Jubiläumskonzert 30 Jahre Sächsisches Mozartfest

24. Mai 2022, 11:59 Uhr

In Chemnitz wurde am 20. Mai das Sächsische Mozartfest 2022 eröffnet. Das Netzwerkorchester hat unter der Leitung der ukrainischen Dirigentin Oksana Lyniv gespielt, Solist war der Pianist Antonii Baryshevskyi. Außerdem war das slowakische Janoska Ensemble dabei. Grund für die große Besetzung: Das Jubiläum des 30. Sächsischen Mozartfestes, das eigentlich im vergangenen Jahr gefeiert werden sollte. Da ein Festkonzert letztes Jahr nicht möglich war, wurde es nachgeholt.

Franz Wagner-Streuber ist hauptberuflicher Hornist in der Chemnitzer Robert-Schumann-Philharmonie und hat das Sächsische Mozartfest mit einigen Mistreitern Anfang der 90er Jahre ins Leben gerufen. Sein Credo: "In dieser sportlich technokratisch geprägten Stadt etwas zu nehmen, was Spaß macht, was Sinn macht." Der Gründungsimpuls sei davon ausgegangen, so Wagner-Streuber, dass die Robert-Schumann-Philharmonie 1986 nach Salzburg zum Gastspiel gefahren sei. Drei Jahre später sei die Infektion mit dem "Mozart-Virus" dann voll ausgebrochen.

Mozartbegeisterung führte zur Festival-Gründung

Gleich nach der Mauereröffnung gab es ein Gastspiel in der Philharmonie in München. Dort kam Franz Wagner-Streuber mit dem Vizepräsidenten der deutschen Mozart-Gesellschaft ins Gespräch. Schon bald fuhr er nach Salzburg und lernte die große, internationale Mozartgemeinde kennen. Die Mozart-Begeisterung, gepaart mit dem Enthusiasmus der Nachwendezeit, führte schließlich zur Gründung der Sächsischen Mozartgesellschaft.

Warum sollte Chemnitz es nicht wert sein, ein Klassikfestival zu haben? Warum sollte es nicht wert sein, eine musikalische Gesellschaft im bürgerlichen Sinne zu pflegen und zu hegen?

Franz Wagner-Streuber, Gründer des Sächsischen Mozartfestes

Mehr als nur regional

Mit dieser Einstellung wurde das Musikfest gegründet. Die ersten Sächsische Mozartfeste fanden noch wenig mediale Beachtung. Als das Festival aber 1995 erstmals Ausrichter des deutschen Mozartfestes wurde, gab es auch die ersten Konzertübertragungen auf MDR Kultur, u.a. mit dem Consortium Classicum des Klarinettisten Dieter Klöcker.

Dreimal konnte die Sächsische Mozartgesellschaft in den letzten 30 Jahren das Deutsche Mozartfest ausrichten. Aber auch die "regionalen" Mozartfeste in Chemnitz und Umgebung strahlen weit über Sachsen hinaus, vor allem dank prominenter Künstlerinnen und Künstler, betont der Vorsitzende Wagner-Streuber. Dieses Jahr sind zum Beispiel Midori Seiler, Andreas Staier und Christine Schornsheim mit dabei, in den vergangenen Jahren Peter Schreier, Peter Rösel oder Howard Arman.

Auch das Publikum des Sächsischen Mozartfestes kommt heute längst nicht mehr nur aus der Stadt Chemnitz und der Region Mittelsachsen, sondern auch aus Bayern und Tschechien. Das Repertoire der Mozartfeste hat sich dank der Experimentierfreudigkeit von Wagner-Streuber und seinen Mitstreitern stetig erweitert und geht auch längst über die Grenzen des Klassik-Genres hinaus.

Über Genregrenzen hinaus

Franz Wagner-Streuber freut sich auf die starke Jazz-Linie, die sich durch das Festival zieht. Jan Garbarek, ein norwegischer Jazzmusiker, war bereits vier Mal in Chemnitz und tritt am 3. Juni mit der Jan Garbarek Group auf. Am Tag davor wird es in der Kreuzkirche ein Konzert von dem A-cappella-Ensemble "The Queen’s Six" geben.

Auch im Jubiläumskonzert wurden die Genregrenzen gesprengt. Die vier Herren des Janoska-Ensembles aus der slowakischen Hauptstadt Bratislava präsentierten schräge Mozartbearbeitungen, an denen das Salzburger Genie sicher auch seinen Spaß gehabt hätte.

Mit dem nachgeholten Jubiläumskonzert wurde Abend am 20. Mai die 31. Saison in der Kreuzkirche Chemnitz eröffnet.

Dieses Thema im Programm: MDR KLASSIK | MDR KLASSIK am Morgen | 20. Mai 2022 | 08:40 Uhr

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