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Mit den Boot lässt sich der Stadtteil Plagwitz aus einer ganz besonderen Perspektive erkunden. Bildrechte: IMAGO / jmfoto

Sightseeing-HighlightsLeipzig: Die zehn spannendsten Sehenswürdigkeiten

12. September 2024, 12:20 Uhr

Ob Völkerschlacht, Friedliche Revolution oder der Einfluss Bachs auf die Musikgeschichte – Leipzig ist geprägt von bedeutenden historischen Ereignissen. Neben der spannenden Geschichte der Stadt gibt es auch beeindruckende Architektur und eine kreative Kunstszene zu entdecken. Mit dieser Auswahl von zehn Sehenswürdigkeiten können Sie Leipzig bei einem Ausflug am besten erkunden. Das sind unsere Tipps:

von Cornelia Winkler, MDR KULTUR

Völkerschlachtdenkmal: Wahrzeichen der Stadt

Das von den Leipzigerinnen und Leipzigern liebevoll als "Völki" bezeichnete Völkerschlachtdenkmal ist eins der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt. Das 91 Meter hohe steinerne Monument im Südosten der Stadt erinnert an den Sieg der verbündeten Truppen Russlands, Preußens, Österreichs und Schwedens über Napoleon in der Völkerschlacht vor den Toren Leipzigs im Oktober 1813. Sie galt bis zum Ersten Weltkrieg als die größte Schlacht der Geschichte, 100.000 Soldaten verloren damals ihr Leben.

100 Jahre später wurde das Denkmal am Jahrestag als größtes Geschichtsdenkmal Europas geweiht. Wer die 500 Stufen zur Aussichtplattform emporsteigt, wird mit einem wunderbaren Panoramablick auf Leipzig und Umgebung belohnt.

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Völkerschlachtdenkmal
Straße des 18. Oktober 100
04299 Leipzig

Öffnungszeiten:
April bis Oktober: 10 bis 18 Uhr
November bis März: 10 bis 16 Uhr

Eintritt (inkl. Museumsbesuch):
Erwachsene 10 Euro, ermäßigt: 8 Euro
Kinder bis 6 Jahre frei (Eintrittspreise beinhalten)
Familie: 20 Euro (Eltern oder Großeltern, maximal zwei Erwachsene, und deren Kinder/Enkel im Alter von 6 bis 18 Jahren)

Barrierefreiheit:
Für Rollstuhlfahrer ist der Zugang zum Parkgelände und ins Denkmal barrierefrei. Aufzüge fahren bis zur inneren Galerie in 47 Metern Höhe.

Nikolaikirche: Symbol der Friedlichen Revolution

Die Nikolaikirche im Zentrum Leipzigs ist die älteste und größte Kirche der Stadt. Laut Kirchengemeinde steht hier zudem die größte Orgel Sachsens – gebaut 1862 von dem Weißenfelser Orgelbaumeister Friedrich Ladegast. Die Bedeutung der 1165 errichteten Nikolaikirche wurde durch mehrere historische Ereignisse geprägt. Bereits 1724 spielte Johann Sebastian Bach in dem spätgotischen Gotteshaus am Karfreitag zum ersten Mal seine Johannispassion. Auch sein Weihnachtsoratorium kam hier im Dezember 1734 zur Uraufführung.

Bereits 1982 fanden in der Nikolaikirche montags die Friedensgebete statt. Aus ihnen entwickelten sich die Montagsdemonstrationen, die zur Wende führten. Bildrechte: IMAGO / imagebroker

1989 wurde die Nikolaikirche zum Symbol der Friedlichen Revolution. Durch die Friedengebete, die auch heute noch montags um 17 Uhr stattfinden, wurde sie zum Ausgangspunkt der Montagsdemonstrationen gegen das DDR-Regime. Vor der Kirche steht die mit Palmwedeln gekrönte Nikolaisäule, die zusätzlich an jene Teilnehmer erinnern soll, die im Herbst ’89 in der überfüllten Kirche keinen Platz mehr fanden.

