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Heute im Osten

Schlösser in Sachsen-Anhalt

Schloss Würdenburg 1945 wurden die Besitzer des ehemaligen Rittergutes in Teutschenthal, die Großindustriellenfamilie Wentzel, enteignet. Das Hauptgebäude wurde anfangs u.a. als Zahnarztpraxis genutzt, dann bis 1986 auch als Kindertagesstätte. Den angrenzenden Gutshof übernahm die LPG, die im Hof bis 1990 u.a. eine Mosterei betrieb.

1991 gingen Schloss und angrenzender Wirtschaftshof an die Alteigentümer zurück.
Bildrechte: MDR/Mike Leske
Doch zu diesem Zeitpunkt hatte der Zahn der Zeit schon sehr an Schloss Würdenburg genagt. Die Gebäude stehen seit 1990 leer und verfallen. Seit 2013 bemüht sich der Archäologiestudent Mike Leske darum, den Verfall des Schlosses zu stoppen. Bildrechte: MDR/Mike Leske
Schloss Frankleben vor 1989 Nach der Enteigung der Besitzer 1945 wurde das Schloss zunächst als Unterkunft für Flüchtlingsfamilien genutzt, später dann als Gemeinde- und Standesamt und als Kindergarten. 1988 musste das Schloss wegen Baufälligkeit geräumt werden. Nach 1989 wurde es zerstört, Mobiliar, Öfen und Türklinken abgebaut. 1995 wurde das Schloss verkauft. Der Besitzer investierte jedoch nicht und so verfiel es endgültig. Bildrechte: SPAN Computing Kulturgut Schloss Frankleben gGmbH
Schloss Frankleben heute 2007 gab es erneut einen Besitzerwechsel. Neuer Eigentümer ist seitdem Dr. Franz Pacher von Theinburg. Gemeinsam mit Partnern baut er das Schloss Stück für Stück wieder auf.

Mittlerweile wird Schloss Frankleben vielfältig genutzt. Unter anderem als Außenstelle des Standesamtes, als Veranstaltungs- und Wohnort und Pilgerherberge. Im Stall sind 19 Pferde untergebracht.
Bildrechte: SPAN Computing Kulturgut Schloss Frankleben gGmbH
Schloss Randau Das große Gutshaus wurde von 1968-1984 als Grundschule genutzt, danach als "Station junger Touristen". Nach der Wende ging es an einen privaten Investor. Er ließ das Schloss teilweise sanieren. Die Einrichtung eines Bildungszentrums scheiterte. Schloss Randau steht heute leer. Bildrechte: Stadtplanungsamt Magdeburg

Schlösser in Sachsen

Schloss Kreckwitz Das Herrenhaus wurde nach 1750 erbaut. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Besitzerfamilie Riethmüller enteignet und das Schloss als Gemeindeverwaltung und Bibliothek genutzt. Derzeit steht das Gebäude leer. Bildrechte: Gemeindeverwaltung Kubschütz
Schloss Schönberg Schloss Schönberg im Vogtland war jahrhundertelang im Besitz der Familie von Reitzenstein. Nachdem die letzte Schlossherrin 1945 entschädigungslos enteignet und vertrieben worden war, wurden die Räume verschieden umfunktioniert. Es waren Wohnungen, die Post, das Gemeindeamt, eine Schule, ein Kino und eine Bücherei untergebracht, sogar als Kinderferienlager wurde es genutzt. Bildrechte: Lutz Wohler
Schloss Batzdorf Das aus dem 12. Jahrhundert stammende Schloss gehörte bis zur Enteignung 1945 den Freiherrn von Friesen-Miltitz. Danach waren Flüchtlinge in den Räumen von Schloss Batzdorf untergebracht, in den 1960er- und 70er-Jahren diente es als Kinderferienlager.
Anfang der 1980er-Jahre war das Gebäude fast aufgegeben. Ab 1987 engagierte sich eine Gruppe junger Künstler und Restauratoren für den Erhalt des Schlosses. Heute finden kulturelle Veranstaltungen in den öffentlichen Schlossräumen statt - der überwiegende Teil befindet sich in Privatbesitz und wird als Wohn- und Arbeitsraum genutzt.
Bildrechte: Schloss Batzdorf e.V.
Schloss Wechselburg Im Jahr 1756 wurden das Barockschloss und das "kleine Schloss" auf den Fundamenten eines Klosters errichtet. 1945 erfolgte die Enteignung der ansässigen Grafen von Schönburg-Glauchau. Zunächst Flüchtlingsquartier, danach bis 1950 Kindererholungsheim, diente das Schloss in den 1950er- und 1960er-Jahren als TBC-Heilstätte für Kinder.

