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Bei einer Radtour entlang der Unstrut bietet sich eine Pause an dem märchenhaften Schloss Vitzenburg an. Bildrechte: imago/Michael Handelmann

Unstrut-RadwegMit dem Fahrrad entlang der Unstrut: Zehn Highlights zwischen Nebra und Naumburg

25. September 2023, 04:00 Uhr

Mit dem Fahrrad von Nebra über Freyburg nach Naumburg: Auf der schönsten Etappe des Unstrut-Radwegs begegnen Ihnen märchenhafte Schlösser, spannende Museen und idyllische Natur. Auf etwa 35 Kilometern gibt es Sehenswürdigkeiten wie die Arche Nebra oder den Naumburger Dom zu entdecken. Die überwiegend flache Strecke entlang der Unstrut ist auch für Familien mit Kindern geeignet. Wir stellen Ihnen die Highlights auf der Route vor, für die sich ein Halt lohnt – inklusive Informationen zu Adressen, Öffnungszeiten und Barrierefreiheit:

von Hanna Romanowsky, MDR KULTUR

Unstrut-Radweg zwischen Nebra und Naumburg (6. Etappe)Länge: 35 km
Fahrzeit: ca. 2-3 Stunden
Schwierigkeit: Leicht
Kondition: Leicht
Familienfreundlich: ja

Wangen: Arche Nebra und Fundort der Himmelsscheibe

Wer den Fundort der Himmelsscheibe auf dieser Tour mitnehmen möchte, sollte nicht erst in Nebra, sondern im Ortsteil Wangen mit der Tour starten. Am besten klappt die Anreise mit der Bahn, die ist auf dieser Strecke sogar mit Steckdosen zum E-Bike Laden ausgestattet. Der Bahnhof Wangen liegt zwar direkt am Unstrutradweg, zur Ausstellung im Besucherzentrum "Arche Nebra" fährt man allerdings links in den Ort hinein, folgt den Beschilderungen und muss eine kurze starke Steigung bewältigen.

Das goldene Gebäude des Besucherzentrums Arche Nebra ist schon von Weitem ein Blickfang. Bildrechte: Juraj Lipták

Der eigentliche Fundort der Himmelsscheibe befindet sich auf dem Mittelberg. Hier wurde ein Aussichtsturm mit spektakulärem Ausblick bis zum Brocken errichtet. Die archäologischen Fundstellen sind teilweise künstlerisch gekennzeichnet. Die drei Kilometer zwischen Besucherzentrum und Aussichtsturm sind gut mit dem Fahrrad zu bewältigen, auf einem asphaltierten Abschnitt und einem Stück Waldweg.

Der Aussichtsturm auf dem Mittelberg ist schon selbst ein Hingucker. Aber auch von oben hat man einen wunderschönen Blick. Bildrechte: Jan Bitter

Besucherzentrum und Aussichtssturm verbindet außerdem ein sogenannter "Kunstweg": Drei Kunstwerke, Installationen bzw. Skulpturen, sind auf der Strecke zu entdecken. Sie sind begehbar, die Idee ist, Archäologie-, Kunst- und Naturerlebnis zu vereinen.

Mehr Informationen zur Himmelsscheibe von Nebra (zum Aufklappen)

Die 3.600 Jahre alte Himmelsscheibe zeigt die bisher weltweit älteste konkrete Darstellung des Himmels. Auf der runden Scheibe aus Bronze sind verschiedene Formen angebracht, die je nach Deutung Sonne, Mond und Sterne zeigen. Verschiedene Deutungen verstehen sie als bronzezeitliches Instrument für astronomische Beobachtungen.

Besucherzentrum Arche Nebra
An der Steinklöbe 16
06642 Nebra

Öffnungszeiten: Täglich von 10 bis 18 Uhr

Barrierefreiheit:
Die Anfahrt mit dem Pkw ist bis vor das Besucherzentrum möglich, da zwei Behindertenparkplätze vorhanden sind. Die Arche Nebra selbst ist barrierefrei für Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer gestaltet (Fahrstuhl, Behinderten-WC). Im Haus ist ein Leihrollstuhl vorhanden sowie fünf tragbare Klappstühle.

Für die Dauerpräsentation inkl. Planetarium sind kostenlose Audio Guides mit entsprechender Hörführung für Blinde durch die Arche Nebra vorhanden. Auch ist eine Hörführung für den Weg zum Mittelberg mit Erläuterungen zum Fundort per Audio Guide für einen Betrag von 2 Euro möglich.

