Empfehlungen der Redaktion Drei Konzerttipps: Chefdirigent Dennis Russell Davies erleben

Bruckner-Spezialist und Anwalt der musikalischen Moderne: Das und vieles mehr ist MDR-Chefdirigent Dennis Russell Davies, der in dieser Konzertsaison regelmäßig beim MDR-Sinfonieorchesters zu erleben ist. Hier sind drei Konzerttipps mit dem Chef am Pult.

Chefdirigent Dennis Russell Davies beim Dirigieren im Gewandhaus
Bildrechte: MDR KLASSIK/Tom Schulze

1. Literarisch: Vertonungen von Goethe und Lord Byron

Ein Programm, das von Literatur inspiriert wurde, dirigiert Dennis Russell Davies am 2. April 2023 beim MDR-Sinfonieorchester im Gewandhaus. Zu Beginn erklingt die Faust-Ouvertüre von Wagner, die dieser als ersten Satz einer unvollendeten Sinfonie über Goethes Drama geplant hatte. Berlioz dagegen ließ sich von Lord Byron und dessen ebenfalls einsamem, melancholischem und reflektierendem Charakter Harold zu Harold en Italie inspirieren – mit einem kompositorischen Konzept, das Solokonzert und Sinfonie zur "Symphonie dramatique" zusammenfügt. Dazwischen: Lieder von Schubert, die spätere Komponisten inspirierten, diesen intimen Schöpfungen durch Orchestrierung einen Weg in den großen Konzertsaal zu bahnen. Als Solist ist Tenor Christoph Prégardien zu erleben.

2. Dramatisch: Mahlers "Das klagende Lied" und Mozarts "Prager" Sinfonie

Hochdramatische Musik dirigiert Dennis Russell Davies am Pult von MDR-Sinfonieorchester und MDR-Rundfunkchor in Suhl. Dort erklingt am 15. April 2023 Mahlers spannendes Schauermärchen Das klagende Lied, das mit dem geforderten Fernorchester und den Gesangssolisten konsequent auf die Katastrophe zusteuert. Als imaginäres Theater hat man auch Mozarts Sinfonien beschrieben, da ihre Themen so plastisch mit- und gegeneinander agieren, als seien sie für ein Bühnenpersonal komponiert. Zu hören ist das u. a. in der D-Dur-Sinfonie KV 504, mit der Mozart nach dem Premierenerfolg seines Figaro einen weiteren Triumph in Prag feierte: mit einem Werk voller dramatischer Kontraste und bedrohlich wirkender Forte-Ausbrüche, die bereits an Don Giovanni denken lassen.

3. Historisch: Kunst der Fuge im Rahmen des Bachfestes

Für Hermann Scherchen war Die Kunst der Fuge, die Bach unvollendet und ohne Angaben zur Instrumentation zurückließ, das Höchste der Musik, weshalb die Anfangsnoten dieses Werks auch auf seinem Grabstein stehen. Der Dirigent und Komponist Scherchen hat damals auch das Leipziger Sinfonieorchesters (ab 1924 Orchester des Mitteldeutschen Rundfunks) geprägt – Grund genug für den jetzigen Chefdirigenten Dennis Russell Davies, Bachs Kunst der Fuge in Scherchens Instrumentation von 1963 aufzuführen. Das Konzert am 13. Juni 2023 findet im Rahmen des Bachfestes Leipzig in der Peterskirche statt.

Mehr Konzertempfehlungen von MDR KLASSIK: