Internationales Jahr des GlasesGlaskunst-Orte in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen entdecken
Die Vereinten Nationen haben 2022 zum "Internationalen Jahr des Glases" ausgerufen. Seit vier Jahrtausenden begleitet das durchsichtige Material die Menschen und ist auch in der Kunst nicht mehr wegzudenken. Auch in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen blickt Glaskunst auf eine jahrhundertealte Tradition zurück. Ob in Lauscha, Derenburg, Oberhof, Jena oder in der Lausitz: Diese Glasbläsereien, Manufakturen und Museen sind einen Ausflug wert. Eine Auswahl.
Inhalt des Artikels:
- SACHSEN
- Weißwasser: Glasmuseum
- Görlitz: Oberlausitzer Schauglashütte
- Leipzig: Glasbläserei im Werk 2
- Leipzig: Bildhauer Carl Bens im Atelier besuchen
- Chemnitz: Glasgalerie Wolfgruber im Wasserschloss Klaffenbach
- SACHSEN-ANHALT
- Derenburg: Glasmanufaktur "Harzkristall"
- Magdeburger Glaskunst: Richard Otfried Wilhelm und Reginald Richter
- Magdeburg: Kirchenfenster von Max Uhlig in St. Johannis
- THÜRINGEN
- Lauscha: Museum für Glaskunst
- Gehlberg: Thüringer Museumspark mit Glasmuseum
- Jena: Schott GlasMuseum
- Oberhof: Glasstube
- Neuhaus am Rennweg: Greiner Glas Manufaktur
- Expo-Kirche Volkenroda
SACHSEN
Weißwasser: Glasmuseum
Das Glasmuseum befindet sich in der Villa der Unternehmerfamilie Gelsdorf, die seit 1877 eine Glashütte in Weißwasser betrieb. Heute zeigt das Museum die Geschichte der Lausitzer Glasindustrie anhand von über 60.000 Exponaten. Darüber hinaus informiert die Dauerausstellung über die Bedeutung von Glas für Wissenschaft und Technik und gibt einen Einblick in historische Werkstätten und Werkzeuge zur Glasherstellung, -verarbeitung und -veredlung.
Besondere Hingucker im Glasmuseum sind Ausstellungsstücke bedeutender Designer wie Wilhelm Wagenfeld (1900-1990) und Friedrich Bundtzen (1910-1989).
Mehr InformationenGlasmuseum Weißwasser
Forster Straße 12
2943 Weißwasser
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag: 9 bis 16 Uhr
Samstag: 13 bis 17 Uhr
Sonntag und Feiertag: 13 bis 17 Uhr
Görlitz: Oberlausitzer Schauglashütte
In der Oberlausitzer Schauglashütte in Görlitz kann man Glasmacherinnen und Glasmachern bei ihrem Handwerk über die Schulter schauen. Auf Anfrage finden regelmäßig Schauvorführungen statt. Unter anderem kann man sich hier über historische Glasobjekte wie das "Goethebarometer" informieren.
Der älteste Luftdruckmesser der Welt soll im 8. Jahrhundert nach Christus von den Mauren in Spanien mitgeführt worden sein. Seinen Namen trägt das Wetterglas, da ein solches in Goethes Nachlass gefunden wurde. In der Oberlausitzer Schauglashütte wird es noch heute nach historischem Vorbild gefertigt. Besucherinnen und Besucher können sich ein eigenes Souvenir aus Glas herstellen.
Mehr InformationenOberlausitzer Schauglashütte
Schwarze Straße 6
02826 Görlitz
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag 13 - 17 Uhr
Samstag 11 - 17 Uhr
Leipzig: Glasbläserei im Werk 2
In der Glasbläserwerkstatt im soziokulturellen Zentrum Werk 2 im Leipziger Süden können interessierte Kinder, Jugendliche und Erwachsene einen Einblick in das Kunsthandwerk bekommen. Dabei wird Wissenswertes über die Geschichte des Glases vermittelt. Nach der Theorie kommt die Praxis: Im Beisein eines Glasbläsers können Besucherinnen und Besucher selbst kreativ werden und im Rahmen der regelmäßig angebotenen Workshops Kugeln, Vasen oder die sehr beliebten Flaschenteufel aus Glas gestalten.
