Kulturorte unter Tage Sachsen unter Tage: Einzigartige Bergwerke und Stollen entdecken

Tiefe Stollen, unterirdische Seen und verborgene Inschriften gibt es im Erzgebirge und in der Sächsischen Schweiz zu entdecken: Die ehemaligen Bergwerke in Plauen, Johanngeorgenstadt oder Grünhain-Beierfeld sind heute Schaubergwerke, teils Welterbe und somit ein spannendes Ausflugsziel. Wir stellen Ihnen beliebte Ausflugsziele für ein einmaliges Kulturerlebnis unter Tage in Sachsen vor.

Marie-Louise-Stolln in Berggießhübel
Zu den schönsten Ausflugszielen unter Tage zählt in Sachsen der Marie-Louise-Stolln in der Sächsischen Schweiz. Bildrechte: Achim Meurer

Annaberg-Buchholz: Markus-Röhling-Stolln

Zwischen 1491 und 1857 wurde in dem Grubenfeld Silber und Kobalt abgebaut. Der St. Annen Stollen, der heutige Markus-Röhling-Stolln, war einer der ertragreichsten im Annaberger Bergbaurevier. Zwischen 1948 bis 1953 wurden dort von der SAG Wismut schließlich noch Erkundungsarbeiten auf Uranerz durchgeführt, jedoch erfolglos eingestellt.

Marc Schwan (Vorstandsvorsitzender Verein Altbergbau "Markus-Röhling-Stolln") hält Schlägel und Eisen im Besucherbergwerk in die Höhe.
Der "Markus-Röhling-Stolln" gehört zum Welterbe Montanregion-Erzgebirge. Bildrechte: dpa

Besucherinnen und Besucher können eine Zeitreise mit der Grubenbahn unternehmen. Nach etwa 600 Metern Fahrt unter Tage angekommen, sind Zeitzeugnisse zu entdecken. Außerdem der originalgetreue Nachbau eines 9 Meter hohen Kunstrades, das der Verein Altbergbau voll funktionsfähig rekonstruierte. Die Einfahrt ist mit Kindern ab 6 Jahren möglich.

Marc Schwan (Vorstandsvorsitzender Verein Altbergbau "Markus-Röhling-Stolln") fährt vor der Einweihung des neuen Rundweges mit einer Grubenbahn in das Besucherbergwerk.
Ausflugstipp: Auf dem gut 800 Meter langen Rundgang in 600 Metern Tiefe lassen sich die erzgebirgischen Bergbauepochen eindrucksvoll kennenlernen. Bildrechte: dpa

Mehr zum Markus-Röhling-Stollen Adresse:
Markus-Röhling-Stolln Frohnau e. V. | Besucherbergwerk
OT Frohnau
Sehmatalstraße 15
09456 Annaberg-Buchholz

Öffnungszeiten:
Täglich 9 - 16 Uhr

Die Fühprungsdauer beträgt ca. 1,5 Stunde.

Die Einfahrt beginnt mit der Grubenbahn, dann werden rund 600 Meter zu Fuß auf einen Rundweg zurückgelegt.

Es sind drei kurze Treppenanlagen zu begehen.

Die Temperatur im Stolln beträgt 8 bis 10 °C.

Eintrittspreise:
Erwachsene
10 Euro

Schüler
(6 – 17 Jahre)
6,50 Euro

Familienkarten
ab 2 Erwachsenen mit 2 Kindern
28 Euro

Foto- und Videoerlaubnis
1 Euro

Gesonderte Preise für spezielle Führungen, beim geplanten Besuch in Gruppen und Personen mit Behinderungen wird um Voranmeldung gebeten.

