ChronikEhemalige Dirigenten des MDR-Sinfonieorchesters
Namhafte Musikerpersönlichkeiten prägten als Chefdirigenten, Dirigenten und Ständige Dirigenten die Geschichte des Leipziger Sinfonieorchesters und des Großen Rundfunkorchesters Leipzig. Hier stellen wir die ehemaligen Musikalischen Leiter mit Blick auf ihre Bedeutung für die Klangkörper vor.
Alfred Szendrei (1884 - 1976)
Musikalischer Leiter der MIRAG, Dirigent des Leipziger Sinfonieorchesters bei der MIRAG 1924 bis 1932
Alfred Szendrei gilt als Pionier des deutschen Rundfunks. Er kam 1918 als Opernkapellmeister nach Leipzig und wurde 1924 Leiter der Musikabteilung der MIRAG sowie Dirigent des Leipziger Sinfonieorchesters. Im Auftrag der MIRAG entwickelt und prägt er die Musik des Senders, die zunächst live aus dem Sende-"Saal" in der Alten Handelsbörse kam. Szendrei holte mit Opernquerschnitten auch dieses Genre schon früh ins Radio. Nachdem sein Vertrag 1932 gelöst wurde, ging er zunächst nach Berlin. Auf der Flucht vor den Nazis emigrierte der jüdische Musiker zunächst nach Paris, später in die USA.
Hermann Scherchen (1891 - 1966)
"Ständiger Dirigent" der öffentlichen Sinfoniekonzerte des Leipziger Sinfonieorchesters 1925 bis 1929
Bereits ab 1920 hatte Hermann Scherchen mit einem "Vorgänger" des LSO, dem Grotrian-Orchester, Konzerte gegeben und u. a. Mahler-Sinfonien aufgeführt. Nun sorgte er mit ambitioniertem Repertoire – darunter einige Uraufführungen – und intensiver Orchestererziehung binnen kurzer Zeit für die Profilierung des Orchesters im öffentlichen Konzertleben. In einem öffentlichen Brief bedankt er sich bei "seinem" Leipziger Orchester für die so erfolgreiche Zusammenarbeit. 30 Jahre später sollte Scherchen zurückkehren, wovon u. a. legendäre Einspielungen von Schauspielmusiken und Mahlers 3. Sinfonie zeugen.
Carl Schuricht (1880 - 1967)
"Ständiger Dirigent" der öffentlichen Sinfoniekonzerte des Leipziger Sinfonieorchesters 1930 bis 1933
Carl Schuricht, in Danzig geborener Sohn eines Orgelbauers und einer Konzertsängerin, studierte in Berlin, wurde Schüler von Engelbert Humperdinck und in Leipzig von Max Reger. Er gab das Komponieren bald auf und erlernte das "Handwerk" des Dirigenten an kleineren Theatern. In Wiesbaden war er von 1912 (bis 1944) Städtischer Musikdirektor; seine Erfolge, sein hervorragender Ruf führten zu Einladungen renommierter Orchester. Zwischen 1929 und 1933 dirigierte er die öffentlichen Konzerte des Leipziger Sinfonieorchesters; einer seiner Repertoire-Schwerpunkte galt den Sinfonien Anton Bruckners.
Hans Weisbach (1885 - 1961)
"Chefdirigent" Leipziger Sinfonieorchester/ Sinfonieorchester des Reichssenders Leipzig (Name ab April 1934) von 1933 bis 1939
Am 6. November 1933 leitete Hans Weisbach sein erstes Konzert als neuer Chef des Leipziger Sinfonieorchesters. Seit 1926 war er Generalmusikdirektor in Düsseldorf gewesen, wo er auch zahlreiche Ur- und Erstaufführungen dirigiert hatte. In Leipzig sollte sein Repertoire "klassischer" ausfallen. Seinen teils zyklischen Bruckner-Aufführungen legt er die neuesten Ausgaben zugrunde. Unter seiner Leitung entstanden zahlreiche Aufnahmen mit dem "Orchester des Reichssenders Leipzig". 1939 wechselte Weisbach zu den Wiener Symphonikern und wurde zudem Leiter des Reichssenders Wien. Seine letzte Chefdirigentenstelle erhielt er 1947 in Wuppertal.
