumfahrern zur ISS. Russland muss eine hohe Miete an Kasachstan zahlen, um den Weltraumbahnhof nutzen zu dürfen. Um seine Abhängigkeit zu verringern, hat Moskau inzwischen einen eigenen Weltraumbahnhof im Fernen Osten, gut 100 Kilometer entfernt von der chinesischen Grenze, bauen lassen. Das Kosmodrom Wostotschny war 2016 eingeweiht worden.

Über dieses Thema berichtet MDR AKTUELL auch im: Fernsehen | 20.04.2017 | 17:45 Uhr