Plauen: Alaunbergwerk "Ewiges Leben"

Im Bergwerk "Ewiges Leben" in Plauen wurde zwischen 1542 und 1826 Alaunschiefer abgebaut. Die jahrhundertealte Geschichte des Bergbaus im Vogtland lässt sich heute auf den geführten einstündigen Rundgängen durchs ehemalige Alaunbergwerk ergründen. Zu sehen sind spannende bergbauliche Relikte, darunter eine im Jahr 2000 im Altbergbau aufgefundene, in das Ganggestein gehauene Inschrift. Weitere Besonderheiten im Bergwerk sind der Tages- und Wetterschacht, die Brunnenstrecke sowie eine Waffenausstellung mit im Bergwerk gefundenen Waffen.

Frei nach dem Motto "Plauen unter Tage" kann zudem das Luftschutzmuseum am Schloßberg und der Zollkeller an der Neundorfer Straße besichtigt werden. Unweit von Plauen entfernt liegt im kleinen Örtchen Syrau nahe der Windmühle eine beeindruckende Tropfsteinhöhle, bekannt als Drachenhöhle. Ebenfalls im Vogtland nahe Klingenthal kann der Besucherstollen am Schneckenstein in Tannenbergsthal besichtigt werden.

Blick ins Alaunbergwerk Plauen
Plauen unter Tage entdecken: bei einem Ausflug ins Alaunbergwerk. Bildrechte: Igor Pastierovic

Mehr Informationen zum Alaunbergwerk "Ewiges Leben" Adresse:
Haupteingang Reichsstraße I 08523 Plauen

Öffentliche Verkehrsmittel:
Sie erreichen das Plauener Stadtzentrum via Bus und Straßenbahn. Auskünfte erhalten Sie bei der Tourismus- und Verkehrszentrale Vogtland.

Eine telefonische Voranmeldung ist erforderlich, da das Bergwerk keine regulären Öffnungszeiten hat.

Eintrittspreise:
Erwachsene: 5 Euro, ermäßigt: 3 Euro

Das Bergwerk ist barrierefrei und für Menschen im Rollstuhl mit Begleitperson zugänglich.

Parkplätze im Parkhaus des Einkaufszentrums "Kolonnaden".

Seilitz: Das kleinste Bergwerk Deutschlands

Das Bergwerk der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meißen in Seilitz, einem Ortsteil der sächsischen Gemeinde Diera-Zehren, ist das kleinstes Bergwerk Deutschlands. Die älteste noch in Betrieb stehende Kaolingrube Europas beliefert Firmen auf der ganzen Welt mit dem begehrten, feinen weißen Gestein. Rund 20 Arbeitskräfte produzieren jährlich 12.000 Tonnen aufbereitete Porzellanerde.

Meißner Porzellan: Das Bergwerk der Manufaktur 4 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Das Betreten des Bergwerks ist für Touristen zwar nicht gestattet, im vier Kilometer entfernten Bergbau-Museum in Mehren mit dem Ton- und Kaolinschacht "Glückauf" erhält man jedoch spannende Einblicke in die über 200-jährige Geschichte des Kaolinabbaus. Das Außengelände mit übertägiger Schachtanlage, Seilbahnbeladestation und 50 Meter langer Schau-Stollenanlage ist eine Kopie des Seilitzer Kaolinstollens. Leider ist es aktuell wegen Sanierungsbedarf geschlossen.

Bergleute schieben Loren durch die Stollen der Kaolingrube Seilitz.
Bergleute schieben Loren durch die Stollen der Kaolingrube Seilitz. Bildrechte: imago images/Sylvio Dittrich

Mehr Informationen zum Bergwerk Seilitz Achtung: Aktuell wegen Sanierungsbedarf geschlossen.

Seilitz liegt links der Elbe südlich der Staatsstraße 32 und nördlich der Kreisstraße 8070 auf einem kleinen Plateau.

Bergbau-Museum Mehren
mit Glückauf Schacht
Mehren 2B, 01665 Käbschütztal

Führungen nur nach vorheriger telefonischer Anmeldung.

Parkplätze sind vorhanden.