Mehr InformationenGlasbläserei
Kochstraße 132
(Eingang Cammerspiele)
04277 Leipzig
Öffnungszeiten:
Mo 14 bis 17 Uhr
Di 16 bis 18 Uhr
Mi 14 bis 17 Uhr
Leipzig: Bildhauer Carl Bens im Atelier besuchen
Der 1987 im brandenburgischen Schwedt geborene Künstler schätzt das Material Glas besonders wegen seiner vielfältigen Erscheinungsformen. Als Meisterschüler machte er seinen Abschluss an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle. Seine Werke waren schon im GRASSI - Museum für Angewandte Kunst in Leipzig sowie auf der Kunst/Mitte-Messe für zeitgenössische Kunst in Magdeburg zu sehen. 2021 erhielt er den Sonderpreis der Kunststiftung Sachsen-Anhalt.
Über den Freundeskreis des GRASSI Museums für Angewandte Kunst e.V. können Besucher und Besucherinnen ausgewählte Studios und Werkstätten verschiedener Handwerkskünstler besuchen – darunter auch Carl Bens.
Chemnitz: Glasgalerie Wolfgruber im Wasserschloss Klaffenbach
Fensterbilder, Schalen und Schmuck: Jedes Glasobjekt der Galerie ist ein in Handarbeit entstandenes Unikat. Die vorwiegend angewandte Herstellungstechnik nennt sich Glasfusing. Das über 2.000 Jahre alte Verfahren bezeichnet das Verschmelzen von unterschiedlichen Glasteilen im Brennofen bei bis zu 850°C.
Die Glasgalerie befindet sich im idyllisch gelegenen Wasserschloss Klaffenbach. Besucherinnen und Besucher jeden Alters können im Rahmen der regelmäßig angebotenen Kurse selbst Hand anlegen: Nach einer kurzen Einführung in die Theorie der Glasschmelzung und ins Handwerk des Glasschneidens, können sie ihr eigenes kleines Kunstwerk aus Glas gestalten.
Mehr InformationenGlasgalerie Wolfgruber
Wasserschlossweg 6
09123 Chemnitz
Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Sonntag und Feiertag: 10 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung
SACHSEN-ANHALT
Derenburg: Glasmanufaktur "Harzkristall"
Als eine der letzten aktiven Glashütten Deutschlands gewährt die Glasmanufaktur "Harzkristall" in Derenburg spannende Eindrücke in die Glasproduktion. Beim Erlebnisrundgang "Manufaktour" können Besucherinnen und Besucher Glas mehr über die Entstehung und Verarbeitung des Rohstoffs erfahren und erleben, wie die mundgeblasene Kunst entsteht. Im Anschluss können Besucherinnen und Besucher unter Anweisung eines Glasbläsers selbst loslegen und Kugeln, Fensterbilder, Trinkgefäße und andere gläserne Kunstobjekte herstellen.
Mehr InformationenGlasmanufaktur Harzkristall
Im Freien Felde 5
38895 Blankenburg OT Derenburg
Öffnungszeiten:
Täglich von 9:30 bis 17:30 Uhr, auch sonn- und feiertags.
Die Führungen werden täglich angeboten und dauern etwa 40 Minuten.
Magdeburger Glaskunst: Richard Otfried Wilhelm und Reginald Richter
Die wohl bekannteste Glaskunstarbeit aus Magdeburg ist die "Gläserne Blume" im einstigen Palast der Republik in Berlin, geschaffen von Richard Otfried Wilhelm und Reginald Richter. Das fünf Tonnen schwere Kunstwerk wurde im Zusammenhang mit dem Abriss des Gebäudes im Jahr 2008 demontiert und in ein Depot des Deutschen Historischen Museums in Berlin umgelagert – dort liegt es bis heute.