Der Aussichtssturm am Fundort der Himmelsscheibe ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Dieser ist für Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer nicht barrierefrei erreichbar.

Querfurt: Schloss Vitzenburg

Unterhalb der Altenburg verläuft der Unstrut-Radweg weiter am Ufer des Flusses und ist auf diesem Abschnitt recht steil. Auf der anderen Seite ist Schloss Vitzenburg zu sehen, das leider nicht öffentlich zugänglich ist, aber ein schönes Fotomotiv aus der Ferne. Onlinebewertungen verraten, dass eine Besichtigung nach Anfrage und gegen Gebühr doch möglich ist, um das Schloss als Lost Place zu erkunden. Das haben wir aber nicht getestet.

Weiter bis nach Karsdorf ist der ausgebaute Radweg sehr gut zu befahren, danach folgt ein Abschnitt an einer wenig befahrenen Straße, es ist der einzige längere Straßenabschnitt mit Autoverkehr auf dieser Tour. In Burgscheidungen steht das gleichnamige Schloss mit einem - so heißt es - wunderschönen Schlossgarten, einer der "Gartenträume Sachsen-Anhalts", doch leider sind weder Schloss noch Garten momentan zu besichtigen.

Schloss Vitzenburg ist ein Highlight auf dem Unstrut-Radweg. Bildrechte: imago/Steffen Schellhorn

Mehr Informationen (zum Ausklappen)

Schloss Vitzenburg
Am Weinberg 5B
06268 Querfurt

Öffnungszeiten: Das Schloss ist nicht öffentlich zugänglich.

Besichtigung nach Anfrage und gegen Gebühr

Schloss Burgscheidungen
Schlossbergstraße 65
06636 Burgscheidungen

Öffnungszeiten: dauerhaft geschlossen

Bei Dorndorf: Sandstein-Steilufer Glockenseck

Zwischen Burgscheidungen und Dorndorf und weiter nach Laucha folgt einer der schönsten Abschnitte des Radwegs auf dieser Tour. Der Weg führt über eine Anhöhe, und man hat einen wunderschönen Blick ins Unstruttal. Obstbäume säumen den Radweg, der sich der Unstrut annähert und schließlich am Sandstein-Steilufer Glockenseck direkt am Fluss verläuft.

Laucha: Glockenmuseum mit alter Werkstatt

In Laucha gibt es verschiedene kleine Museen zu entdecken, wie das Unstrut-Bahn-Museum direkt am Marktplatz. Hinter der Kirche finden Reisende übrigens eine sehr gepflegte kostenfreie öffentliche Toilette – nicht nur eine Gelegenheit zum Wasserlassen, sondern auch zum Wasserflaschen-Füllen. Bekannt ist Laucha vor allem als Stadt der Glockengießerei. Das Glockenmuseum ist eine original erhaltene Werkstatt aus dem 18. Jahrhundert. Man erfährt hier alles über das Handwerk des Glockengießens und Lauchas Geschichte als Glockenstadt. Nur wenige Meter weiter wartet ein Spielplatz mit Glocken-Thema auf kleine Radreisende.

Das Glockenmuseum in Laucha zeigt das Handwerk des Glockengießens. Bildrechte: MDR/Hanna Romanowsky

Mehr Informationen zum Glockenmuseum (zum Aufklappen)

Glockenmuseum Laucha an der Unstrut
Glockenmuseumsstr. 1
06636 Laucha

Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Sonntag und Feiertage 10 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr
Montag und Dienstag geschlossen

Barrierefreiheit: teilweise barrierefrei für Menschen mit Gehbehinderung

Freyburg: Kloster Zscheiplitz und Mühle Zeddenbach

Von Laucha geht es weiter durchs Unstruttal, links erhebt sich der Schafberg mit Kloster Zscheiplitz (was übrigens auch von Kulturinteressierten besichtigt werden kann, aber eines kleinen Umwegs bedarf), in Fahrtrichtung sind schon die hübschen Weinberge vor Freyburg zu sehen. Der Radweg führt über das Gelände der Zeddenbachmühle und die dortige Brücke. Die Zeddenbachmühle ist ein kleines Stück Industriekultur. In der alten Mühle wird heute noch Getreide gemahlen, auf Anfrage sind Führungen durch den Mühlenchef möglich, sodass man auch einen Blick ins Innere der Mühle erhaschen kann.

