Spannende Radiomusik aus den 1920er Jahren Im Radio zu erleben: Das Konzert "MDR 30"
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Das MDR-Sinfonieorchester greift in die reiche Kiste der Rundfunkschätze, um das Jahr 2022 stimmungsvoll einzuläuten und gleichzeitig ins Jahr des 30. Jubiläums des MDR zu starten. Aus der spannenden Anfangszeit der Rundfunks vor fast 100 Jahren stammen die Kompositionen, die das Ensemble unter der Leitung von Johannes Debus im Gewandhaus aufgenommen hat. Denn coronabedingt konnte das Neujahrskonzert nicht wie geplant live vor Publikum gespielt werden. MDR KLASSIK und MDR KULTUR senden das Konzert am 16.1.2022 ab 19.30 Uhr.
Als Rezept für ein gelungenes Neujahrskonzert gilt eine fantasievolle Zusammenstellung von unterhaltsamen und beschwingten Kompositionen, also dieselbe Mischung, wie sie den Radiohörerinnen und -hörern in den 1920er Jahre präsentiert wurde. Ihnen eröffnete sich an den häuslichen Empfängern buchstäblich die ganze Welt der Musik. Anspruchsvolles wie Kurzweiliges, Stimmungsvolles wie Exotisches gab es zu hören. Und das nicht nur aus dem heimischen Sendestudio, sondern aus verschiedenen Ländern. Dieses beeindruckende Panorama lässt Dirigent Johannes Debus mit einigen orchestralen „Raritäten“ aufleben. Thomas Bille führt durch den Abend und gibt den Blick hinter die historischen Kulissen frei.
Das Programm eröffnet die Ouvertüre aus dem Lustspiel Le Baruffe Chiozzotte (Viel Lärm in Chiozza) von Leone Sinigaglia (1868–1944). Der Turiner Komponist war nicht nur Künstler, sondern ebenso ein begeisterter Bergsteiger und auf vielen Gipfeln der Dolomiten unterwegs. Auf seinen Touren durch das Piemont sammelte er über 500 Volkslieder. Spielerisch-leicht ist auch der Tonfall des Concertino für Kontrabass des elsässischen Komponisten Leo Justinus Kauffmann (1901–1944), in dem der MDR-Solokontrabassist Christopher Beuchert zu erleben ist.
Im Konzert erklingt zudem ein Ausschnitt aus der 2. Sinfonie, Beiname Romantische, von Howard Hanson (1896–1981). Der US-Amerikaner war 1933 selbst einmal in Leipzig zu Gast: Er war auf eine Reise nach Deutschland eingeladen worden, um mit deutschen Orchestern die Werke zeitgenössischer amerikanischer Komponisten vorzustellen. Auch beim Leipziger Sinfonieorchester, einem Vorläuferensemble des MDR-Sinfonieorchesters, stand der damals 36-Jährige am Pult. Er dirigierte neben seinem eigenen Werk Auszüge aus der sogenannten "Afro-Amerikanischen" Sinfonie Nr. 1 des afroamerikanischen Komponisten William Grant Still. Mit ihren jazzigen Rhythmen, die auch im aufgenommenen 3. Satz zu hören sind, begeisterte Dirigent Hanson bereits 1933 das Publikum.
Am Pult des MDR-Sinfonieorchesters steht Dirigent Johannes Debus, der für dieses Konzert noch weitere Raritäten mit den Musikerinnen und Musikern aufgenommen hat. Darunter ist die Suite sinfonica Nr. 2 des chilenischen Komponisten Enrique Soro (1884–1954), die Mississippi-Suite des US-Amerikaners Ferde Grofé (1892–1972) und eine Auswahl aus den Tanz-Capricen von Paul Juon (1872–1940).
Dieses Konzert im Programm: 16.1.2022 | 19.30 Uhr | MDR KLASSIK und MDR KULTUR