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Nikolaikirche
Nikolaikirchhof 3
04109 Leipzig

Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag: 11 bis 18 Uhr
Samstag: 11 bis 16 Uhr
Sonntag 10 bis 14:30 Uhr

Besichtigungen sind zu Gottesdiensten, Andachten, Konzerten und anderen Veranstaltungen nicht möglich.

Öffentliche Führungen:
Dienstag, Donnerstag und Freitag jeweils 17 Uhr. Die Führungen sind kostenlos.
Am Büchertisch kann man sich zudem für 3 Euro einen Audio-Guide ausleihen.

Barrierefreiheit:
Behindertenparkplatz in der Tiefgarage Augustusplatz oder Ritterstraße, Rollstuhlfahrer-WC in der Alten Nikolaischule (Schlüssel im Nikolaicafé erhältlich).

Thomaskirche: Zentrum klassischer Musik

Nur wenige Gehminuten von der Nikolaikirche entfernt, findet sich ein zweiter imposanter Kirchenbau in der Innenstadt: die Thomaskirche. 1212 als Klosterkirche gebaut, ist sie heute weit über die Grenzen Deutschlands als bedeutendes Zentrum der klassischen Musik bekannt. Sie ist seit mehr als 800 Jahren Heimat des berühmten Thomanerchors, einem der ältesten Knabenchöre Deutschlands. Außerdem kann man hier die Ruhestätte von Johann Sebastian Bach besuchen. Der weltberühmte Komponist war von 1723 bis 1750 Thomaskantor.

Heimat des weltberühmten Thomanerchors und letzte Ruhestätte von Johann Sebastian Bach: die Thomaskirche in Leipzig. Bildrechte: MDR/Michael Bader

Besonderes Highlight sind die wöchentlich stattfindenden Motetten, die in der Regel vom Thomanerchor gestaltet werden. Bei einer Turmführung kann man zudem Glockenstuben, Dachstuhl und Türmerwohnung besichtigen.

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Thomaskirche
Thomaskirchhof 18
04109 Leipzig

Öffnungszeiten:
täglich 9 bis 18 Uhr
Öffentliche Führungen jeden Mittwoch, 11 Uhr

Eintritt: 3 Euro

Turmführungen: samstags 13, 14 und 15 Uhr
Der Turmführungen sind kostenfrei.

Motette: freitags 18 Uhr und samstags 15 Uhr
Eintritt: 3 Euro, Kinder sind frei

Barrierefreiheit:
Barrierefreier Zugang über die Burgstraßentür.

Augustusplatz: Architektur verschiedenster Epochen

Der Augustusplatz zählt mit rund 40.000 Quadratmetern zu einem der größten Städteplätze Deutschlands. Zentrales Element auf dem Platz ist seit mehr als 100 Jahren der prachtvolle neobrarocke Mendebrunnen. Auf dem Platz lassen sich gleich zahlreiche interessante Bauwerke aus verschiedenen Epochen der Leipziger Architektur bewundern.

Der Augustusplatz in Leipzig vereint Architektur aus den verschiedensten Epochen. Bildrechte: IMAGO / imagebroker

Hier findet sich das neoklassizistische Opernhaus und gegenüber das Gewandhaus, der einzige Neubau einer reinen Konzerthalle zu DDR-Zeiten. Mit dem neuen Augusteum und Paulinum der Universität Leipzig findet man hier auch zwei moderne Bauten, die erst in den 2010er-Jahren fertiggestellt wurden. In letztem sind die Aula und Universitätskirche St. Pauli. Nebenan ragt das City-Hochhaus in die Höhe, das von vielen auch "Uni-Riese" oder "Weisheitszahn" genannt wird. Bei seiner Einweihung 1973 war es das höchste Hochhaus Deutschlands und galt als Meisterwerk des Sozialismus.