Im Bild: Blick auf das "kleine Schloss", links daneben das Barockschloss.
Bildrechte: Günter Kunzmann
Ab 1960 war in den Räumen von Schloss Wechselburg ein Neuropsychatrisches Krankenhaus für Kinder und Jugendliche untergebracht. Seit 1992 wird das "kleine Schloss" durch Benediktinermönche wieder als Kloster genutzt. Das Barockschloss selbst steht seit Jahren leer und verfällt. Bildrechte: Günter Kunzmann
Schloss Reichstädt Das Rittergut und Wasserschloss Reichstädt im gleichnamigen Dippoldiswalder Ortsteil war bereits im 16. Jahrhundert bewohnt und diente unter anderem dem sächsischen Kurfürst August als Jagdschloss. Prominentester Gast war der russische Zar Alexander I., der 1813 im Schloss Quartier bezog.
1945 wurden die letzten Besitzer, die Adelsfamilie von Schönberg, im Rahmen der Bodenreform enteignet. In den folgenden Jahren diente das Schloss als Schule, Kindergarten, Kulturhaus und Kreis-Pionierhaus. Nach der Wende wurde es für kulturelle Zwecke genutzt, bis eine Verwandte des letzten Besitzers 1998 das Gebäude kaufte und seitdem saniert. Das Nutzungskonzept sieht eine Trennung in Arbeits-, Wohn- und öffentliche Bereiche vor.
Bildrechte: MDR/Danko Handrick

Schloss Batzdorf in Sachsen

Schloss Batzdorf Von der Ruine zum Schmuckstück

Schloss Batzdorf liegt nahe Meißen in der malerischen Umgebung des Rehbocktals. Wenig malerisch präsentierte sich allerdings das Gebäude im Jahre 1992. Das Dach des Verbindungshauses wurde bereits teilweise neu aufgebaut. Bildrechte: MDR/Bertram Hetze
In jahrelanger mühevoller Arbeit trugen Schlossbewohner und befreundete Helfer die maroden Ziegel ab und erneuerten die Dachbalken. Schlossbewohnerin Bettina Zimmermann erinnert sich, dass "immer wieder sehr viele Freiwillige ihre Zeit, Arbeitskraft und privates Geld in die Erhaltung des Schlosses gesteckt" haben.
Für den Dachausbau sowie für die Instandsetzung der Außenfassade erhielt der Verein "Schloss Batzdorf e.V." ab Anfang der 1990er-Jahre rund 300.000 DM Fördergelder. Der gesamte Innenausbau dagegen lief in Eigenleistung.
Bildrechte: MDR/Bertram Hetze
Auch die Innenräume sahen abenteuerlich aus. Ein Sammelsurium vergangener Zeiten verstopfte die teils maroden Räume. Das Schloss hat eine abwechslungsreiche Nutzungsgeschichte hinter sich: 1945 wurde der letzte Besitzer, Freiherr von Friesen-Miltiz, im Zuge der Bodenreform der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD), mit seiner Familie entschädigungslos enteignet und vertrieben. Danach waren Flüchtlinge in den Räumen untergebracht, in den 1960er- und 70er-Jahren diente es als Kinderferienlager. Anfang der 1980er-Jahre war das Gebäude fast aufgegeben. Bildrechte: MDR/Bertram Hetze
Bereits 1983 bemühten sich einige der jetzigen Bewohner um die Genehmigung, sich um den Erhalt des Schlosses einsetzen zu dürfen. Nach vier Jahren durften sie mit Empfehlung des Landesamts für Denkmalpflege einziehen.
Blick vom großen zum kleinen Innenhof, der zwischen Saalbau (rechts), Verbindungsbau und Haupthaus (links) liegt.
Bildrechte: MDR/Bertram Hetze
Nach der Wende interessierten sich westliche Investoren für das Anwesen, um es in ein Hotel umzubauen. Um das zu verhindern und um das Anwesen von der Gemeinde zu erwerben, gründete sich der Verein "Schloß Batzdorf e.V.". Für den Kaufpreis von 100.000 DM ging der Besitz an den Verein über.
Der kleine Innenhof war noch 1993 eine einzige Baustelle. Türen fehlen und von der Treppe (rechts unten), die zum ersten Geschoss führt, war nur noch das Rudiment erhalten und neu gesetzt.
Bildrechte: MDR/Bertram Hetze
1989 besuchte der Sohn des letzten Besitzers, Freiherr von Friesen-Miltitz, das Schloss seiner Kindheit. Doch er war bereits betagt und seine Gesundheit angegriffen, so dass er auf eine Rückgabe des Schlosses verzichtete. Bildrechte: MDR/Bertram Hetze
So sieht der kleine Innenhof heute aus. Einige Räume können für private Veranstaltungen angemietet werden. Öffentliche Führungen gibt es dagegen nur am Tag des Offenen Denkmals. Bildrechte: Schloss Batzdorf e.V.
Heute leben auf Schloss Batzdorf, dessen Ursprünge bis ins 12. Jahrhundert zurückreichen, 21 Bewohner. Regelmäßig finden kulturelle Veranstaltungen in den Schlossräumen statt. Bildrechte: Schloss Batzdorf e.V.
Zum Beispiel ein Adventsmarkt, hier aus dem Jahr 2004. Bildrechte: MDR/Bertram Hetze

