Berliner Charité Vergiftetem Regierungskritiker geht es besser

26. September 2018, 15:01 Uhr

Am vorigen Wochenende war der russische Regierungskritiker und Aktionskünstler Pjotr Wersilow wegen einer mutmaßlichen Vergiftung in die Berliner Charité eingeliefert worden. Nun gab er per Twitter erstmals ein Lebenszeichen von sich.

Dem mutmaßlich vegifteten russischen Regierungskritiker Pjotr Wersilow geht es wieder besser. Der 30-Jährige wird seit Mitte September in der Berliner Charité behandelt. Auf Twitter schrieb er, er habe seine Tage in "guter Gesellschaft von wundersamen Giften" verbracht. Wersilow schloss zugleich aus, dass es sich um Polonium 210 oder Nowitschok gehandelt habe. Es sei vielmehr etwas "Neuartiges und Überraschendes" gewesen, schrieb er.

Noch ist das Mittel, mit dem der russische Aktionskünstler vergiftet worden sein soll, nicht identfiziert. Wersilow war am Dienstag voriger Woche nach einem Gerichtstermin in Moskau in ein Krankenhaus gebracht worden und am Wochenende nach Berlin ausgeflogen worden.

Film zu Journalistenmord geplant

Wersilow, der sich als Produzent des feministischen Polit-Performance-Projekts "Pussy Riot" einen Namen gemacht hatte, arbeitete zuletzt an einer Recherche zu einem von drei russischen Journalisten, die im Sommer in Afrika ermordet worden waren. Sie hatten im August in der Zentralafrikanischen Republik nach Beweisen gesucht, dass dort russische Privatsöldner kämpfen. Solche Privatarmeen sind nach russischem Gesetz verboten. Wer die Journalisten tötete, ist bislang nicht ermittelt.

Flitzer bei WM-Finale

Wersilow selbst ist kein Mitglied der Punkband "Pussy Riot". Zuletzt hatte er Mitte Juli für Aufsehen beim WM-Fußball-Finale Frankreich-Kroatien gesorgt, wo er als Flitzer auf das Spielfeld rannte. Das Endspiel musste daraufhin kurzzeitig unterbrochen werden.

Über dieses Thema berichtete MDR AKTUELL auch im: Radio | 18.09.2018 | 13:00 Uhr