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Heute im Osten

Wer im Osten zu Geld kam

Wohlhabend in der DDR

Physiker Manfred von Ardenne Der Physiker Manfred Baron von Ardenne (1907-1997), der zu seinen Glanzzeiten zwei Patente pro Woche anmeldete, betrieb auf dem Dresdener Weißen Hirsch ein Privatinstitut mit rund 500 Mitarbeitern. Ardenne, im Volksmund der "rote Baron" genannt, brachte es auf Spitzeneinnahmen und residierte standesgemäß in einer prachtvollen Villa neben seinem Institut. Die SED hatte Ardenne gar ein "ewiges Konto" eingerichtet, von dem er sich nach Lust und Laune bedienen durfte. Bildrechte: imago/Ulrich Hässler
Fuhrwerksunternehmer und Rossschlächter Klaus Felgentreff Die offensichtlichen "Kapitalisten" im Sozialismus waren Handwerker und kleine Unternehmer. Der Mangel an Kapazität und Material machte sie zu ungekrönten Königen im Land. Einer dieser "Kapitalisten" war Klaus Felgentreff aus Albersdorf bei Leipzig. Der gelernte Schlachter fuhr mit seinem 1963 von den Eltern übernommenen "Fuhrwerksunternehmen" Millionen ein - ca. 18 Millionen Mark betrug der jährliche Umsatz. Von 1985 an betrieb Felgentreff nebenbei auch noch eine sehr einträgliche Pferdeschlachterei.
Nach dem Ende der DDR führte der umtriebige Spediteur und Rossschlächter sein Unternehmen als "Stadtwirtschaftlichen Dienstleistungsbetrieb Klaus Felgentreff GmbH" weiter. Klaus Felgentreff, der sich selbst als den "Rockefeller von Leipzig" sah, starb 2012 im Alter von 73 Jahren.
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Modeschöpfer Heinz Bormann Heinz Bormann, genannt der "Dior der DDR", arbeitete seit 1945 als Modeschöpfer und Textilunternehmer in Magdeburg. Die "Bormann Kommanditgesellschaft" florierte und machte aus ihrem Gründer einen vermögenden Mann. 1972 wurde die Bormann KG verstaatlicht und unter dem Namen "VEB Magdeburger Damenmoden" weitergeführt. Bormann selbst wirkte zunächst noch als Betriebsleiter, zog sich 1974 aber aus gesundheitlichen Gründen in seine Villa am Stadtrand von Magdeburg zurück. Heinz Bormann starb 1989, 61-jährig.
(Quelle: Ulrike Köpp, Heinz Bormann, der Dior der DDR. In: Utopie kreativ 2001)
Bildrechte: MDR/Archiv Bormann
Komponist Günther Fischer und Schauspieler & Sänger Manfred Krug "Ein gescheites Auto, ein Boot, 'ne dufte Küche – ich bin billig zu unterhalten", bekannte der Komponist Günther Fischer einmal mit der ihm eigenen Ironie. Fischer, der die Musiken für rund 200 DEFA-Filme und etwa 80 Produktionen in den USA, England, der Schweiz und in der BRD komponierte, residierte in zwei Häusern (eines zum Wohnen, das andere zum Arbeiten) an einem See bei Berlin, besaß eine luxuriöse Yacht und fuhr einen weißen "Jaguar".
Rechts neben ihm im Bild Manfred Krug, der seinerseits zu den bestbezahlten Schauspielern der DDR zählte, Antiquitäten sammelte und einen weißen Mercedes fuhr.
(Quelle: Spiegel, 39/1992)
Bildrechte: MDR/Klaus Winkler
Antiquitätenhändler Siegfried Kath Für Siegfried Kath – einen ebenso genialen wie ehrgeizigen Geschäftsmann - war die DDR keineswegs ein streng reglementiertes Land, sondern geradezu - Eldorado.
1961 war der 24-jährige Kath aus der BRD in den Osten gekommen. Wenige Jahre später eröffnete er in Pirna einen Antiquitätenladen. Die Geschäfte liefen glänzend, weil Kath immer exquisite Sachen auf Lager hatte – Meissener Porzellan, alte Uhren und mittelalterliche Handschriften. Er lieferte natürlich auch - auf geheimen Wegen und gegen entsprechende Honorierung - in den Westen. 1972 begann er eine Geschäftsbeziehung, die ihn zügig zum mehrfachen Millionär machen sollte - Kath lieferte Antiquitäten an Schalk-Golodkowskis Imperium "Kommerzielle Koordinierung". 1975 war es mit dem Geldscheffeln aber vorbei - Kath war unvorsichtig geworden und hielt sich für unantastbar. Er wurde verhaftet und schließlich in die Bundesrepublik abgeschoben. Siegfried Kath starb 2008.
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Amiga-Chefredakteur René Büttner über reiche Rock- und Schlagerstars Rund ein Dutzend Millionäre gab es unter den Sängern und Rockern der DDR, so jedenfalls berichtet Dr. René Büttner, von 1978 bis 1989 Chefredakteur der volkseigenen Plattenfirma "Amiga". Bei ihm "saßen sie reihenweise vorm Schreibtisch". Büttner verdiente vergleichsweise läppische 2.000 Mark im Monat, tröstete sich aber damit, "dass die Millionäre davon abhängig waren, ob ich sie presse oder nicht …" (Quelle: Spiegel, 39/1992)

(Über dieses Thema berichtete der MDR auch im TV: Heute im Osten - Die Reportage | 29.03.2014 | 18:00 Uhr)
Bildrechte: DRA/MDR

Reich nach 1989

Spurensuche"Goldstaubviertel" Radebeul?

