Ausflugstipps 10 besondere Highlights am "Tag des offenen Denkmals" in Sachsen

Leipzig ist in diesem Jahr die Gastgeberstadt von Deutschlands größtem Kulturevent, dem "Tag des offenen Denkmals". Jedes Jahr am zweiten Sonntag im September – diesmal am 11. September 2022 – öffnen rund 7.500 historische Baudenkmale, die sonst nicht oder nur teilweise zugänglich sind, ihre Türen. Unter dem Motto "KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalschutz" laden Schaubestellen der Deutschen Stiftung für Denkmalschutz, Parks und Friedhöfe, Industriebauten und Villen in ganz Sachsen dazu ein, die Denkmal-Highlights in der Umgebung zu entdecken. 10 Ausflugsziele abseits bekannter Pfade.

Das 1932 vom Architekten Hans Scharoun für den Löbauer Nudelfabrikanten Fritz Schminke errichtete Einfamilienhaus „Haus Schminke“.
Ausflugsziel am "Tag des offenen Denkmals" in Sachsen: Haus Schminke in Löbau, das neben Mies van der Rohes "Haus Tugendhat" in Brno, Le Corbusiers "Villa Savoye" bei Paris und Frank Lloyd Wrights "Fallingwater" in Pennsylvania als eines der vier wichtigsten Wohnhäuser der Klassischen Moderne weltweit gilt. Bildrechte: dpa

Leipzig: Ehemalige zentrale Hinrichtungsstätte der DDR

Ab 1960 befand sich in Leipzig die Zentrale Hinrichtungsstätte für die gesamte DDR, in der nachweislich 64 Hinrichtungen stattfanden. Die letzte Hinrichtung, bei der Werner Teske wegen angeblicher Spionage und versuchter Fahnenflucht zum Tode verurteilt wurde, wurde 1981 durchgeführt. Die Leichen wurden heimlich verbrannt und anonym bestattet.

Dreharbeiten in der ehemaligen Hinrichtungsstätte in der Alfred-Kästner-Strasse in Leipzig
Die zentrale Hinrichtungsstätte der DDR befindet sich in der Leipziger Südvorstadt und kann am "Tag des offenen Denkmals" besucht werden. Bildrechte: MDR/Stephan Flad

Unter dem Titel "Todesstrafe in der DDR – Hinrichtungen in Leipzig" bietet das Bürgerkomitee am "Tag des offenen Denkmals" Führungen durch die weitgehend authentisch erhaltenen Räume an und gibt Erläuterungen zur Geschichte.

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  • Adresse: Arndtstraße 48 I 04725, Leipzig
  • Führungen am 11. September 2022 zwischen 11 und 15:30 Uhr

Leipzig: Handschwengelpumpen – Prachtvolles Design und hilfreiche Wasserspender

Historische Handschwengelpumpen stehen in einer Ausstellung.
Einige der historischen Leipziger Handschwengelpumpen Bildrechte: MARCUS KORZER FOTOGRAFIE

Handschwengelpumpen dienten einst dazu, der Allgemeinheit Wasser zur Verfügung zu stellen. Durch Armkraft konnten die mitgebrachten Eimer gefüllt werden, denn nicht alle Haushalte verfügten über einen eigenen Wasseranschluss. In Leipzig sind die herausragend gestalteten Pumpen ein Wahrzeichen. 54 von einst über 230 Pumpen sind erhalten geblieben, einige davon spenden sogar heute noch Wasser. Die Ausstellung im Stadthaus beleuchtet die Geschichte dieser einzigartigen Feuchtigkeitsspender. Es werden interessante Exemplare aus dem In- und Ausland vorgestellt. Beim Innenstadt-Rundgang können alle wichtigen Pumpentypen betrachtet werden: Kleiner und Großer Löwe,  Gotik, Delphin und Spatzenbrunnen.

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Adresse: Stadtbüro am Burgplatz 8, 04109 Leipzig, Eingang Markgrafenstraße
Ausstellungsdauer: 11. bis 30. September 2022
Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag, 13 bis 18 Uhr, Montag und Freitag, 13 bis 16 Uhr
Innenstadt-Pumpen-Führung am 11. September 2022 um 15:30 Uhr ab Burgplatz

Löbau: Haus Schminke – eine Ikone des neuen Bauens

Haus Schminke in Löbau wurde 1930-33 für den Nudelfabrikanten Fritz Schminke errichtet und gilt als das Hauptwerk des Architekten Hans Scharoun. Die Formensprache des Baus erinnert an einen Schiffsbau. Besonders beeindruckend an dem Gebäude ist das Zusammenspiel von Funktionalität und Ästhetik. Neben Mies van der Rohes "Haus Tugendhat" in Brno, Le Corbusiers "Villa Savoye" bei Paris und Frank Lloyd Wrights "Fallingwater" in Pennsylvania gilt Haus Schminke als eines der vier wichtigsten Wohnhäuser der Klassischen Moderne weltweit.