Nicht nur die Zeddenbachmühle, auch das Wehr ist hier an der Flussüberquerung beeindruckend. Bildrechte: MDR/Hanna Romanowsky

Weitere Informationen zu Kloster und Mühle (zum Aufklappen)

Kloster Zscheiplitz
Auf dem Gut 5
06632 Freyburg (Unstrut)

Öffnungszeiten
1. Mai bis 31. Oktober: täglich von 10 bis 18 Uhr

Barrierefreiheit: keine Angaben

Mühle Zeddenbach
Mühle Zeddenbach 1
06632 Freyburg (Unstrut)

Öffnungszeiten (Mühlenladen):
Mittwoch 14 bis 17 Uhr
Donnerstag 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr
Freitag 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr
Samstag 9 bis 12 Uhr sowie nach Vereinbarung

Barrierefreiheit: keine Angaben

Bei Balgstädt: Wildpferde auf dem Rödel

Wer an der Zeddenbachmühle nicht weiter dem Unstrut-Radweg folgt, sondern rechts nach Balgstädt abbiegt, kann dort im Naturschutzgebiet auf dem Rödel bei einer geduldigen Suche sogar Wildpferde, sogenannte Koniks, entdecken. Folgt man dem Radweg weiter Richtung Freyburg, säumen in einiger Entfernung die Weinberge mit ihren hübschen Straußenwirtschaften den Weg. Die meisten haben vor allem an Wochenenden geöffnet und bieten Wein und Kleinigkeiten an. Um sie zu besuchen, muss man allerdings der normalen Straße für den Autoverkehr Richtung Freyburg folgen und nicht dem ausgeschilderten Radweg.

Freyburg: Schloss Neuenburg mit Weinmuseum

Freyburg ist schon für sich ein malerisches Städtchen, wo sich ein Spaziergang durch die historischen Gassen lohnt. Wer die Strecke als Tagestour fährt, kann hier – nach etwas über der Hälfte der Strecke – gut eine Pause in einem der vielen schönen Lokale einlegen.

Oberhalb von Freyburg erhebt sich Schloss Neuenburg mit zahlreichen sehenswerten Ausstellungen. Bildrechte: Patrick Cebulla

Oberhalb von Freyburg befindet sich Schloss Neuenburg, eines der bedeutendsten Baudenkmale an der "Straße der Romanik". Das Schloss wird als Museum betrieben und ist öffentlich zugänglich. Vom Bergfried "Dicker Wilhelm" hat man eine tolle Aussicht und die romanische Doppelkapelle ist ein architektonisches Highlight. Daneben locken wechselnde Ausstellungen, aber auch das Weinmuseum und die Uhrenausstellung Kulturinteressierte hierher. Während das Weinmuseum Spannendes rund um den Weinanbau in der Region und Wein als Teil der Alltagskultur erzählt, zeigt die Uhrenausstellung über 100 historische Stücke aus vier Jahrhunderten. Freyburg war außerdem letzter Wirkungsort von Turnvater Jahn. Eine Gedenkstätte an der sogenannten Ehrenturnhalle und ein Museum erinnern an den Initiator der deutschen Turnbewegung aus dem 19. Jahrhundert.

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Mehr Informationen zu Schloss Neuenburg (zum Aufklappen)

Schloss Neuenburg
Schloss 1
06632 Freyburg (Unstrut)

Öffnungszeiten:
April bis Oktober:
Museum in der Kernburg: Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr
Kinderkemenate: Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr
Bergfried "Dicker Wilhelm": Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr

November bis März:
Museum in der Kernburg: Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr
Kinderkemenate: Dienstag bis Samstag 13 bis 16 Uhr
Bergfried "Dicker Wilhelm" geschlossen

Barrierefreiheit:
Das Schloss ist nur eingeschränkt barrierefrei. Ein barrierefreier Zugang auf Kopfsteinpflaster für Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer ist bis zur Burggaststätte und zum Burghof in der Kernburg möglich. Die Ausstellungsräume sind nur über Stufen und/oder Treppen erreichbar. Eine behindertengerechte Toilette steht auf Schloss Neuenburg zur Verfügung.

