Am 13.10. im Leipziger Gewandhaus Konzert "Ode" mit Thomas Hampson und dem MDR-Sinfonieorchester
Hauptinhalt
08. Oktober 2024, 15:23 Uhr
Der gefeierte Bariton Thomas Hampson ist beim MDR-Konzert am 13. Oktober in der Doppelrolle als Sänger und Sprecher zu erleben. Seine Wandlungsfähigkeit beweist er in Songs von Charles Ives und als Sprecher in Arnold Schönbergs "Ode to Napoleon Buonaparte". Damit ehrt Chefdirigent Dennis Russell Davies, Experte für die Musik des 20. Jahrhunderts, beide Komponisten anlässlich ihres 150. Geburtstags in diesem Jahr. Das MDR-Sinfonieorchester widmen sich beim Konzert um 19.30 Uhr im Gewandhaus zudem Ives' "Decoration Day" und Dmitri Schostakowitschs 6. Sinfonie.
Charles Ives' "Decoration Day"
Das Konzert beginnt mit zwei Kompositionen des Vaters der US-amerikanischen Moderne - Charles Ives. Seine „A New England Holiday Symphony“ gilt als das amerikanischste seiner Werke, denn jeder Satz ist einem patriotischen Feiertag gewidmet. Das MDR-Sinfonieorchester interpretiert daraus den zweiten Satz „Decoration Day“: An jenem Tag gedenken die US-Amerikaner der Gefallenen und schmücken deren Gräber. Für die Prozession zum Friedhof und die Grabzeremonie verwendet Ives neben Märschen auch Kirchenlieder, er imitiert den Zapfenstreich und lässt Glocken erklingen – und das oft als spannende Klangkollage.
Sechs Lieder von Charles Ives mit Thomas Hampson
Aus der Sammlung "114 Songs" stehen am Konzertabend acht abwechslungsreiche Lieder zwischen impressionistischer Naturmalerei, dramatischen Szenen, marschartigem Quickstep und Atonalität auf dem Programm: ein Liedgut, dem sich Bariton Thomas Hampson besonders erfolgreich widmet. Der US-amerikanische Opernstar wurde für sein Schaffen vielfach ausgezeichnet und kehrt nun erneut als Gast zum MDR-Sinfonieorchester zurück. Die Orchesterfassungen der Lieder sind im Auftrag von Dennis Russell Davies 2016 für das Stuttgarter Kammerorchester entstanden - raffinierte Arrangements des 1938 in Seattle geborenen Komponisten und Pianisten William Bolcom.
Arnold Schönbergs "Ode to Napoleon Buonaparte"
Der von den Nationalsozialisten als "entartet" gebrandmarkte und in die USA emigrierte Komponist Arnold Schönberg empfand es als seine "moralische Pflicht […], gegen die Tyrannei Stellung zu beziehen". Und so prangert er Hitlers Vernichtungsstrategie und Menschenverachtung in seiner 1942 entstandenen "Ode to Napoleon" an. Dem Werk für Klavier (Charlotte Steppes), Sprecher (Thomas Hampson) und Streicher liegt ein gleichnamigen Gedicht Lord Byrons zugrunde, das als unmittelbarer Reflex auf Napoleons Abdankung im April 1814 entstanden war und kaltschnäuzig mit dem zum Diktator Gewandelten abrechnet.
Dmitri Schostakowitschs 6. Sinfonie h-Moll
Ungewöhnlich in ihrer dreisätzigen Anlage ist Schostakowitschs 6. Sinfonie, die mit einem ausgedehnten Largo beginnt. Der des Formalismus bezichtigte und von Stalins Staatsapparat bedrohte Komponist verarbeitet 1939 darin Schwermut, Nachdenklichkeit und die Erstarrung in seelischer Kälte - eine Trauermusik für sein Russland. Umso mehr kontrastieren die beiden folgenden Sätze: betont optimistisch, zeigen sich Allegro und Presto funkensprühend. Mit Ironie und Groteske parodiert Schostakowitsch darin die positive Fassade des Staates in ihrem unerträglichen, verordneten Heroismus.
Das Konzert wird am 7. November um 20.03 Uhr auf MDR KLASSIK, NDR Kultur und radio3 gesendet. Danach ist es auf www.mdr-klassik.de nachzuhören.