Seit Jahren hält sich das Gerücht, in Radebeul wohnten 250 Millionäre. 250? Bei knapp 34.000 Einwohnern? Zwar sind die Weinberge schön, Dresden und die Autobahn nicht weit - doch an der Zahl darf stark gezweifelt werden.

Radebeul - Residenzen, Villen, kleine Schlösser

Schöne Sichtachse - es war sicherlich kein Zufall, dass die Baumeister am Ende der Carlstraße diese Villa mit Türmchen errichtet haben. Oberhalb ist der Wasserturm zu sehen. Bildrechte: MDR/Diana Köhler
Für die Sanierung der Villa Sonnehof auf der Bilzstraße im Ortsteil Radebeu-Oberlößnitz wurde 2010 der Bauherrenpreis vergeben. Bildrechte: MDR/Diana Köhler
Die Plakette wurde im Eingangsbereich der 1885/86 errichteten Villa angebracht. Bildrechte: MDR/Diana Köhler
Blick durch den Garten. Bildrechte: MDR/Diana Köhler
Gebäudeensemble wie diese sind typisch in Radebeul. Bildrechte: MDR/Diana Köhler
Weit über der Stadt thront das sanierte Bilz-Sanatorium, in dem sich heute Eigentumswohnungen befinden. Bildrechte: MDR/Diana Köhler
Noch verwunschen harrt dieses Grundstück auf der Weinbergstraße aus. Bildrechte: MDR/Diana Köhler
Auch die Fensterläden haben morbiden Charme. Bildrechte: MDR/Diana Köhler
Doch bald werden hier und ... Bildrechte: MDR/Diana Köhler
... hier die Baufahrzeuge rollen. Das Grundstück zählt zu den letzten Filetstücken der Stadt und wurde jetzt verkauft. Bildrechte: MDR/Diana Köhler
Die Sanierung ist dringend notwendig. Bildrechte: MDR/Diana Köhler
Die Weinbergstraße führt von der Oberlößnitz zum Weingut Hoflößnitz und ist beliebt - bei Spaziergängern, Radfahrern und Immobilienmaklern. Bildrechte: MDR/Diana Köhler
Das Hotel "Villa Sorgenfrei" steht quasi symbolisch für den Wohlstand in Radebeul. Übernachtungen und Familienfeiern sind nur etwas für Menschen mit großem Geldbeutel. Bildrechte: MDR/Diana Köhler
Das wird auch beim Blick auf den Parkplatz deutlich. Bildrechte: MDR/Diana Köhler
Die Villa Falkenstein zählt zu den bedeutendsten und schönsten Radebeuler Villen. Für die Sanierung gab es 1998 den Bauherrenpreis der Stadt. Bildrechte: MDR/Diana Köhler
Im Garten der Villa stehen die "Wachen". Die Villa wurde 1888 durch die sehr umtriebigen Gebrüder Ziller gebaut. Bildrechte: MDR/Diana Köhler
Typischer Straßenzug oberhalb der Meißner Straße - die Hauptverkehrsstraße gilt als Trennlinie zwischen den Wohlhabenden und den Normalverdienern. Inzwischen ziehen aber die Mietpreise unterhalb der Meißner Straße ebenfalls an. Bildrechte: MDR/Diana Köhler
Der Werbeslogan Radebeul als Gartenstadt wird von den Grundstücksinhabern unterstützt. In der gesamten Stadt finden sich liebevoll gestaltete Vorgärten, in denen alte Baumsorten und Sträucher gepflegt werden. Bildrechte: MDR/Diana Köhler
Beeindruckende Sichtbeziehung: Diese zwei urig gewachsenen Bäume sind "Grenzposten" zur Bennostraße. Bildrechte: MDR/Diana Köhler
Ein eher seltener Anblick in Radebeul - dieses Haus auf der Bennostraße ist noch unsaniert. Bildrechte: MDR/Diana Köhler
Traumlage 1 - direkt an der Spitzhaustreppe und mit der längsten Sonnenausbeute. Bildrechte: MDR/Diana Köhler
Hohe Bruchsteinmauern umgeben viele Grundstücke. Bildrechte: MDR/Diana Köhler
Dieses Wohnhaus an der Spitzhaustreppe gehörte früher zum Staatsweingut. Bildrechte: MDR/Diana Köhler
Traumlage 2 - es geht hoch hinaus in der Niederlößnitz auf den Hang. Bildrechte: MDR/Diana Köhler
Viele Grundstücke werden durch Pavillons abgegrenzt. Bildrechte: MDR/Diana Köhler
Diese Villa zeigt, dass es sich auch "unterhalb" der Meißner Straße ganz hübsch wohnen lässt. 1888 wurde die Villa Marie Johanna Loebel von den Gebrüdern Ziller erbaut. Bildrechte: MDR/Diana Köhler
Gleich gegenüber steht die Villa Selma - ebenfalls aus dem Jahr 1888 und ebenfalls von den Ziller-Brüdern gebaut. Das Haus gehört heute der Radebeuler Besitzgesellschaft und ist ein Mietwohnhaus für sechs Parteien. Bildrechte: MDR/Diana Köhler

Unfassbar reich - Die Millionäre Osteuropas

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