Zum Nachhören Konzert am Totensonntag: Dvořáks "Stabat mater" mit den MDR-Ensembles

25. November 2024, 10:23 Uhr

Um große Emotionen ging es bei den MDR-Ensembles am Totensonntag (24. November), als sich die Matinee traditionell dem Gedenken an die Verstorbenen widmete. Mit großer Sensibilität spürt Antonín Dvořák in seinem „Stabat mater“ dem Leiden der Gottesmutter nach, die weinend unter dem Kreuz ihres Sohnes steht. Die Soli im Konzert mit MDR-Rundfunkchor und MDR-Sinfonieorchester übernahmen an diesem Sonntagvormittag die renommierten Gäste Sarah Wegener (Sopran), Natalya Boeva (Mezzosopran), Sung Min Song (Tenor) und Christof Fischesser (Bass). Am Pult stand Chefdirigent Dennis Russell Davies.

MDR-Sinfonieorchester und MDR-Rundfunkchor eröffneten unter der Leitung von Dennis Russell Davies die Saison 2022/2023 120 min
Bildrechte: MDR / Fotograf Marco Prosch
120 min

MDR KLASSIK So 24.11.2024 11:00Uhr 119:41 min

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Zum Programm:

Foto von Antonin Dvorak
Komponist Antonín Dvořák Bildrechte: IMAGO/Pond5 Images

Antonín Dvořáks eindrucksvolles Stabat mater für Soli, Chor und Orchester ist wohl das bekannteste unter den geistlichen Werken des Komponisten. Die Entstehungsgeschichte lässt sich kaum losgelöst von einschneidenden persönlichen Erlebnissen, ja schweren Schicksalsschlägen betrachten, denen sich Dvořák in dieser Lebensphase ausgesetzt sah: Im September 1875 starb seine nur zwei Tage alte Tochter Josefa, im Sommer 1877 starben kurz nacheinander die knapp einjährige Tochter Ruzenka und der dreieinhalbjährige Sohn Otakar. Die Familie war nun zunächst wieder kinderlos.

Von der Trauer zur Auferstehungsvision

Neben dem Kreuz sieht man die Handabdrücke der Gläubigen an der verrußten Kirchenwand. Siegsdorf Bayern Deutschland
Jesus am Kreuz Bildrechte: IMAGO/Rolf Poss

Die Trauer dürften Dvořáks Beschäftigung mit dem Leid der Gottesmutter, die weinend unter dem Kreuz ihres Sohnes steht, mitveranlasst haben. Doch es entstand keineswegs ein Werk der Resignation: Die Klage über den Tod wird durchzogen von Hoffnung und Zuversicht. Mit großer Sensibilität geht die Musik auf die unterschiedlichen Stimmungsgehalte des liturgischen Textes ein. Neun Sätze im langsamen bis gemäßigten Tempo dienen als eine Art Passionsmeditation, ehe am Ende des zehnten Satzes die Ekstase einer Auferstehungsvision Oberhand gewinnt. Familiäres Glück sollte den Komponisten dann auch bald wieder erfüllen: Zwischen 1878 und 1888 kamen die Kinder Otilie, Anna, Magdalena, Antonín, Otakar und Aloisie zur Welt.

Die Mariensequenz "Stabat mater dolorosa"

Die Mariensequenz "Stabat mater dolorosa" ist Bestandteil der Liturgie zum Fest der Sieben Schmerzen Mariae. Dem Text, der das Leiden der Mutter Maria im Angesicht des gekreuzigten Jesus schildert, nahmen sich Komponisten zu allen Zeiten an. Gemäß der Aufführungsabsichten, inhaltlichen Akzentsetzungen oder individuellen Handschriften der Komponisten entstanden in den vergangenen Jahrhunderten sehr verschiedenartige Vertonungen des Stabat mater, beispielsweise von Josquin Despréz, Joseph Haydn, Franz Schubert, Franz Liszt und Krzysztof Penderecki.