Wilhelm und Richter waren Gründungsmitglieder des Künstlerkollektivs "Werkgenossenschaft Glasgestaltung Magdeburg", Wilhelm war viele Jahre deren Leiter. 2000 wurden die Werkstätten geschlossen, Werke des Kollektivs können noch vereinzelt in Magdeburger Kirchen besichtigt werden.
Magdeburg: Kirchenfenster von Max Uhlig in St. Johannis
Kunstreisende zog es in Magdeburg bisher vor allem zum Dom und zur modernen Skulpturen-Kollektion ins Museum. Jetzt kommt die frühere Johanniskirche hinzu, heute Festsaal der Stadt und Konzerthalle. Für das entweihte Gotteshaus hat der Dresdner Künstler Max Uhlig eine Reihe von raumhohen Kirchenfenstern geschaffen: mit neuen Chor-Fenstern in strengem Schwarz-Weiß und bunten Südfenstern in Rot-Orange-Gelb, erstrahlt die Kirche in starken Kontrasten.
Der gläserne Zyklus ist Max Uhligs größtes Werk. Mit diesem einzigartigen Kunstwerk schreibt sich Magdeburg weit vorn in die Liste exklusiver moderner Glasmalerei ein.
Mehr InformationenJohanniskirche
Johannisbergstraße 1
39104 Magdeburg
Der Einlass in die Johanniskirche findet in der Regel eine Stunde vor Beginn der jeweiligen Veranstaltung statt.
THÜRINGEN
Lauscha: Museum für Glaskunst
Das Museum für Glaskunst beherbergt eine bedeutende Sammlung von Glaserzeugnissen aus dem Thüringer Wald und aus der Glasbläserstadt Lauscha, dem "Geburtsort des gläsernen Christbaumschmuckes". Im März 2021 wurde die "Herstellung von mundgeblasenem gläsernen Lauschaer Christbaumschmuck" in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Eröffnet im Jahr 1903 am historischen Ort der traditionsreichen Farbglashütte ist das Museum für Glaskunst Lauscha das älteste Spezialmuseum für Glas in ganz Deutschland. Das Museum präsentiert das Thüringer Glas vom späten Mittelalter bis in die Gegenwart, vom frühen Waldglas über höfische und bürgerliche Prunkgefäße, Glasperlen, Glasaugen und Christbaumschmuck bis hin zum Kunsthandwerk und zur Glaskunst der Gegenwart. Eine Etage unter den Ausstellungsräumen wird noch heute Glas geschmolzen und verarbeitet.
Mehr InformationenMuseum für Glaskunst
Straße des Friedens 46
98724 Lauscha
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Samstag: 10 bis 17 Uhr
Sonntag: 11 bis 17 Uhr
Montag: geschlossen
Gehlberg: Thüringer Museumspark mit Glasmuseum
Der Thüringer Museumspark befindet sich im ehemaligen Gebäude der Gundelach-Glashütte im Ortsteil Gehlberg in Suhl. Hier begann Emil Gundelach bereits 1896, nach der Entdeckung der Röntgenstrahlen, mit der industriellen Herstellung der ersten gläsernen Röntgenröhren und wurde in kürzester Zeit zum weltweit führenden Hersteller. Ein Exemplar der Röhre befindet sich heute in der Uni-Klinik Leipzig, ein weiteres im Science-Museum in London.
Bis zur Wende galt Gehlberg als etablierter Standort der Glasproduktion. Heute informiert das Glasmuseum über deren lokale Geschichte und zeigt technische Glasprodukte, gefertigt von 1945 bis 1995. Künftig soll es freitags wieder Schauvorführungen geben.
Mehr InformationenThüringer-Museumspark
OT Gehlberg
Glasmacherstraße 1
98528 Suhl
Öffnungszeiten:
Dezember bis April:
Mittwoch bis Freitag: 11 bis 16 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertage: 13 bis 16 Uhr
Mai bis Oktober:
Mittwoch bis Freitag: 11 bis 17 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertage: 13 bis 17 Uhr
Aktuell finden keine Glasbläser-Schauvorführungen statt.