Reinhold Merten (1884 - 1943)
Dirigent des Orchesters des Reichssenders Leipzig 1939 bis 1941
Der studierte Mediziner Reinhold Merten wurde nach einigen Stationen als Solorepetitor, Organist und Kapellmeister, u. a. als 2. Kapellmeister des Senders Frankfurt neben Hans Rosbaud, 1939 Chefdirigent beim Reichssenders Leipzig. Bis zur kriegsbedingten Stilllegung der rundfunkeigenen Klangkörper im Frühjahr 1941 – und der Entsendung der meisten Mitglieder zu anderen Sendern bzw. zum neuen Reichs-Brucknerorchester – und seinem Wechsel zum Orchester des Reichssenders München dirigierte Merten Konzerte im Gewandhaus wie Rundfunkaufnahmen, während er in der Reichs-Rundfunkgesellschaft und diversen Gremien als "Musikfunktionär" agierte.
Gerhart Wiesenhütter (1912 - 1978)
Musikalischer Oberleiter und Dirigent des Sinfonieorchesters des Mitteldeutschen Rundfunks/des Senders Leipzig 1946 bis 1948
Der gebürtige Dresdner war kein "Pultstar", vielmehr ein akribischer "Arbeiter". Eine internationale Karriere blieb ihm versagt, was an den (kultur-)politischen Umständen und wohl seiner nonkonformistischen, uneitlen Art lag. Unmittelbar nach Kriegsende gelang es ihm, zwei der großen Orchester in Sachsen wiederaufzubauen und zu profilieren (die Dresdner Phiharmoniker 1945/46, danach das Sinfonieorchester beim Sender Leipzig) – dieses Verdienst bleibt mit seinem Namen verbunden. Wiesenhütter, der noch 1937 das Aufführungsverbot Mendelssohnscher Musik missachtet hatte, wurde am 27. September 1948 mit einer politischen Begründung seines Amtes enthoben.
Fritz Schröter
Dirigent des Großen Rundfunkorchesters 1946
Seit Beginn der 1920er als Kapellmeister in Leipzig tätig, vermochte es Fritz Schröder unmittelbar nach Kriegsende, ein "neues" Orchester auf Basis des "alten" Leipziger Sinfonieorchesters zu versammeln. Er machte ehemalige Musiker ausfindig, erweiterte die Besetzung, erreichte Auftrittserlaubnisse... Am 16. August 1945 spielte das Orchester unter seiner Leitung das erste Konzert. Als Geschäftsführer wie Kapellmeister gelang es ihm – gemeinsam mit dem Dirigenten Heinrich Schachtebeck –, das Orchester so weit zu formieren, dass es ab Sommer 1946 für den "Sender Leipzig" spielen konnte. Das "kleinere" Rundfunkorchester dirigierte er zunächst weiter.
Rolf Kleinert (1911 - 1975)
Dirigent des Großen Rundfunkorchesters 1947 bis 1949
Konzerte mit unterhaltenden Programmen sowie Aufnahmen aus Oper und Operette gehörten nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zu den Aufgaben des jungen Rundfunkorchesters am Mitteldeutschen Sender. Dafür war der aus Dresden stammende Rolf Kleinert eine hervorragende Wahl, denn er hatte vor dem Krieg u. a. erste Theatererfahrungen gesammelt. Zwischen 1947 und 1949 war er Leiter des Großen Rundfunkorchesters, mit dem er auch Schallplatten aufnahm. Weitere Produktionen, nun überwiegend mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig, folgten bis in die 1960er Jahre hinein und wurden auch außerhalb der DDR veröffentlicht.