Berggießhübel: "Marie Louise Stolln"

Im "Marie Louise Stolln", der zwischen 2003 und 2006 saniert und zum Besucherbergwerk hergerichtet wurde, lässt sich Bergbaugeschichte hautnah erfahren: Zum ehemaligen Bergwerk am Rande der Sächsischen Schweiz im Kurort Berggießhübel zählten bereits um 1600 etwa 90 Gruben, Stollen und Schächte; etwa 300 Bergleute fanden hier einst im Erzabbau Beschäftigung.

Besucher im Marie-Louise-Stolln in Berggießhübel
Täglich finden begleitete Expeditionen durch den "Marie Louise Stolln" statt. Bildrechte: Achim Meurer

Heute ist das Begehen des Stollens nur mit geschulten Bergwerksführern und mit Schutzhelm möglich: Bei 90-minütigen Führungen geht es hinab in die Welt unter Tage, etwa 400 Meter befindet sich das ehemalige Erzlager, der große Hohlraum des "Mutter-Gottes-Lagers" mit einem unterirdischen See. Im Bergwerk herrschen ganzjährig gleichbleibende, klimatische Bedingungen bei etwa 8 bis 10 Grad – warme Kleidung und festes Schuhwerk sind auf diesem Ausflug daher unentbehrlich.

Ein See im Inneren eines Berges
Im Innersten des Marie-Louise-Stollen befindet sich ein smaragdgrüner See. Bildrechte: Achim Meurer

Mehr Informationen zum "Marie Louise Stolln" Adresse:
Talstraße 2 A I 01816 Kurort Berggießhübel
Sächsische Schweiz

Adresse für Navigationssysteme: Sebastian-Kneipp-Platz 2 I 01816 Berggießhübel
Ausschilderung "Besucherbergwerk" folgen

Öffentliche Verkehrsmittel:
Buslinien 219 und 216 vom Busbahnhof Pirna, Ausstieg Berggießhübel "Kurhaus".

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Samstag von 10 bis 16 Uhr.

Der Zutritt in das Bergwerk ist für Kinder ab 5 Jahren gestattet.

Führungen finden ab 10 Uhr statt. Vorab-Buchung von Online-Tickets wird empfohlen.

Eintrittspreise:
Erwachsene: 12 Euro, ermäßigt: 10 Euro

Johanngeorgenstadt: Lehr- und Schaubergwerk Frisch Glück "Glöckl"

1658 wurde man auf der Suche nach Silbererzen in der kurz zuvor gegründeten Bergstadt Johanngeorgenstadt im südlichen Teil des Erzgebirgskreises erstmals fündig. 1671 wurde mit der Errichtung eines Stollens am Hinteren Fastenberg begonnen. In Höchstzeiten förderten Bergmänner Erze mit einem Reinsilbergehalt von 9.200 Kilogramm aus der Grube.

Im Schaubergwerk Johanngeorgenstadt
Einmal selbst Bergmann sein – möglich wird das bei einem Ausflug ins Schaubergwerk Frisch Glück "Glöckl". Bildrechte: Schaubergwerk Frisch Glück "Glöckl"

Heute ist aus dem ehemaligen Bergwerk das Lehr- und Schaubergwerk Frisch Glück "Glöckl" geworden. Hier haben Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, die Geschichte vom Silberbergbau bis zur SDAG Wismut am eigenen Leib zu erfahren: Auf den begleiteten Führungen darf sogar selbst Hand anlegt werden, um hautnah zu erfahren, unter welchen Bedingungen die Bergleute einst im Bergwerk Johanngeorgenstadt gearbeitet haben.

Lehr- und Schaubergwerk Frisch Glück Glöckl in Wittigsthal
Das Lehr- und Schaubergwerk Frisch Glück "Glöckl" in Wittigsthal ist auch im Winter geöffnet, dabei ist es unter Tage manchmal sogar wärmer als an der Oberfläche. Bildrechte: imago/Hanke

Mehr Informationen zum Schaubergwerk "Glöckl" Adresse:
Wittigsthalstraße 15 I 08349 Johanngeorgenstadt

Führungs- und Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag jeweils um 9, 10:30, 12:00, 13:30 und 15 Uhr; Samstag, Sonntag und Feiertag jeweils um 10:30, 12, 13:30 und 15 Uhr

Geeignet für Kinder ab 5 Jahren

Führungen in Deutsch, Englisch und Tschechisch, dank des neuen Audioguides.

