Kurznachrichten zum Kirchentag vom 4. Juni

04. Juni 2011, 22:46 Uhr


Riesen-Ansturm im Kulturpalast

Mehrere Tausend Kirchentagsbesucher haben am Sonnabend mehrere Stunden vor dem Dresdner Kulturpalast ausgeharrt. Sie wollten das Konzert "Noah ware ein Archetyp" von Bodo Wartke besuchen. Doch nur rund 1.500 Menschen konnten eingelassen werden, mehr als doppelt so viele mussten aus Brandschutzgründen draußen bleiben. Für sie wurde das Konzert kurzerhand nach draußen übertragen - allerdings nur im Ton und ohne Bild.


Kirchentag für Bleiberecht von Roma

Der Evangelische Kirchentag hat sich gegen die Abschiebung von Roma in den Kosovo ausgesprochen. Er nahm eine entsprechende Resolution des Vereins "Aktion Sühnezeichen" Friedensdienst an. Rund 3.000 Menschen hatten seit Donnerstag die Forderung unterzeichnet, darunter auch Kirchentagspräsidentin Katrin Göring-Eckardt. In der Resolution wird ein Bleiberecht für die rund 10.000 langjährig in Deutschland geduldeten Roma gefordert. Die Bundesregierung hatte vor einem Jahr mit der Regierung des Kosovo vereinbart, dass der Balkanstaat die bislang in Deutschland geduldeten Roma wiederaufnimmt. Kritiker dieses Rückführungsabkommens erklärten, im Kosovo gebe es weiterhin Gewalt gegen ethnische Minderheiten wie die Roma.


US-Theologe Hunsinger ausgezeichnet

Der US-Theologieprofessor George Hunsinger ist auf dem evangelischen Kirchentag mit dem Karl-Barth-Preis 2010 ausgezeichnet worden. In der Laudatio sprach die Mainzer Theologieprofessorin Christine Tietz von einem theologischen Meisterstück des 66-Jährigen. Indem Hunsinger die sprachliche und argumentative Struktur von Barths Theologie freigelegt habe, wecke er für ihre Schönheit Begeisterung. Der Schweizer Karl Barth gilt als einer der bedeutendsten Theologen des 20. Jahrhunderts. Er ging als geistiger Vater der Barmer Theologischen Erklärung in die Kirchengeschichte ein. Mit den 1934 in Wuppertal-Barmen verabschiedeten Thesen hatten sich evangelische Christen von der Ideologie des Nazi-Staates abgegrenzt. Der mit 10.000 Euro dotierte Karl-Barth-Preis wird alle zwei Jahre von der Union Evangelischer Kirchen in der EKD vergeben.


Atomkraftgegner für schnelleren Ausstieg

Kernkraftgegner haben auf dem Evangelischen Kirchentag einen schnelleren Atomausstieg gefordert. Kurz vor dem Auftritt von Bundeskanzlerin Angela Merkel entrollten Greenpeace-Aktivisten ein drei mal 60 Meter großes Banner am Dresdner Elbufer mit der Aufschrift "Wir sind das Volk – Atomausstieg jetzt!". In einer Erklärung der Umweltschutzorganisation und des Bündnisses Klima-Allianz hieß es, der Atomausstieg müsse so schnell wie möglich und im Konsens mit der Zivilgesellschaft umgesetzt werden. Die Pläne der Bundesregierung, bis 2022 Atommeiler betreiben zu wollen, seien ein "Ausstieg im Schneckentempo". Greenpeace hält einen Ausstieg bis 2015 für machbar.


Deutschland soll Kunstschätze im Ausland zeigen

Deutschland sollte nach Ansicht des Generaldirektors der Staatlichen Kunstsammlung Dresden, Martin Roth, seine Kunstschätze stärker im Ausland präsentieren. Auf dem Kirchentag sagte der Museumsmanager, was wir besitzen, sollten wir auch mit anderen Ländern teilen. Roth verteidigte in diesem Zusammenhang die Ausstellung "Kunst der Aufklärung" in der chinesischen Hauptstadt Peking. Sie war von den Dresdner Kunstsammlungen mitorganisiert worden. Sie war kritisiert worden, weil die Pekinger Führung die Ausstellung zensiert hatte. Andere hatten den Abbruch der Schau gefordert, nach dem der chinesische Künstler und Regimekritiker Ai Wei Wei verhaftet wurde.