Hermann Abendroth (1883 - 1956)
Chefdirigent Sinfonieorchester des Mitteldeutschen Rundfunks/des Staatlichen Rundfunkkomitees der DDR, 1949 bis 1956
Seine mehr als 45-jährige erfolgreiche Laufbahn als erfolgreicher, international geschätzter Dirigent zeichnete sich durch Vielseitigkeit des klassisch-romantischen Repertoires, durch Werktreue bei gänzlichem Fehlen von Starallüren aus. Abendroth blieb seinen Orchestern lange treu, die Abschiede waren meist nicht selbst gewählt; zweimal gab die politische Situation den Ausschlag, so beim Gürzenich Köln (1915–1934) und Gewandhaus Leipzig (1934–1945). Die zahlreichen, bis heute gültigen Aufnahmen mit den Leipziger Rundfunkmusikern wurden seinerzeit bis über die Grenzen, auch in den USA, publiziert.
Gerhard Pflüger (1907 - 1991)
Ständiger Dirigent des (Großen) Rundfunkorchesters, 1949 bis 1956
Der gebürtige Dresdner war in den mehr als vierzig Jahren seines musikalischen Wirkens als Dirigent und Dozent überwiegend in Sachsen und Thüringen tätig, zuletzt in Weimar. Nach Leipzig kam er 1949 von Rostock aus und verantwortete als "Ständiger Dirigent" des Rundfunk-Orchesters und Stellvertreter Abendroths beim Rundfunk-Sinfonieorchester neben Konzerten auch viele hörenswerte Studioproduktionen. Diese umfassten – den Bedürfnissen des Sendeprogramms jener Zeit entsprechend – viele Meisterwerke der Oper. Pflüger setzte sich von Beginn an für zeitgenössische Komponisten ein, etwa für Paul Hindemith.
Herbert Kegel (1920 - 1990)
Dirigent des Rundfunkchores 1949 bis 1967, Dirigent des Großen Rundfunkorchesters 1956 bis 1958, Dirigent des Rundfunk-Sinfonieorchesters Leipzig 1958 bis 1960, Chefdirigent des Rundfunk-Sinfonieorchesters Leipzig 1960 bis 1978
Knapp drei Jahrzehnte wirkte Herbert Kegel beim Rundfunk in Leipzig: eine Ära, in der sich der Dirigent vehement für moderne und zeitgenössische Musik einsetzte, auch wenn sie in der DDR kulturpolitisch verpönt oder verboten war. Er leitete ab 1949 zunächst den noch im Aufbau befindlichen Rundfunkchor und das Große Rundfunkorchester Leipzig. Ab 1958 übernahm er das Rundfunk-Sinfonieorchester. Damit begann die große Reihe von Sinfoniekonzerten mit eigener Programmatik, zu deren Höhepunkten neue Musik, gemeinsame Konzerte mit dem Rundfunkchor sowie konzertante Opernaufführungen gehörten.
Heinz Rögner (1929 - 2001)
Chefdirigent Großes Rundfunkorchester Leipzig, 1958 bis 1962
Leipzig war seine Heimat, auch musikalisch. In seiner Geburtsstadt studierte er Dirigieren und Klavier, hierher kam er nach einem Engagement am Nationaltheater Weimar zurück, um an der Leipziger Musikhochschule und als Gastdirigent beim Sender Leipzig zu wirken. Als Chefdirigent des Großen Rundfunkorchesters ab 1958 initiierte und entwickelte er den "Zauber der Musik". Rögner wechselte 1962 als GMD an die Deutsche Staatsoper Berlin, 1973 wurde er Chefdirigent des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin und leitete auch den Rundfunkchor Berlin. Bei all seinen internationalen Gastdirigaten kehrte er immer wieder zu den Leipziger Rundfunkklangkörpern zurück.
Adolf Fritz Guhl (1907 – 1977)
Chefdirigent Großes Rundfunkorchester Leipzig, 1962 bis 1977
Ausgebildet in Berlin, konnte Adolf Fritz Guhl seine musikalische Laufbahn erst nach Ende des Zweiten Weltkrieges richtig entfalten. In Berlin wurde er Kapellmeisterstelle an der Deutschen Oper sowie Dozent u. a. an der Musikhochschule. Teils parallel arbeitete er ab 1949 am Berliner Rundfunk, zudem am Berliner Ensemble und mit dem DEFA-Sinfonieorchester. 1962 wurde er Chefdirigent des Großen Rundfunkorchesters Leipzig. Hier entwickelte er das Repertoire des "Zauber der Musik" weiter und musizierte auch mit dem aus dessen Musikern gebildeten Collegium musicum Werke vom Barock bis zur Moderne, Uraufführungen eingeschlossen.