Altes Rathaus: Wunderschöner Renaissancebau

Am Marktplatz erstreckt sich auf einer Länge von fast 100 Metern das Alte Rathaus. Das 1556 errichtete Gebäude gilt als einer der schönsten Renaissancebauten Deutschlands. Seit 1909 dient es als Stadtgeschichtliches Museum. Die Dauerausstellung lädt zum Rundgang durch die bewegte Leipziger Geschichte von der Frühzeit über die Völkerschlacht bis hin zur Friedlichen Revolution und Wiedervereinigung. Dabei können unter anderem auch der historische Festsaal, die Ratsstube, die Schatzkammer und die Kellergewölbe mit ihren früheren Gefängniszellen besichtigt werden.

Früher war hier die Stadtverwaltung untergebracht, seit mehr als 100 Jahren dient das Alte Rathaus aber als Museum. Bildrechte: IMAGO/Dirk Sattler

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Altes Rathaus
Markt 1
04109 Leipzig

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag: 10 bis 18 Uhr
Montags geschlossen

Der Eintritt ist frei.

Barrierefreiheit:
Es gibt barrierefreie Angebote für blinde und sehbehinderte Personen.

Alte Handelsbörse: Barockes Schmuckstück

Ein wahres Schmuckstück und Leipzigs ältestes Barockgebäude ist die Alte Handelsbörse direkt hinter dem Alten Rathaus. Sie wurde 1678 von Kaufleuten erbaut. 200 Jahre lang wurden hier Geschäfte abgeschlossen, Auktionen abgehalten und gehandelt. Heute dient die Alte Börse hauptsächlich als Veranstaltungsort für Konzerte, Lesungen, Theater, Vorträge und Feste. Vor der Alten Börse wurde 1903 ein Goethe-Denkmal errichtet.

Die Alte Handelsbörse am Naschmarkt in Leipzig wurde vor rund 350 Jahren im Stil des Frühbarock erbaut. Bildrechte: imago/Westend61

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Alte Handelsbörse
Naschmarkt 1
04109 Leipzig

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag: 10 bis 15 Uhr
Freitag: 10 bis 14 Uhr

Besichtigungen und Führungen sind nach Anmeldung möglich.

Barrierefreiheit:
Die Alte Handelsbörse ist nicht barrierefrei zugänglich.

Schillerhaus: Ländliches Kleinod in der Großstadt

Das Schillerhaus ist das älteste erhaltene Bauernhaus in der Region und die älteste Literaturgedenkstätte Deutschlands. 1717 wurde es als Wohnstallhaus gebaut. Der Bauer Christoph Schneider ließ die Ställe in Kammern umbauen und bot sie Sommergästen an. Einer von ihnen war Friedrich Schiller, der hier im Sommer 1785 als 25-Jähriger residierte und während dieser Zeit unter anderem die "Ode an die Freude" geschrieben hat.

Das Schillerhaus in Leipzig ist die älteste Literaturgedenkstätte Deutschlands. Bildrechte: Stadtgeschichtliches Museum Leipzig /Markus Scholz

Das Schillerhaus gehört heute zum Stadtgeschichtlichen Museum. In der Ausstellung des Hauses sind rund 100 Exponate zu sehen, die sich Schillers Leben in Leipzig, den literarischen Arbeiten und Theateraufführungen des Dichters widmen.

Wer einmal im Stadtteil Gohlis ist, sollte sich auch das Gohliser Schlösschen nicht entgehen lassen, das nur wenige Meter entfernt ist. Es überrascht mit prachtvoller Rokokoarchitektur und einer im klassizistischen Stil gehaltenen Inneneinrichtung.

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Schillerhaus
Menckestraße 42
04155 Leipzig

Öffnungszeiten:
April bis Oktober: Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen: 10 bis 17 Uhr
November bis Februar geschlossen
März: Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen: 10 bis 16 Uhr

Eintritt: frei

Barrierefreiheit:
Das Schillerhaus ist nicht rollstuhlgerecht ausgebaut. Barrierefreie Angebote für blinde und sehbehinderte Personen sind nach Voranmeldung möglich.