Haus Schminke in Löbau
Das Haus Schminke in Löbau zählt weltweit zu den vier wichtigsten Wohnhäusern der klassischen Moderne Bildrechte: MDR/Viola Simank

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  • Adresse: Kirschallee 1b I 02708 Löbau
  • Führungen am 11. September 2022 stündlich zwischen 12 und 15 Uhr Uhr, Dauer: 60 Minuten

Hohenstein-Ernstthal: Kirche St. Pius X. – architektonischer Hingucker

Auf der Biennale in Venedig reichte das Architektenbüro Peter Böhm den Entwurf für eine Kirche ein und erregte damit Aufsehen beim Bistum Dresden-Meißen. So erklärt sich der bemerkenswerte architektonische Stil der 1998 geweihten Katholischen Kirche St. Pius X. in Hohenstein-Ernstthal, der Geburtsstadt von Karl May: Der Grundriss des Gotteshauses entspricht der Form eines liegenden T, auch die rote Farbe des Ortbetons und der großzügige Einsatz von Glas und Bögen in Form des griechischen Buchstabens Omega machen das Bauwerk zu etwas ganz besonderem. Am "Tag des offenen Denkmals" können Besuchende auf eine Spurensuche am und im Bauwerk gehen und vielleicht das ein oder andere verborgene Detail entdecken. Musikalisch untermalt wird der Denkmaltag mit atmosphärischer Orgelmusik.

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  • Adresse: Grenzweg 17 I 09337 Hohenstein-Ernstthal
  • Führungen am 11. September 2022 stündlich zwischen 13 und 15 Uhr Uhr, Dauer: 30 Minuten

Dresden: Mit Denkmalpflegern und Restauratoren auf Spurensuche

Das Dresdner Ständehaus wurde zwischen 1901 und 1907 als Landtagsgebäude von Paul Wallot errichtet. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude in der Altstadt stark beschädigt, konnte aber nach 1945 wieder aufgebaut werden. Seit 2001 beherbergt der stilprägende Bau unter anderem das Landesamt für Denkmalpflege.

Am "Tag des offenen Denkmals" werden Führungen durch das Ständehaus angeboten. Dabei erhalten Besucherinnen und Besucher spannende Einblicke in die vielfältigen Aufgaben, Berufe und Arbeitsweise der sächsischen Denkmalpflege. Darüber hinaus stehen die Ateliers offen, in denen Mitarbeitenden bei der Restaurierung einzigartiger Kunstobjekte über die Schulter geschaut werden kann.

Ständehaus Dresden
Am "Tag des offenen Denkmals" können Besucherinnen und Besucher im Ständehaus Denkmalpflegern über die Schulter gucken. Bildrechte: Amt für Kultur- und Denkmalschutz Robert Michalk

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  • Adresse: Schloßplatz 1 I 01067 Dresden
  • Führungen am 11. September 2022 zwischen 11 und 15:45 Uhr, Anmeldung erforderlich!

Reichenbach: Villa Clad – eine der wertvollsten Villen des Vogtlands

Die Villa Clad im vogtländischen Reichenbach wurde Ende des 19. Jahrhunderts vom Tuchfabrikanten Carl Clad und seiner Frau Elise erbaut. Entworfen wurde die Villa mitsamt Remise und Pferdestall von dem Architekten und Baumeister Julius Lindner. Das prächtige Bauwerk zählt heute zu den schönsten Beispielen klassizistischer Gründerzeitarchitektur der Vogtlandregion. Am "Tag des offenen Denkmals" haben Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, die Fortschritte der Sanierungsarbeiten zu begutachten und alle Räume des historischen Hauses zu besichtigen.

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  • Adresse: Ackermannstraße 4 I 08468 Reichenbach im Vogtland
  • Geöffnet am 11. September 2022 zwischen 10 und 15 Uhr

Zschopau: Schloss Wildeck – beeindruckende Burganlage

Schloss Wildeck in Zschopau ist eine beeindruckende Burganlage, die auf einem Felssporn gelegen ist und eine einzigartige Panoramasicht bietet. Das Schloss wurde auf den Fundamenten einer Wehranlage aus dem 12. Jahrhundert errichtet.

