Anton Roland Laub hat im vorigen Jahr das Fotobuch "Mobile churches" im Kehrer-Verlag veröffentlicht. Darin ist auch dieses Bild der Großen Synagoge in Bukarest zu sehen. Das Bauwerk von 1846 wurde nicht umgesetzt. Hier hatte Ceausescu in den 1980er-Jahren Wohnblöcke in U-Form ringsherum hochziehen lassen, damit die Synagoge dahinter verschwindet. (Über dieses Thema berichtete der MDR auch im Fernsehen: Zeitreise | 18.04.2017 | 21:15 Uhr)Bildrechte: Anton Roland Laub
Die Zeichnung zeigt die damaligen Planungen für die Versetzung - von Standort 1 zu Standort 2. Insgesamt mussten 245 Meter überwunden werden. 101 Stunden dauerte die Aktion.Bildrechte: Eugeniu Iordachescu
… um an diesen Standort in der Innenstadt zu gelangen. Nicht alle Kirchen wurden mit dem Segen ihrer Priester versetzt. Einige Geistliche befürchteten, dass mit der Verschiebung die Originalität des Gotteshaus verloren gehen würde.Bildrechte: Anton Roland Laub
Besonders schnell ging es bei der Neuen-Sankt-Johannes-Kirche am 30. Mai 1986 zu. In nur vier Stunden war die Aktion beendet, das Gotteshaus wurde aber auch nur um 23 Meter versetzt. Ein Umzug mit Folgen … Bildrechte: Eugeniu Iordachescu
Das orthodoxe Gotteshaus steht heute eingekeilt zwischen Hochhäuser im Zentrum von Bukarest. Die Blocks überragen die Kirche um einiges.Bildrechte: Annett Müller/MDR
Im Inneren der Kirche ein Bild des aktuellen Patriarchen Daniel. Fotograf Anton Roland Laub ist bei seinen Recherchen unter den Bukarestern auf viel Unmut über die orthodoxe Kirche gestoßen: "Vor 1989 wurde die Kirche aus dem öffentlichen Raum verdrängt, heute ist sie hingegen omnipräsent."Bildrechte: Anton Roland Laub
Für seinen Palast ließ der rumänische Diktator Nicolae Ceausescu ein Drittel der Altstadt von Bukarest abreißen. Bei sieben Kirchen, die ihm im Wege standen, ließ er Gnade walten. Sie wurden auf Schienen weggezogen.
Die "Schitul Maicilor" - eine Nonneneinsiedelei von 1726 war die erste von sieben Kirchen, die Ingenieur Eugeniu Iordachescu in Bukarest von 1982 an versetzen ließ. Die Kirche wurde durch Bohrlöcher in den Kirchenwänden am Fundament horizontal abgeschnitten und mit einer neuen Bodenplatte versehen, die wie ein Tablett funktionierte, sodass man das Gotteshaus auf Schienen heben konnte.Bildrechte: Eugeniu Iordachescu
Die "Schitul Maicilor" nach der Verschiebung - im Bild hinten. Am ursprünglichen Ort war das orthodoxe Gotteshaus noch von einer Klosteranlage von 1726 umgeben. Die musste zurückbleiben und wurde abgerissen.Bildrechte: Eugeniu Iordachescu
Der in Berlin lebende Fotograf Anton Roland Laub nahm die "Schitul Maicilor" im Winter auf. Laub nennt die Umsetzung der sieben Kirchen eine "Rettung in die Bedeutungslosigkeit".Bildrechte: Anton Roland Laub
Nur einen Monat nach der Versetzung im Juni 1982 musste das orthodoxe Gotteshaus auf Druck von Ceausescu schließen. Die Kirche wurde erst nach dem Sturz des Diktators wieder für die Gläubigen geöffnet. Es kommt nur, wer sie auch kennt. Viele würde im Innenhof der Blöcke gar keine Kirche vermuten.Bildrechte: Annett Müller/MDR
Auf dem Foto, das Ingenieur Iordachescu hält, ist die Sankt-Nikolaus-Kirche zu sehen - das älteste Bauwerk, das der Fachexperte versetzen ließ. Das Gotteshaus stammt von 1591.Bildrechte: Annett Müller/MDR
Rund 290 Meter legte das Gotteshaus im Oktober 1985 zurück …Bildrechte: Eugeniu Iordachescu
Unverarbeitete Vergangenheit in der Sankt-Nikolaus-Kirche: Auf einem Fresko ist der Hitler-Verbündete Ion Antonescu (links) mit dem orthodoxen Patriarchen Nicodim Munteanu zu sehen. Hinweise zu den Verbrechen Antonescus fehlen. Unter seiner Militärdiktatur waren Anfang der 1940er-Jahre Hunderttausende Juden Opfer des Holocaust in Rumänien geworden. Darüber hinaus ließ Antonescu auch viele Roma in Arbeitslager nach Transnistrien deportieren.Bildrechte: Annett Müller/MDR
Die Kirchen wurden alle auf Schienen gesetzt und mit Seilwinden an ihren Bestimmungsort gezogen. Ein Bild der "Olari"-Kirche, die im Jahr 1758 fertig gebaut worden war. Bildrechte: Eugeniu Iordachescu
Ihre Umsetzung Anfang der 1980er-Jahre dauerte 43 Stunden.Bildrechte: Anton Roland Laub
Der Unmut hat damit zu tun, dass in der Nachbarschaft des einstigen Ceausescu-Palastes derzeit die Kathedrale der Erlösung des rumänischen Volkes entsteht: Ihre Grundfläche entspricht zwei Fußballfeldern - Platz für mindestens 5.000 Gläubige. 120 Meter hoch soll sie werden - vergleichbar mit einem 30-geschossigen Hochhaus. Das ist höher als der frühere Diktatoren-Palast. Veranschlagte Kosten laut Kirche: 91 Millionen Euro. Bildrechte: Annett Müller/MDR
Diesen Palast ließ der rumänische Diktator für sich bauen. In dem größten Bauwerk Europas sitzen heute unter anderem das rumänische Parlament und das Verfassungsgericht Rumäniens. Bildrechte: Annett Müller/MDR