Im November 2022 bleibt das Museum geschlossen.
Jena: Schott GlasMuseum
Das Museum befindet sich in der Villa der Familie Otto Schott (1851-1935) und vermittelt Einblicke in die Produkt- und Technologiegeschichte der Schott Glaswerke. So können sich Besucherinnen und Besucher zukunftweisende Spezialgläser und andere High-Tech-Materialien aus nächster Nähe anschauen. Bestaunt werden können Gläser für Astronomie und Weltraumfahrt, Laborgläser und ein Nachbau des Glaslabors des Wissenschaftlers Otto Schott aus dem Jahr 1879.
Dem Begründer der modernen Glaswissenschaft und Glastechnologie sind die Räume im Erdgeschoss der Villa gewidmet. Museumspädagogische Veranstaltungen und Führungen gibt es auch, Kinder können auf Glasblöcken malen und mit Glas basteln.
Mehr InformationenSchott GlasMuseum
Otto-Schott-Straße 13
07745 Jena
Öffnungszeiten:
Di bis Do 13:00 - 17:00 Uhr
Oberhof: Glasstube
In der Glasstube Oberhof können Besucherinnen und Besucher Glasbläsern bei der Arbeit zuschauen und hautnah erleben, wie einfache Glasröhren und -stäbe in farbenfrohe Kunstwerke, Sammlerstücke und Unikate verwandelt werden. Kinder und Erwachsene erfahren dabei Wissenswertes über die Thüringer Glaskunst; über Werkzeuge, Materialien und Arbeitsweise. Außerdem können Gäste der Glasstube ihre eigenen Glaskugeln blasen und im Anschluss dekorieren.
Mehr InformationenGlasstube Oberhof e.K.
Dr.-Theodor-Neubauer-Straße 17A
98559 Oberhof
Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Sonntag: 10 bis 17 Uhr
Feiertag: 10 bis 14 Uhr
Neuhaus am Rennweg: Greiner Glas Manufaktur
In der Schauwerkstatt der Greiner Glasmanufaktur können Besucher und Besucherinnen in Live-Vorführungen hautnah miterleben, wie an der bis zu 2.500 Grad heißen Flamme gläserne Kunstwerke wie Öllampen und Glaskugeln entstehen. Im Anschluss können unter Anleitung auch eigene Werke geschaffen werden. Für Veranstaltngen kann das Glasbläser-Café gemietet werden. In der Glaskuppel des Cafés kann auf 15 Bildern die Glasgeschichte der Stadt Neuhaus bestaunt werden.
Mehr InformationenGreiner Glas Manufaktur
Sonneberger Str. 150
98724 Neuhaus am Rennweg
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag: 10 bis 17 Uhr
Samstag 10 bis 16 Uhr
Sonntag 13 bis 16 Uhr
Dienstag: Ruhetag
Expo-Kirche Volkenroda
Der Kirchen-Pavillon im Kloster Volkenroda zog auf der Weltausstellung Expo 2000 mehr als 1,8 Millionen Besucher an. Auch in seiner zweiten Heimat in Thüringen fasziniert der riesige Pavillon aus Stahl, Beton und Glas bis heute. Seit 2020 sind auch die außergewöhnlichen Füllungen in den Glasfenstern des modernen Kreuzganges ausgetauscht worden. Es handelt sich um ein Kunstwerk aus Zahnbürsten, Teesieben, Naturmaterialien, Löffeln, CDs, Kassetten und weiterem Füllmaterial. Besonders schön soll hier die Licht-Schatten-Wirkung sein.
Mehr InformationenKloster Volkenroda
Amtshof 3
99998 Volkenroda
Montag – Samstag: 8:30 – 12:00 Uhr u. 13:00 – 18:00 Uhr
Sonn- und Feiertage: 8:30 – 12:00 Uhr u. 13:00 – 17:00 Uhr
Das Hof-Café ist von Dienstag bis Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
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Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | 18. August 2021 | 07:40 Uhr