Schloss Wildeck, Zschopau
Schloss Wildeck in Zschpau bietet zum "Tag des offenen Denkmals" Führungen durch die prächtigen Innenräume an. Bildrechte: MDR/promovie/Oliver Kaufmann, honorarfrei

Im Inneren beeindrucken die prächtigen Renaissancedecken, während draußen ein idyllischer Schlossgarten zum Flanieren einlädt. Außerdem beherbergt das weiße Renaissanceschloss mehrere Museen, die sich der Industriegeschichte der Region widmen, vor allem der des sächsischen Fahrzeugbaus.

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  • Adresse: Schloss Wildeck I 09405 Zschopau
  • Geöffnet am 11. September 2022 von 10 bis 17 Uhr

Zwenkau: Haus Rabe – Bauhaus südlich von Leipzig

Das Haus Rabe in Zwenkau wurde 1929-31 vom Architekten Adolf Rading geplant und gebaut. Im Inneren des im Bauhausstil gehaltenen Gebäudes befinden sich kunsthistorisch bedeutende Werke des Bauhaus-Künstlers Oskar Schlemmer, darunter eine Metallplastik und diverse Malereien im Treppenaufgang.

Die Wohnhalle im Haus Rabe, einem nach Bauhausentwürfen von 1929 bis 1931 im Stil der Klassischen Moderne nach Plänen des Architekten Adolf Rading errichtetes Wohn- und Praxishaus für den Arzt Erich Rabe.
2020 wurde Haus Rabe in Zwenkau von der Kulturstiftung Landkreis Leipzig erworben. Bildrechte: dpa

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  • Adresse: Ebertstraße 26, 04442 Zwenkau
  • Führungen am 11. September 2022 stündlich zwischen 13 und 16 Uhr, Dauer 30 Minuten – Anmeldung erforderlich!

Raschau-Markersbach: Grube Gottes Geschick – einmalige Einblicke in Bergbaugeschichte

Die Grube Gottes Geschick ist ein circa 220 Meter tiefer Schacht in Raschau-Markersbach mit kunstvollen Bruchstein-Bogenausmauerungen. Die Abteufarbeiten im Schacht begannen um 1800. Die Grube verfügt über eine untertägige Kunstradstube. Hin zum Schacht führt ein Gestängetunnel mit zugehöriger Wasserzuführungsstrecke. Am "Tag des offenen Denkmals" finden Führungen in die Radkammer unter Tage statt.

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  • Elterleiner Straße I 08352 Raschau-Markersbach
  • Führungen am 11. September 2022 ab 10 Uhr, Dauer 60 Minuten

Königstein: Festung öffnet unterirdische Räumlichkeiten

Am "Tag des offenen Denkmals" ermöglicht die Festung Königstein einen Blick hinter verschlossene Türen: Unterirdische Räumlichkeiten wie das Kriegspulvermagazin von 1891, das zu DDR-Zeiten für den Zivilschutz genutzt wurde, werden für Besuchende geöffnet.

Festung Königsstein
Meist nur oberirdisch zu erkunden: Am "Tag des offenen Denkmals" öffnet die Festung Königstein unterirdische Räume. Bildrechte: dpa

Zurück im Tageslicht können auf der 9,5 Hektar großen Anlage mehr als 50 historische Bauwerke aus insgesamt vier Jahrhunderten entdeckt werden: darunter die älteste Kaserne Deutschlands, die erste sächsische Garnisonskirche, der tiefste Brunnen Sachsens und die barocke Friedrichsburg mit Maschinentafel.

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  • Adresse: Festung Königstein I 01824 Königstein
  • Führungen am 11. September 2022 zwischen 12 und 16 Uhr, Dauer: 45 Minuten

Zwönitz im Erzgebirge: Baustellenführung durch alte Knochenmühle

Die Knochenstampfe in Zwönitz ist die einzig erhaltene Knochenmühle im Erzgebirge und eine der wenigen ihrer Art in Deutschland. Sie ist ein beeindruckendes Zeugnis der vorindustriellen Landwirtschaft in der Region. Im wasserradgetriebenen Stampfenwerk wurden einst Tierknochen zerkleinert und zu Dünger weiterverarbeitet. Das Gebäude ist eine seltene Fachwerkkonstruktion. Am "Tag des offenen Denkmals" können neben der Mühle auch ein altdeutscher Steinbackofen aus dem Jahr 1585, das Wasserrad, der Mühlenteich und ein Kräutergarten besichtigt werden.

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  • Adresse: Am Anger 1 I 08297 Zwönitz

(Recherche: Rebekka Adler, MDR KULTUR I Quelle: Deutsche Stiftung Denkmalschutz)

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