Horst Neumann (1934 - 2013)
Leiter Rundfunkchor Leipzig, 1967 bis 1977, Chefdirigent Großes Rundfunkorchester Leipzig, 1977 bis 1991
Vielseitige Befähigung machte es möglich: Exakt vorbereitete a-cappella-Programme zu dirigieren, seinen Rundfunkchor für Konzerte und Schallplattenaufnahmen unter den besten Dirigenten zu aller Zufriedenheit vorzubereiten und schließlich das Große Rundfunkorchester zu profilieren, unter anderem durch Musik des 20. Jahrhunderts, unbekannte Stücke und schließlich konzertant präsentierte Opernraritäten. Sein Orchester führte er auch während der Zeit von SachsenRadio als RadioPhilharmonie weiter. International geschätzt, wurde er 1984 Artistic Director des Philharmonia Chorus London und 1988 Professor an der Royal Academy of Music.
Wolf-Dieter Hauschild (geb. 1937)
Chefdirigent Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig, 1978 bis 1985, Chefdirigent Rundfunkchor Leipzig 1978 bis 1985
Als Chefdirigent des Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig und des Rundfunkchors Leipzig hat Wolf-Dieter Hauschild viele Schallplatten mit diesen Ensembles aufgenommen. Darunter sind das gesamte Chorwerk von Brahms, mehrere Oratorien von Händel sowie Sinfonien von Bruckner und Werke Regers. Hauschild zählte zu den wichtigsten Dirigenten der DDR, am 13. Februar 1985 dirigierte er die Premiere zur Wiedereröffnung der Dresdner Semperoper. Als es ihm wenig später untersagt wurde, den Chefposten bei den Stuttgarter Philharmonikern mit einem Arbeitsvisum zu übernehmen, kehrte er nach einem Gastkonzert dort nicht mehr in die DDR zurück.
Max Pommer (geb. 1936)
Chefdirigent Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig 1987 bis 1991
Der gebürtige Leipziger Max Pommer setzt sich als promovierter Musikwissenschaftler und Dirigent gleichermaßen für Neue und Alte Musik ein – so auch als Chefdirigent des Rundfunk-Sinfonieorchesters Leipzig von 1987 bis 1991. In dieser Zeit widmete er sich in der Reihe "Mozartiana" anlässlich des bevorstehenden 200. Todestags Mozarts dessen Werk in umfassender Weise. Während seines Wirkens als Leipziger Universitätsmusikdirektor hat er zudem das Neue Bachische Collegium Musicum gegründet, mit dem er auch über die DDR-Grenzen hinaus Erfolge feierte, um neue Akzente in der Aufführungspraxis Alter Musik setzen zu können.
Daniel Nazareth (1948 - 2014)
Chefdirigent MDR-Sinfonieorchester 1992 bis 1996
Der österreichische Dirigent indischer Herkunft begann seine Tätigkeit beim Mitteldeutschen Rundfunk im Jahr von dessen Wiedergründung, nachdem er das Orchester schon bei Gastdirigaten kennengelernt hatte. Zu den Höhepunkten von Daniel Nazareths Amtszeit zählt das Konzert von MDR-Sinfonieorchester und MDR-Rundfunkchor im Vatikan 1993 anlässlich des 15. Amtsjahres von Papst Johannes Paul II. Vokalsinfonische Werke gehörten ebenso zu seinen Repertoireschwerpunkten wie großbesetzte Instrumentalwerke des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, etwa von Bruckner, Mahler oder Ravel.