Grünhain-Beierfeld: Schaubergwerk "Herkules-Frisch-Glück"

In Sachsens ältestem Schaubergwerk "Herkules-Frisch-Glück" in Grünhain-Beierfeld erwartet Sie in über 80 Metern Tiefe eine einzigartige Atmosphäre. Auf mehrmals pro Tag angeboteten Führungen durch das Bergwerk erhalten Sie inmitten von Marmorsälen und unterirdischen Seen eindrucksvolle Einblicke in die ehemalige Bergbautätigkeit im sächsischen Erzgebirgskreis. Wer möchte, kann sich im Schaubergwerk "Herkules-Frisch-Glück" sogar selbst am Marmorabbau üben.

Schaubergwerk Waschleithe Herkules-Frisch-Glück
Selber Marmor abbauen: Diese Chance bekommt man im Schaubergwerk Waschleithe "Herkules-Frisch-Glück". Bildrechte: Schaubergwerk Waschleithe Herkules-Frisch-Glück

Mehr Informationen zum Schaubergwerk "Herkules-Frisch-Glück" Adresse:
Am Fürstenberg 6 I 08344 Grünhain-Beierfeld

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag mit
Führungen um 13, 14 und 15 Uhr

Bergwerksbesuch für Kinder ab 4 Jahren

Eintrittspreise:
Erwachsene: 8 Euro, Kinder: 4 Euro

Um telefonische Voranmeldung wird gebeten.

Zschorlau: Silberbergwerk St. Anna am Freudenstein

Bereits im Jahr 1474 begann der Bergbau am Freudenstein: Damit ist das Schaubergwerk St. Anna in Zschorlau heute eine der ältesten Gruben des bekannten Schneeberger Bergbaureviers. Insbesondere die reichen Silbervorkommen verhalfen dem Bergwerk zu großer Bekanntheit. Bis 1873 wurden jedoch auch andere Erz-Arten wie Kobalt und Quarz abgebaut. Seit 1990 ist das Bergwerk für Besucher zugänglich. Die Führungen geben Einblicke in den harte Arbeitsalltag der Bergleute, zu sehen sind zahlreiche Relikte aus vergangenen Zeiten: Darunter zum Beispiel die Radstube, der Freudensteiner Kunst- und Tagesschacht sowie gewaltige Silberabbaue – passende Bergwerksausrüstung wird beim Besuch gestellt. Warme Kleidung wird empfohlen.

Besucherbergwerk Zschorlau
Im Besucherbergwerk Zschorlau gibt es zahlreiche Relikte aus vergangenen Zeiten zu sehen – etwa einen Kunstschacht. Bildrechte: Wolfgang Georgi

Mehr Informationen zum Silberbergwerk Sankt Anna am Freudenstein Adresse:
Talstraße 1
08321 Zschorlau

Führungen:
Mittwoch: 16 Uhr
Samstag: 10 Uhr
und nach Vereinbarung
Dauer: circa 1,5 h

Eintrittspreise:
Kinder: 6 Euro
Erwachsene: 8 Euro

Übersicht: Mitteldeutschland unter Tage entdecken

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Kultur

Schloss Muskau mit Video
Das Schloss Muskau wurde im April 1945 durch Brandstiftung zerstört und seit 1992 für 25 Millionen Euro vom Freistaat Sachsen wieder aufgebaut. Die Fassadenfarben Himbeerrot und Vanille erinnern angeblich an das Pücklereis. Die große Wiese davor nannte der geniale Landschaftsgärtner Fürst Hermann von Pückler-Muskau in Anlehnung an englische Parkvorbilder seinen "Pleasureground" - eine schlossnahe Vergnügungswiese. Bildrechte: MDR/René Römer

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 19. Juli 2021 | 07:10 Uhr

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