Naumburg: Max-Klinger-Haus im Blütengrund

Verlässt man Freyburg, schließt sich der Großjenaer Blütengrund an, ein weiterer wunderschöner Abschnitt der Strecke. Linkerhand erheben sich die Weinberge und schnell ist man am Max-Klinger-Weinberg mit dem Max-Klinger-Haus. Das ehemalige Wohnhaus des berühmten Leipziger Künstlers mit Radierwerkstatt kann heute als Museum besichtigt werden.

Malerisch gelegen: Max Klingers Radierwerkstatt am eigenen Weinberg Bildrechte: MDR/Hanna Romanowsky

Die Ausstellung gibt einen umfassenden Einblick in Leben und Schaffen des Grafikers, Malers und Bildhauers. Besonders sehenswert sind die beiden großen Kachelöfen, die von Klinger selbst gebaut wurden. Auch Klingers Grabstätte thront hoch oben am Weinberg. Von hier aus hat man einen beeindruckenden Blick über das Flusstal.

Ein von Max Klinger gestalteter Kachelofen in der Ausstellung des Max-Klinger-Hauses Bildrechte: Jan Doerre/MDR

Mehr Informationen zum Max-Klinger-Haus (zum Aufklappen)

Max-Klinger-Haus
Blütengrund 3
06618 Naumburg-Großjena

Öffnungszeiten:
April bis Oktober: Dienstag bis Sonntag und Feiertage 10 bis 17 Uhr

Barrierefreiheit: Keine Angaben

Naumburg: Steinernes Bilderbuch

Fährt man weiter, führt der Weg direkt am sogenannten steinernen Bilderbuch vorbei. Hier wurden 1722 auf 150 Metern Relief-Bilder in den Weinberg geschlagen, biblische Motive sind darin mit dem Weinbau verknüpft. Nur wenige Meter weiter gibt die Blütengrund-Fähre den schon etwas müden Radfahrbeinen die Gelegenheit, einige Kilometer Weg zu sparen. Im Anschluss führt das letzte Stück Radweg nun an der Saale entlang bis nach Naumburg.

Das sogenannte steinerne Bilderbuch zeigt biblische Szenen des Weinbaus. Bildrechte: MDR/Hanna Romanowsky

Naumburg: Welterbe Naumburger Dom

Obwohl man den Naumburger Dom schon sieht, kurz nachdem man Freyburg verlassen hat, ist doch noch einiges des nicht ganz geradlinigen Radwegs zurückzulegen, bis man ihn erreicht hat. Die Infrastruktur für Radfahrende am Domparkplatz könnte besser nicht sein: Kostenfreie E-Bike-Ladestationen und eine selbst zu bediendende Servicestation mit Luftpumpe und Fahrradwerkzeugen stehen zur Verfügung.

Luftpumpe und Fahrradwerkzeug stehen am Naumburger Dom zur Verfügung. Bildrechte: MDR/Hanna Romanowsky

Der Naumburger Dom selbst ist seit 2018 UNESCO-Weltkulturerbe. Faszinierend sind seine steinernen Stifterfiguren, die fast lebendig wirken, Uta von Naumburg ist als "schönste Frau des Mittelalters" die wohl bekannteste von ihnen. Aber auch darüber hinaus ist der Naumburger Dom ein architektonisches Meisterwerk der Romanik und Gotik. Kulturinteressierte können hier nicht nur historische, sondern auch zeitgenössische Kunst entdecken. So hat z.B. der Leipziger Künstler Neo Rauch die Fenster der Elisabethkapelle gestaltet. Im Domschatzgewölbe sind verschiedene mittelalterliche Kunstwerke ausgestellt. Der idyllische Domgarten lädt nach der langen Fahrradtour zum Innehalten ein.

Der Naumburger Dom ist seit 2018 UNESCO-Weltkulturerbe. Bildrechte: Vereinigte Domstifter, Falko Matte

Mehr Informationen zum Naumburger Dom (zum Aufklappen)

Naumburger Dom
Domplatz 16
06618 Naumburg (Saale)

Öffungszeiten:
April bis Oktober:
Montag bis Samstag 9 bis 18 Uhr
Sonntag/kirchl. Feiertag 11 bis 18 Uhr

November bis März:
Montag bis Samstag 10 bis 16 Uhr
Sonntag/kirchl. Feiertag 12 bis 16 Uhr
24. Dezember 9 bis 12 Uhr

Barrierefreiheit: Der Dom ist barrierefrei für Menschen mit Gehbehinderung und für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen.

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Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | 01. Mai 2023 | 07:40 Uhr