exakt exklusiv | 05.12.2018 HFC-Präsident Schädlich war als Stasi-IM aktiver als bislang bekannt
Hauptinhalt
Unter dem IM-Namen "Walter Flegel" wurde Michael Schädlich gezielt für die Ausforschung von Studenten, Dozenten und Professoren an der Abteilung Wirtschaftswissenschaften der Martin Luther Universität Halle eingesetzt.
Der Präsident des Halleschen Fußballclubs, Michael Schädlich, war als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) sehr viel aktiver als bislang bekannt. Das geht aus der IM-Akte von Michael Schädlich hervor, die dem MDR-Magazin "exakt" exklusiv komplett vorliegt.
Unter dem Decknamen "Walter Flegel" wurde Schädlich von 1983 bis 1989 gezielt für die Ausforschung von Studenten, Dozenten und Professoren an der Abteilung Wirtschaftswissenschaften der Martin Luther Universität Halle eingesetzt. Schädlich war zu dieser Zeit beruflich als Dozent dort tätig.
Aus den Akten wird zum ersten Mal ersichtlich, dass Schädlich umfassend über mehrere Zielpersonen detailliert berichtete. Dabei spitzelte er teilweise sogar bis in den privatesten Bereich seiner Kollegen hinein.
Er habe seine IM-Aufgaben übererfüllt
Der Historiker Harry Waibel hat sich mit der Akte von Michael Schädlich auseinandergesetzt: "Er war beteiligt an der Unterminierung der Kollegialität. Er hat seine Aufgaben übererfüllt. Seine Überangepasstheit führte dazu, dass er sehr, sehr viel weitergemeldet hat. Eine Vorbildfunktion hat er, von heute aus gesehen nicht, und von damals aus gesehen schon gar nicht."
Michael Schädlich teilt auf Anfrage von MDR-"exakt" schriftlich mit: "Ich möchte grundsätzlich feststellen, dass mein Zusammenwirken mit dem Ministerium für Staatsicherheit (MfS) in den Achtziger Jahren ein wesentlicher Fehler war, dessen Tragweite ich damals nicht erkannt habe, den ich aber stark bereue. Ich kann diesen Fehler leider nicht ungeschehen machen, bemühe mich aber seit nunmehr über 30 Jahren, durch berufliches und ehrenamtliches Engagement den Nachweis zu erbringen, dass ich aus meinem damaligen fehlerhaften Verhalten die richtigen Schlussfolgerungen gezogen habe."
Auch in die Überwachung von Professor Wolfgang Lassmann, dem späteren Pro-Rektor der Universität Halle war Michael Schädlich involviert. Wolfgang Lassmann äußerte sich enttäuscht über Michael Schädlich: "Ich war dann natürlich traurig, wenn man erfährt, dass ein Schüler oder später auch ein Kollege, mit dieser Energie, die an den Tag gelegt wurde, seinen eigenen Lehrer verrät. Das tut weh."
Öffentliche Diskussion hat bislang nicht stattgefunden
Eine größere öffentliche Diskussion hat es bezüglich der IM-Tätigkeit von Michael Schädlich bisher nicht gegeben. Genau diese Diskussion fordert der Bundesbeauftragte der Stasi-Unterlagen- Behörde, Roland Jahn, im Interview mit MDR-"exakt" für solche Fälle ein: "Wichtig ist doch der Umgang mit der Vergangenheit, dass man sich der Verantwortung stellt, dass man nicht untertaucht. Und das ist gerade auch für eine demokratische Gesellschaft wichtig, dass man die Dinge offen auf den Tisch legt."
Der Hallesche FC wählt am 16. Dezember einen neuen Vorstand - auch Michael Schädlich kandidiert wieder. Nach dem Bericht von MDR-"exakt sagte Schädlich gegenüber MDR Sachsen-Anhalt: "In den nächsten Tagen werde ich viele Gespräche in den unterschiedlichsten Gremien führen, um mir ein Stimmungsbild zu machen." Erst dann werde er entscheiden, ob er zur Präsidiumswahl antrete. "Mein Herz schlägt weiterhin für den HFC."
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | exakt | 05. Dezember 2018 | 20:15 Uhr
Die Kommentierungsdauer ist abgelaufen. Der Beitrag kann deshalb nicht mehr kommentiert werden.
13.12.2018 19:54 Silberkappes 141
13.12.2018 19:08 Thomas Wünsche 140
12.12.2018 14:50 Klubfan 139
12.12.2018 07:17 Fricke 138
11.12.2018 22:14 Franz Kestel 137
07.12.2018 21:49 Udo Degen 136
07.12.2018 19:55 matze0762 135
07.12.2018 19:37 Nikolaus 134
07.12.2018 19:28 Max W. - Wahr ist, was der Fall ist. 133
07.12.2018 19:23 Max W. - Wahr ist, was der Fall ist. 132