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Heute im Osten

Rossen PlewneliewMillionen auf dem Bau gescheffelt

13. März 2015, 11:44 Uhr

Der 1964 geborene Rossen Plewneliew studierte 1989 am Sofioter "Institut für Mikroprozessortechnologie" und wäre gern nach Amerika ausgewandert, um im Silicon Valley eine Karriere als Computertechniker oder, besser noch, als Unternehmer zu starten. Dann aber fiel das kommunistische Regime in Bulgarien in sich zusammen und es war fortan auch im Balkanstaat möglich, sich als Unternehmer zu beweisen.

Der umtriebige Plewneliew gründete Anfang 1990 zunächst eine Künstleragentur, die bulgarische Musiker nach Deutschland zu vermitteln suchte. Die Nachfrage nach bulgarischen Sangeskünstlern hielt sich freilich in eher bescheidenem Rahmen und Plewneliew sattelte geschwind um - er gründete eine Baufirma, die "Iris International". Weil im krisengeschüttelten Bulgarien aber auch im Baugewerbe nicht viel Geld zu verdienen war, suchte sich Plewneliew Aufträge in Deutschland. Hier nämlich begann ein großer Bauboom. Als Subunternehmer war Plewneliew mit seiner "Iris International" fortan vor allem in Berlin tätig - er arbeitete unter anderem am Reichstag mit und war für die Deckenverkleidung im Bundeskanzleramt zuständig.

Die Geschäfte liefen prächtig, auch weil Plewneliew mit seinen Leuten zu unschlagbar günstigen Stundenlöhnen arbeitete. Und so konnte er nur wenige Jahre später weitere Firmen - teils in Kooperation mit deutschen Bauunternehmern - in Bulgarien gründen und sich bereits 1994 große Aufträge als Generalauftragnehmer an Land ziehen - seine Baufirmen errichteten unter anderem den "Businesspark" in Sofia, rekonstruierten das "Sheraton-Hotel" und bauten diverse Prominenten-Siedlungen am Rand der Hauptstadt. Plewneliew verdiente Millionen in diesen Jahren und galt 1998 als einer der reichsten Bulgaren. 

1998 zog es Rossen Plewneliew dann auch in die Politik: im gleichen Jahr wurde er zum Minister für regionale Entwicklung ernannt, 2011 wählten ihn die Bulgaren zu ihrem Präsidenten.

Als er Angela Merkel zum ersten Mal traf, fragte ihn die Bundeskanzlerin, wo er so gut Deutsch gelernt hätte. Plewneliew antwortete: Auf dem Bau. Im Reichstag und im Bundeskanzleramt.