Mädlerpassage: Historische Ladenstraße

In der Innenstadt kann man auch durch eine der schönste Einkaufspassagen der Welt flanieren. Die Mädlerpassage, benannt nach Lederfabrikant Anton Mädler, der ihren Bau veranlasste, ist eine der wenigen vollständig erhaltenen Ladenpassagen der Stadt. Um das fünfstöckige Passagen-Messehaus zwischen 1912 und 1914 zu errichten, musste damals der geschichtsträchtige Auerbachs Hof weichen. Das Gasthaus Auerbachs Keller, bekannt als einer der Schauplätze in Goethes "Faust", blieb erhalten.

An Mephisto und Dr. Faust vor Auerbachs Keller kommt in der Mädlerpassage niemand vorbei. Bildrechte: IMAGO / Schöning

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Mädlerpassage
Grimmaische Str. 2-4
04109 Leipzig

Plagwitz: Charmante Industriebauten

Im Westen Leipzigs findet man den Stadtteil Plagwitz, in dem es jede Menge zu entdecken gibt. Neben zahlreichen Gründerzeitbauten sieht man hier auch viele ehemalige Industriebauten, schließlich war Plagwitz das erste planmäßig entwickelte und großräumige Industriegebiet in Deutschland – entwickelt vom Industriellen Karl Heine. Heute beherbergen viele der ehemaligen Fabrikhallen Lofts, Ateliers und Kultureinrichtungen, die man bei einem Spaziergang durchs Viertel erkunden kann. Auch zahlreiche kleine Läden gibt es zu entdecken und Street-Art-Kunstwerke zu bewundern.

Die alten Industriegebäude, Neubauten und die Natur im Leipziger Stadtteil Plagwitz lassen sich auch mit dem Boot erkunden. Bildrechte: IMAGO / Westend61

Durch Plagwitz schlängelt sich auch der 3,3 Kilometer lange Karl-Heine-Kanal, der zu Spaziergängen entlang des Ufers einlädt. Der Stadtteil lässt sich aber auch bestens vom Wasser her erkunden. Per Boot bzw. Kanu kann man entlang historischer Villen und moderner Industrielofts schippern.

Baumwollspinnerei: Kino, Café und Kunst

Am Rande des benachbarten Stadtteils Lindenau liegt die ehemalige Baumwollspinnerei, die einst rund 30.000 Spindeln beherbergte. Heute wird hier keine Baumwolle mehr gesponnen, stattdessen kann man hier einen Teil der Leipziger Kunstszene erkunden. Die beeindruckenden Backsteingebäude der früheren Spinnerei dienen als Galerien und Ateliers. Sie beherbergen zudem ein Kino, ein Café und einen riesigen Künstlerbedarfs-Laden. Mehr über Geschichte der Spinnerei kann man bei Führungen über das Gelände erfahren.

Seit 1992 wird hier keine Baumwolle mehr gesponnen, sattdessen haben sich in der Spinnerei mittlerweile zahlreiche Künstlerinnen und Künstler niedergelassen. Bildrechte: Der Osten - Entdecke wo du lebst / MDR FERNSEHEN / Lonamedia

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Baumwollspinnerei
Spinnereistraße 7
04179 Leipzig

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Samstag: 11 bis 18 Uhr

Führungen:
freitags zwischen 12 und 16 Uhr und samstags zwischen 11 und 16 zu ausgewählten Zeiten.

Eintritt:
Erwachsene 11 Euro, ermäßigt 8 Euro 

Barrierefreiheit:
Die Führungen sind nicht barrierefrei, es sind ein paar Treppen zu bewältigen.

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Dieses Thema im Programm:MDR KLASSIK | 11. Mai 2024 | 10:05 Uhr