Tragödie in Polen Beerdigung der "Escape Room"-Opfer

10. Januar 2019, 16:51 Uhr

Die fünf Mädchen, die bei einem Feuer in einem Escape-Room im polnischen Koszalin ums Leben kamen, sind am Donnerstag beigesetzt worden. Die Beerdigung fand auf dem städtischen Friedhof statt. 1.000 Menschen gaben den Toten das letzte Geleit.

Die 15-jährigen Mädchen Amelia, Karolina, Małgosia, Wiktoria und Julia wurden am Donnerstag beerdigt. Die Gräber der Freundinnen liegen nun nebeneinander auf dem Friedhof der 100.000-Einwohner-Stadt Koszalin im Nordwesten des Landes.

Tausende Polen nahmen Abschied

Die Zeremonie in der Kirche St. Kazimierz war ausschließlich für die Familien und die Mitschüler und Lehrer der Opfer gedacht. Bewohner und Trauernde konnten die Messe jedoch auf dem Vorplatz der Kirche live auf einer Leinwand mit verfolgen. Der Priester überbrachte eine Botschaft von Papst Franziskus: Er unterstütze uns im Gebet, bitte den gütigen Gott um das Himmelreich für die verstorbenen Mädchen und drücke die Hinterbliebenen ans Herz.

Die Türklinke war versteckt

Die fünf 15-Jährigen waren bei einem Brand in einem Escape Room am 4. Januar 2019 ums Leben gekommen. Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft hatten die Mädchen keine Chance, den Flammen zu entkommen. Die Türklinke an der Innenseite des Raums sei abmontiert und versteckt worden, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft in Koszalin, Ryszard Gasiorowski. Sie zu finden, war demnach Teil des Flucht-Spiels, bei dem Teilnehmer unter Zeitdruck Aufgaben lösen müssen, um sich aus einem geschlossenen Raum zu befreien.


"Escape-Room": Bei einem "Escape-Game" muss eine Gruppe von Spielern unter Zeitdruck bestimmte Rätsel und Aufgaben lösen, um aus einem Raum oder Gebäude zu "entkommen". Das Abenteuerspiel erfreut sich in den letzten Jahren in vielen Ländern immer größerer Beliebtheit. Die Betreiber von "Escape-Rooms" müssen in Polen bislang keine besonderen Genehmigungen der Feuerwehr einholen.

Über dieses Thema berichtete MDR AKTUELL auch im: TV | 05.01.2019 | 19:30 Uhr