Schlösser des Sozialismus

Ceausescus "Casa Poporului"

Er ist das größte Gebäude Europas und das nach dem Pentagon zweitgrößte der Welt - der "Palatul Parlamentului" (Parlamentspalast) in Bukarest. Bildrechte: MDR/Annett Müller
"Ich brauche etwas Großes, etwas sehr Großes, das zeigt, was wir bereits erreicht haben", beschwor Nicolae Ceausescu seine Getreuen Anfang der 1970er-Jahre. Er wollte sich als Führer, als "Conducator" gerieren und sich eine säkulare Kathedrale schaffen, einen Monumentalbau, der noch in Jahrhunderten an ihn erinnern würde. 1983 war es dann soweit: Die Arbeiten im Zentrum der rumänischen Hauptstadt begannen. Grundsteinlegung war am 25. Juni 1984. Bildrechte: imago images / Milestone Media
Zuvor musste freilich Baufreiheit geschaffen werden - für das Schloss selbst sowie für Aufmarschplätze und breite Alleen, die rund herum entstehen sollten. Sprengkommandos und Baumaschinen beseitigten Häuser, Kirchen, Synagogen und Teile eines berühmten Klosters im altehrwürdigen Uranusviertel, gelegen am südlichen Rand des Bukarester Zentrums. Durch den Abriss verschwand die ungeliebte bourgeoise Bausubstanz samt ihren Bewohnern. Die Erinnerung an das alte Bukarester Bürgertum konnte ausgelöscht werden. Bildrechte: MDR/Annett Müller
20.000 Arbeiter schufteten sechs Jahre lang im Drei-Schicht-System auf der Baustelle, die zur nationalen Angelegenheit erklärt worden war. Ceausescu kam jeden Samstag vorbei. Immer musste im Laufe der Woche etwas Neues entstanden sein: eine Treppe, ein Raum, ein Saal. Bildrechte: MDR/Annett Müller
Auch einen Theatersaal hatte Ceausescu in seinem Palast haben wollen. Bildrechte: Annett Müller-Heinze/MDR
Den Prunk seines Schlosses hat Ceausescu nie genießen können. Er hat nie in ihm residiert. Als der Diktator im Dezember 1989 fluchtartig die Hauptstadt Bukarest verließ, war der Bau noch nicht gänzlich fertiggestellt. Bildrechte: imago/Milestone Media
Im Mai 1991 beschloss die Regierung, dass der Volkspalast "planmäßig" fertiggestellt und für "soziale Zwecke" genutzt werden würde. Als er drei Jahre später offiziell eröffnet wurde, war von "sozialen Zwecken" keine Rede mehr. Stattdessen zogen beide Kammern des rumänischen Parlaments – Senat und Abgeordnetenhaus - in den Volkspalast ein. Der Unterhalt des Palastes verschlingt große Summen. (Über dieses Thema berichtete der MDR auch im: TV | 18.04.2017 | 21:15 Uhr) Bildrechte: MDR/Annett Müller