Manfred Honeck (geb. 1958)
Hauptdirigent MDR-Sinfonieorchester 1996-1999, mit Fabio Luisi und Marcello Viotti
Manfred Honeck verfügte Mitte der neunziger Jahre ebenso wie die beiden anderen Hauptdirigenten über langjährige Praxis in Konzert wie Oper. Das Besondere: Seine Arbeit als Dirigent wurde von Beginn an durch seine Erfahrungen als Mitglied der Wiener Philharmoniker und des Wiener Staatsopernorchesters geprägt. Er begann er als Assistent von Claudio Abbado, ging als Erster Kapellmeister ans Opernhaus Zürich und übernahm bald Verpflichtungen bei renommierten Orchestern und Opernhäusern weltweit. In seinen Konzerten mit den MDR-Ensembles bildeten die großen sinfonischen und vokalsinfonischen Werke des 18. und 19. Jahrhunderts, mit Schwerpunkt Schubert und Bruckner, das Zentrum.
Marcello Viotti (1954 - 2005)
Hauptdirigent MDR-Sinfonieorchester 1996 bis 1999
Seine große Leidenschaft galt der französischen und italienischen Oper und zunehmend der geistlichen Chormusik. Grund dafür war vielleicht, dass er seine musikalische Laufbahn als Sänger begonnen und das innere Singen wohl nie abgelegt hat. Auch in Leipzig verfolgte er konsequent sein Ziel, unbekannte Werke, von deren Qualitäten er überzeugt war, dem Publikum nahezubringen: Musik von Gouvy, Chausson, Czerny und einigen anderen erklang beim bzw. durch den Mitteldeutschen Rundfunk so zum ersten Mal. 1998 wurde Viotti Chefdirigent des Münchner Rundfunkorchesters und blieb weltweit als Operndirigent umjubelt.
Fabio Luisi (geb. 1959)
Hauptdirigent MDR-Sinfonieorchester 1996 bis 1999, Chefdirigent MDR-Sinfonieorchester 1999 bis 2007
Opernerfahrung sowie Praxis als Pianist und Chefdirigent in Österreich brachte er als einer der drei Hauptdirigenten 1996 mit. Nachdem die Wahl auf Fabio Luisi als Chefdirigent des MDR-Sinfonieorchesters gefallen war, baute er seine Repertoire-Eckpfeiler aus: Die Oper als Lieblingsmetier spielte eine wichtige Rolle, bis hin zu einer völlig unbekannten italienischen Operette, zudem große Chorsinfonik von Mozart bis Orff. Nicht weniger präsent waren neben klassisch-romantischer Sinfonik viele Schlüsselwerke des 20. Jahrhunderts, darunter durchaus "vergessene" Werke – so von Schmidt, Hartmann, Busoni –, sowie einige Uraufführungen.
Jun Märkl (geb. 1959)
Chefdirigent MDR-Sinfonieorchester 2007 bis 2012
In München geboren, in Hannover und München sowie in den USA ausgebildet, verfolgte Jun Märkl zunächst eine kontinuierliche Laufbahn als Operndirigent, die ihn unter anderem in leitende Positionen nach Saarbrücken und Mannheim sowie zu Produktionen an Opernhäusern von Wien bis New York führte. Ab 2005 war Märkl Chefdirigent des Orchestre National de Lyon. Auch in Leipzig sollte französisches Repertoire eine wichtige Rolle in seinen Programmen spielen, zudem Werke japanischer Komponisten wie Takemitsu und Hosokawa. In den letzten Jahren war er mehrere Jahre beim Orchester in San Sébastian engagiert und als Dozent in Japan tätig.
Kristjan Järvi (geb. 1972)
Chefdirigent MDR-Sinfonieorchester 2012 bis 2018
Geboren in Estland und aufgewachsen in den USA, begann Kristjan Järvi seine Laufbahn als Assistent von Esa-Pekka Salonen beim Los Angeles Philharmonic. Er leitete das Opern- und Sinfonieorchester in Norrland und war Chefdirigent des Tonkünstler-Orchesters Niederösterreich in Wien. Ideen für neue Aufführungsformen und -konzepte setzt er mit seinen drei eigens dafür gegründeten Ensembles um. In seinen Konzerten, die er in aller Welt gibt, stehen neue Werke im Fokus. Auch als Chefdirigent des MDR-Sinfonieorchesters initiierte er zahlreiche Uraufführungen und Cross-over-Projekte, dirigierte aber auch konzertante Opernaufführungen, Porträts zeitgenössischer Komponisten sowie Filmmusik.