Gottesdienste und Straßenfest Evangelischer Kirchentag in Dresden eröffnet

01. Juni 2011, 22:29 Uhr

In Dresden stehen die Zeichen auf Pink: Der 33. Kirchentag hat begonnen. Mit drei parallelen Gottesdiensten haben sich die Gläubigen auf das Laientreffen eingestimmt. Die Dresdener und Sachsen stellten sich musikalisch wie auch sportlich und kulinarisch vor - auf dem "Abend der Begegnung".

In Dresden hat am Abend der 33. Evangelische Kirchentag begonnen. Bei drei parallelen Gottesdiensten haben sich die Teilnehmer auf das fünftägige Glaubensfest eingestimmt. Nach Angaben der Veranstalter versammelten sich dazu rund 84.000 Menschen. Anschließend luden die Gastgeber zu einem "Abend der Begegnung" in der Stadtmitte ein. Die Veranstalter sprachen von einer Viertelmillion Teilnehmer.

Bohl: "Himmlische Schätze sammeln"

Zur Eröffnung des Kirchentags hat der sächsische Landesbischof Jochen Bohl vor übermäßigem Besitzstreben und einer "Geiz ist Geil"-Mentalität gewarnt. Irdische Schätze seien vergänglich, das rastlose Streben danach habe in die weltweite Finanzkrise geführt. Jesus Christus fordere dazu auf, "himmlische Schätze" zu sammeln, etwa durch Nächstenliebe. Bohl spielte damit auf das Leitwort des Kirchentags an, das einen Spruch aus der Bergpredigt Jesu zitiert: "Wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein".

Parallel zur Feier auf den Elbwiesen fanden weitere zwei Gottesdienste auf dem Altmarkt und dem Neumarkt statt. Der ungarische Bischof Tamás Fabiny rief die Kirchen in Ost und West dazu auf, sich nicht an irdische Güter und Ideologien zu binden. Dazu gehöre auch, dass Korruption, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Roma-Feindlichkeit als Sünde benannt werden müssten.

Wulff macht christlicher Minderheit Mut

Zum Auftakt des Straßenfestes "Abend der Begegnung" in der Dresdner Innenstadt haben auch Bundespräsident Christian Wulff und Sachsens Regierungschef Stanislaw Tillich die Kirchentagsbesucher begrüßt. Wulff machte in seiner Rede der christlichen Minderheit in Ostdeutschland Mut. Es gehe nicht darum, in der Mehrheit zu sein, es gehe darum, überzeugt zu sein und einen festen Kurs zu haben, eine innere Orientierung. Wulff sagte, Christen seien schon unter der SED-Herrschaft in der Minderheit gewesen und seien es heute noch. Das mache katholischen wie evangelischen Christen Kummer. Der Bundespräsident forderte daher, Deutschland müsse zum "Pionierland der Ökumene" werden. Auch die Kirchen bräuchten sich gegenseitig.

Sachsens Ministerpräsident Tillich sagte, dieses große Glaubensfest sei für ihn persönlich und gut eine Million Christen im Freistaat ein Grund zur Freude. Auch viele Nichtchristen seien neugierig auf den Schatz, der beim Beten, Musizieren und Nachdenken auf dem Kirchentag gehoben werden solle. Tillich dankte den Organisatoren und Helfern und wünschte den Veranstaltern und Besuchern "gesegnete Tage, wertvolle Begegnungen und innere Bereicherung".

Die "Prinzen" beim "Abend der Begegnung"

Zum "Abend der Begegnung" kam etwa eine Viertelmillion Gäste. Dresden und Sachsen stellten sich dabei in ihrer Vielfalt vor. Das Erzgebirge entsandte seine Bergleute und Knappen, Dresden steuerte Dixieland-Musik bei, Leipzig war mit Johann Sebastian Bach und Katharina von Bora vertreten. Sportlich wurde es mit Kletterern aus der Sächsischen Schweiz. Und zur Stärkung gab es unter anderem echte sächsische Fettbemme, Kartoffelsuppe und Quarkkeulchen. Auch der MDR war beim "Abend der Begegnung" dabei. Er präsentierte auf dem Dresdner Altmarkt ein "Best Of"-Konzert mit den "Prinzen".

Der erste Abend des Kirchentags klang an den Ufern der Elbe aus. Mehr als 100.000 Lichter wurden entzündet, Tausende Kerzen schwammen auf dem Fluss. Zugleich erklang ein 15-minütiges Chorwerk von Komponist Sven Helbig. Angestimmt wurde das Musikstück von den Besuchern des "Abends der Begegnung" selbst. Sie alle summten gemeinsam den Ton "a".